Anonymität
In der Regel sind Sie im Netz „unsichtbar“. Niemand weiß, wie Sie aussehen, welche Kleidung Sie tragen, oft bleibt auch Ihr Name ungenannt. Sind Sie deshalb anonym? Die kurze Antwort ist „nein“, die längere ist etwas komplizierter.
Alle Computer, die mit dem Internet verbunden sind, haben eine eindeutige Adresse, über die Sie identifiziert werden können, die so genannte IP-Adresse. Dabei handelt es sich um einen Zahlencode, der einem Rechner entweder fix zugeordnet ist oder vom Provider dynamisch vergeben wird.
Wann immer Sie im Internet agieren (z. B. chatten, eine E-Mail schreiben, eine Website besuchen), wird die IP-Adresse Ihres Rechners in einem Logfile gespeichert und unter Umständen zusätzlich auch noch im Header des E-Mails verewigt.
Sie hinterlassen also Spuren, wenn Sie sich im Internet bewegen. Diese Spuren sind nicht immer sofort einer bestimmten Person zuzuordnen, sie können aber – wenn z. B. die Polizei eine Anzeige erhält – miteinander verknüpft werden und führen dann zum entsprechenden Computer bzw. zur entsprechenden Telefonnummer. Die meisten Internet-Straftaten können also relativ schnell und problemlos aufgeklärt werden.
Auch Personen, die nach Ihnen denselben PC benutzen, können sich einfach ansehen, welche Websites Sie besucht oder welche Programme Sie aufgerufen haben. Mit etwas technischem Sachverstand lässt sich so sehr viel über andere herausfinden.
Natürlich gibt es Tools, um sich gegen diese Art von Schnüffelei zu wehren. Diese setzen aber meist ein gewisses Maß an technischem Wissen voraus und sind trotzdem nicht unfehlbar. Ist eine genügend große Anzahl an Daten (Logfiles, verwendete Nicknames, Passwörter etc.) vorhanden, können trotz Tool Ihre Aktivitäten im Netz meistens nachvollzogen werden.
Sogenannte Anonymisierungsprogramme funktionieren technisch unterschiedlich, haben aber gemeinsam, dass sie die Internetverbindung Ihres PCs über einen Anonymisierungsserver lenken. Dadurch wird die wahre Herkunft (= IP-Adresse) gegenüber dem Zielserver verschleiert. Sie müssen allerdings darauf vertrauen, dass die Anbieterin oder der Anbieter des Services selbst vertrauenswürdig ist, denn diese bzw. dieser kann (zumindest theoretisch) feststellen, welche IP-Adresse wohin gelenkt wird. Lediglich bei einigen wenigen Programmen werden Sie durch mehrere Server hintereinander gelenkt. Dadurch ist es mathematisch beinahe unmöglich herauszufinden, wer sich was angesehen hat (das wird zumindest behauptet).
Anonymisierung kann in manchen Fällen sinnvoll oder notwendig sein, aber verlassen Sie sich nicht darauf.
Weitere Informationen
- Ratgeber „Internet sicher nutzen“ der ISPA
Für den Inhalt verantwortlich: ISPA - Internet Service Providers Austria