Handys für Kinder: Mehr Sicherheit und leichtere Bedienung
Was, wenn Kinder sich plötzlich ein Smartphone wünschen? Mit speziellen Einsteiger-Handys, Regeln und Sicherheits-Apps können Eltern ihre Kinder verantwortungsvoll in die digitale Welt begleiten.

Für viele Eltern ist es eine Herausforderung, wenn beim Nachwuchs der Wunsch nach einem eigenen Handy aufkommt. Einerseits bleiben Kinder mit einem Mobiltelefon in Notfällen erreichbar. Andererseits birgt die Handynutzung gerade für Kinder und junge Teenager erhebliche Risiken.
Gefahren im Netz wie Cybermobbing oder ungeeignete Inhalte machen Eltern zu Recht Sorgen.
Ihr Kind erhält Hassbotschaften und Beleidigungen per Handynachricht oder über soziale Medien? Wertvolle Tipps liefert der Beitrag „Cybermobbing im schulischen Umfeld: So schützen Sie Ihre Kinder vor Hass im Netz“.
Es stellt sich die Frage: Ab welchem Alter ist ein Handy überhaupt sinnvoll? Und wie können Eltern ihre Kinder bei einem sicheren Einstieg in die digitale Welt unterstützen?
In diesem Beitrag erhalten Sie Tipps für eine kindgerechte und cybersichere Handynutzung. Außerdem stellen wir Smartphone-Modelle vor, die sich besonders gut für junge Nutzerinnen und Nutzer eignen.
Altersgerechte Nutzung: Welches Handy braucht mein Kind?
Ein erster Schritt, um Kindern den Einstieg in die Welt der Smartphones zu erleichtern, ist die Wahl des richtigen Modells.
Der ideale Zeitpunkt für ein eigenes Handy variiert je nach Kind, Familienalltag und Freundeskreis. Expertinnen und Experten empfehlen, Kindern frühestens ab 6 Jahren ein Telefon zu kaufen.
In Österreich besitzt die Hälfte der 8- bis 10-Jährigen ein eigenes Smartphone.
Für Kinder im frühen Grundschulalter reicht meist ein einfaches Tastenhandy: Es ist robuster als moderne Smartphones, ermöglicht Notfallanrufe sowie Kurznachrichten und bietet meist keinen Internetzugang, was den Umgang sicherer macht.
Für ältere Kinder kann ein Smartphone mit speziellen Sicherheitsfunktionen sinnvoll sein.
Ein vollwertiges, modernes Smartphone ohne größere Restriktionen wird von den meisten Fachleuten frühestens ab 13 Jahren für sinnvoll erachtet.
Was macht ein gutes Einsteiger-Smartphone aus?
Ein gutes Einsteiger-Smartphone sollte vor allem einfach zu bedienen sein: Eine übersichtliche Nutzungsoberfläche ohne zu viele vorinstallierte Apps kann die Bedienung erleichtern. Zudem sollte das Handy robust sein. Ein langlebiger Akku ist ebenso wichtig.
Vor allem aber sollte das Handy mit Kinderschutz-Einstellungen ausgestattet sein.
Dazu gehört zum Beispiel die App „Kids Home“ (Kindermodus) von Samsung. Sie verhindert, dass Kinder ohne die Erlaubnis ihrer Eltern Apps kaufen oder installieren, und beschränkt den Zugriff auf nicht altersgerechte Inhalte. Zudem können Eltern damit die Bildschirmzeit sowie die Nutzung bestimmter Apps begrenzen.
Ähnliche Funktionen bietet die App „Google Family Link“.
Auch kinderfreundliche Browser-Einstellungen sind hilfreich. Die Suchmaschine „fragFINN“ zeigt etwa nur geprüfte und altersgerechte Webseiten an. So können Eltern das Surfen freigeben, ohne sich Sorgen um für Kinder ungeeignete Inhalte machen zu müssen.
Das Internet bietet viele Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche – aber auch Gefahren. Wie Eltern ihren Nachwuchs sicher im Netz begleiten, erfahren Sie im Beitrag „Erste Schritte in der digitalen Welt: Onlineangebote für Kinder“.
Eltern können geeignete Apps entweder einzeln herunterladen und das Smartphone für das Kind manuell einrichten. Oder sie kaufen ein spezielles Handy, welches die kinderfreundlichen Features bereits enthält – darunter Sicherheits-Apps und eine einfache Benutzungsoberfläche.
Davon gibt es verschiedene Modelle, die unterschiedlich vermarktet werden – als Kinderhandys, Seniorenhandys oder Geräte für Menschen mit Beeinträchtigung. Andere Anbieter werben mit Handymodellen, die durch ihre Einfachheit weniger Ablenkungs- und Suchtpotential entfalten.
So begleiten Sie die Smartphone-Nutzung Ihrer Kinder
Wenn Kinder älter werden, äußern sie oft den Wunsch nach einem vollwertigen Smartphone. Dieser Übergang kann sorgfältig begleitet werden, um die Nutzung sicherer zu gestalten. Hier sind einige Tipps, die Eltern dabei helfen:
Zeitliche Begrenzungen:
Legen Sie klare Regeln für die Bildschirmzeit fest, zum Beispiel maximal eine Stunde pro Tag.
Definieren Sie handyfreie Zeiten, etwa während der Mahlzeiten oder vor dem Schlafengehen.
Schutz vor Cybergefahren:
Sprechen Sie mit Ihren Kindern offen über Cybermobbing und die Bedeutung von Datenschutz.
In den Einstellungen des Smartphones können Sie bestimmte Funktionen (Bezahldienste, Netzwerke) deaktivieren und so die Sicherheit der Nutzung steigern. Sichern Sie die Einstellungen anschließend mittels PIN bzw. Gesichts- oder Fingerabdruckerkennung.
Damit Ihr Kind das Internet sicher nutzen kann, lassen sich über verschiedene Apps (Google Play Store) weitere Filterfunktionen (Filme, Serien, Apps) aktivieren. So werden ungeeignete Inhalte automatisch blockiert. Zusätzlich können Sie selbst festlegen, welche Webseiten für Ihr Kind zugänglich sind.
Kommunikation:
Sprechen Sie mit Ihren Kindern regelmäßig über die Nutzung des Smartphones und kontrollieren Sie gemeinsam die von Ihnen vorgenommenen Einstellungen.
Es ist ratsam, Ihrem Kind mitzuteilen, wenn Sie Filter einsetzen. Nur so kann eine gute Vertrauensbasis geschaffen werden.
Vorbildfunktion:
Leben Sie einen bewussten Umgang mit digitalen Medien vor. Kinder orientieren sich an dem Verhalten ihrer Eltern.
Mit einem eigenen Handy erhält Ihr Kind die Möglichkeit, zu lernen, mit digitalen Medien umzugehen und deren Nutzung vernünftig zu dosieren.
Notfallnummern:
Speichern Sie wichtige Telefonnummern, zum Beispiel Ihre eigene sowie jene von Lehrerinnen und Lehrern oder Notfalldiensten, im Telefonbuch des Smartphones ab.
Wie Sie Apps für Jugendliche im pädagogischen Kontext nutzen können, lesen Sie im Beitrag „Mit Apps gut durch die Schule“.
Ein eigenes Handy ist für viele Kinder ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu mehr Eigenständigkeit. Eltern stehen dabei vor der Aufgabe, einen sicheren und altersgerechten Umgang mit der Technologie zu gewährleisten. Ein simples Tastenhandy oder kinderfreundliches Einsteiger-Smartphone kann einen geschützten Start in die digitale Welt bieten. Klare Regeln und eine offene Kommunikation schaffen die Grundlage für einen bewussten Smartphone-Umgang in der Zukunft.
Mit den richtigen Maßnahmen sorgen Eltern dafür, dass ihre Kinder die Vorteile der digitalen Welt genießen können, ohne dabei unnötigen Risiken ausgesetzt zu sein. So wird das Smartphone auch zu einer wertvollen Lernplattform, die Kinder im Alltag begleitet.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria