Threads: Metas neue Social-Media-Plattform im Check
Seit Dezember 2023 ist Metas textbasiertes Social-Media-Netzwerk Threads in Europa verfügbar. Was die Plattform ausmacht und wo ihre Vor- und Nachteile liegen – hier ein Überblick.
Threads heißt die neue Social-Media-Plattform aus dem Hause Meta, der Muttergesellschaft von Facebook und Instagram. Es handelt sich um ein soziales Netzwerk, geschaffen für den Austausch kurzer Textnachrichten in Echtzeit. Optisch und funktional ist der Microblogging-Dienst neben Instagram am ehesten mit X (vormals Twitter) vergleichbar. Threads profitiert davon, dass sich seit der Übernahme von Twitter durch X Corp. 2022 und den damit einhergehenden strukturellen und inhaltlichen Veränderungen der Plattform viele Nutzerinnen und Nutzer nach Alternativen umsehen. Seit Mitte 2023 ist Threads in über 100 Ländern verfügbar, in Europa ging die Plattform im Dezember an den Start und entwickelt sich sehr dynamisch: Anfang Februar zählte sie bereits 130 Millionen Nutzerinnen und Nutzer.
Einfacher Einstieg via Instagram
Das Erfolgsrezept von Threads basiert auf drei Faktoren: Geringe Einstiegshürden, eine intuitive Handhabung und ein vertrautes Erscheinungsbild. Nutzerinnen und Nutzer können sich mit ihrem Instagram-Account einloggen, das vereinfacht die Anmeldung. Sie haben die Möglichkeit, ihren Nutzernamen ebenso wie diverse Profilinformationen wie Foto und Biografie von Instagram zu importieren, dadurch ersparen sie sich eine neuerliche Dateneingabe. Auch bestehende Kontakte aus Instagram können auf Wunsch übernommen werden. Ein weiterer Vorteil: Bislang ist Threads werbefrei und ermöglicht geteilten Inhalten eine starke organische Reichweite, was den Aufbau einer Community erleichtert.
Welche Gefahren von unseriöser Werbung auf Sozialen Medien ausgeht, erfahren Sie im Artikel „Social Media Scams: Werbung für Abzocke in sozialen Netzwerken“.
Auf Threads Textbeiträge erstellen, liken, teilen
Threads basiert zwar auf Instagram, der Fokus liegt aber weniger auf Bildern als auf Textcontent. Beiträge auf Threads sind bis zu 500 Zeichen lang und können auch Fotos, kurze Videos und Links enthalten. Mittels Hashtag lassen sich Themengebiete markieren und Personen taggen. Wer seine Zustimmung ausdrücken will, likt, teilt oder kommentiert den Beitrag. Bei Threads gibt es außerdem die Möglichkeit, Inhalte zu löschen oder zu melden. Unerwünschte Accounts können blockiert werden.
Threads, Meta und das heikle Thema Datenschutz
Der Betrieb durch den Meta-Konzern bringt allerdings Nachteile mit sich: Wie auch die anderen Meta-Plattformen sammelt Threads jede Menge Informationen über seine Nutzerinnen und Nutzer. Wer Threads verwendet, stimmt den Nutzungsbedingungen von Instagram sowie der Datenschutzrichtlinie von Meta zu und akzeptiert zudem die plattformeigenen Vorgaben. Zwar besteht die Möglichkeit, Threads ohne ein eigenes Profil zu verwenden, in diesem Fall können Nutzerinnen und Nutzer aber lediglich öffentliche Inhalte einsehen und weder selbst Posts erstellen noch mit Beiträgen anderer interagieren.
Threads: Anknüpfung an Fediverse geplant
Die Möglichkeiten, Threads ohne die unkontrollierte Preisgabe persönlicher Daten zu verwenden, könnten sich allerdings künftig erweitern: Anders als Twitter soll Threads demnächst als dezentrales System angelegt werden. Meta plant, die Plattform an das Fediverse anzubinden – einen Zusammenschluss unabhängiger sozialer Netzwerke, die das offene Netzwerkprotokoll ActivityPub nutzen. Als dessen bekanntester Vertreter gilt derzeit Mastodon. Schon jetzt ist es möglich, mit einem Mastodon-Account Beiträge beim Instagram-Pendant Pixelfed zu kommentieren und sich an Diskussionen auf Lemmy, einem Link-Aggregator ähnlich wie Reddit, zu beteiligen.
Bluesky mischt bei Microblogging-Diensten mit
Auf einem anderen offenen Standard, der noch umfassendere Nutzungsmöglichkeiten bieten soll, arbeitet die Plattform von Twitter-Gründer Jack Dorsey: Bluesky. Sie ist neben Threads der größte Konkurrent von X und setzt gerade zu einem großen Entwicklungssprung an. Bislang drosselte Bluesky den Zustrom neuer Nutzerinnen und Nutzer mit einer strengen Einladungspolitik: Nur wer einen Einladungscode erhielt, konnte das Netzwerk nutzen. Im Februar 2024 fiel diese Zugangsbeschränkung. Es wird erwartet, dass sich die aktuelle Zahl der Nutzerinnen und Nutzer von 1,6 Millionen rasant nach oben entwickeln wird.
3 Tipps für mehr Sicherheit und Privatsphäre auf Threads
- Bei der Einrichtung des Profils können Nutzerinnen und Nutzer ein öffentliches oder ein privates Profil wählen. Inhalte öffentlicher Profile können auch von Personen außerhalb von Threads angesehen und geteilt werden. Postings privater Profile sind nur für angemeldete Nutzerinnen und Nutzer sichtbar. So stellen Sie einen Account auf „privat“:
Profil > Einstellungen > Privatsphäre > Privates Profil - Elternaufsicht gefragt: Wenn Kinder auf Threads aktiv sind, sollten die Eltern ein Auge auf deren Aktivitäten haben. Auch bei Threads ist es möglich, mit fremden Personen zu interagieren, Cybergrooming und Cybermobbing können also nicht ausgeschlossen werden. Wie auf anderen Plattformen werden auf Threads mitunter illegale oder jugendgefährdende Inhalte veröffentlicht. Es kann dauern, bis diese entdeckt und gelöscht werden. Die Plattform legt in den Nutzungsbedingungen ein Mindestalter von 13 Jahren fest, verzichtet jedoch auf die Altersverifizierung. So aktivieren Sie die Elternaufsicht:
Profil > Einstellungen > Konto > Elternaufsicht auswählen - Wie bei allen Plattformen lohnt sich die Verwendung sicherer und starker Passwörter. Hilfreich können Passwort-Manager sein: Sie speichern und verwalten alle genutzten Passwörter zentral und sichern diese zusätzlich mit einem Master-Passwort ab. Tipps für die sichere Passwortwahl gibt es auch in der Checkliste. Noch besser lässt sich das eigene Konto mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung schützen.
Für allgemeine Informationen zur Absicherung Ihres Social-Media-Profils lesen Sie: „Privatsphäre auf Social Media-Plattformen“. Wie Sie Ihren Instagram-Account vor Cyberangriffen schützen, erfahren Sie im Beitrag „Instagram-Konto gehackt: Tipps gegen Phishing und Social Engineering“.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria