In-Game-Chats: Kommunikation und Unterhaltungen in sozialen Spielen

Heutzutage verfügen die meisten Videospiele über eine integrierte Chatfunktion. Diese wird aber auch für Mobbing, Hassbotschaften, Datenklau oder Cybergrooming missbraucht. So schützen Sie sich und Ihr Kind.

Rückansicht: Teenager sitz vor einem Gaming-Computer
Chatten in Games.  Foto: Adobe Stock

In den letzten Jahren sind Videospiele immer „sozialer“ geworden. Das heißt, es ist mittlerweile üblich, dass Gamerinnen und Gamer mittels Chat-Funktion gemeinsame Spielstrategien planen können. Das soll richtiges Teamplay ermöglichen und für mehr Spielspaß sorgen.

In den Chats lässt sich aber auch über Dinge sprechen, die mit dem Spiel wenig bis gar nichts zu tun haben. Das reicht von harmlosen Alltagsthemen bis hin zu Hassnachrichten, Beleidigungen und Mobbing. Aufgrund der Anonymität sind In-Game-Chats aber auch ein beliebter Kommunikationskanal für Kriminelle sowie extremistische Gruppierungen geworden. Außerdem können Erwachsene mit schlechten Absichten solche Chats nutzen, um an sensible Informationen von Kindern und Jugendlichen zu gelangen und Sexualstraftaten vorzubereiten.

Es lohnt sich daher, einen genauen Blick auf die Chatfunktion in Videospielen zu werfen. Wer die Chateinstellungen kennt, kann sich – und die eigenen Kinder – besser vor möglichen Gefahren schützen.

Wie funktionieren In-Game-Chats?

In-Game-Chats dienen in erster Linie dem Spiel und sind daher oft auf sehr simple Funktionen reduziert. Die Kommunikation mit anderen Spielerinnen und Spielern findet dann über einfache Signale oder vorgefertigte Fragen und Antworten statt.

In zahlreichen Videospielen gibt es darüber hinaus die Option der Texteingabe oder eines Sprach-Chats. Nutzerinnen und Nutzer können auch direkt über die Konsole – so etwa im Party-Modus der PS5 – miteinander chatten und Sprachnachrichten verschicken. Videochats existieren in Videospielen hingegen so gut wie gar nicht.

Für Textnachrichten haben die meisten Anbieter umfassende Inhaltsfilter eingebaut, um Mobbing oder Hassnachrichten vorzubeugen. Daneben verhindern Spamfilter, dass unerwünschte Werbung verbreitet wird. Wer zu viele Textnachrichten in kurzer Zeit verschickt, riskiert daher, von der Chatfunktion vorübergehend ausgeschlossen zu werden.

Schwieriger gestaltet sich die Inhaltsüberprüfung bei Sprach-Chats. Diese sind deshalb so beliebt, weil sie bestimmte Spiele – etwa Multiplayer-Games oder Ego-Shooter-Videospiele wie Call of Duty – realistischer erscheinen lassen.

Hinweis

Über zweifelhafte Geschäftsmodelle und Kostenfallen bei Videospielen informiert der Beitrag „In-Game-Käufe und Pay-to-Win-Spiele: Teurer Spielspaß“.

Welche Risiken bergen In-Game-Chats?

Chatfunktionen in Videospielen funktionieren wie andere Chat-Applikationen, dementsprechend sind auch die Gefahren sehr ähnlich und reichen von Datendiebstahl bis hin zu Cybergrooming. Durch den hohen Grad an Anonymität sowie fehlende Kontrollmechanismen eignen sich In-Game-Chats jedoch ganz besonders für die Verbreitung von Hassbotschaften oder die Planung krimineller Handlungen.

Folgende Gefahren sollten Nutzerinnen und Nutzer im Blick behalten:

  • Kriminelle Absprachen: Wer über In-Game-Chats kommuniziert, muss die eigene Identität nicht preisgeben und kann davon ausgehen, dass die Chats kaum bis gar nicht überwacht werden. Dies gilt insbesondere für die Sprach-Chats. Deswegen haben in der Vergangenheit vermehrt Kriminelle und sogar terroristische Gruppierungen In-Game-Chaträume genutzt, um Angriffe oder Anschläge zu planen. Umgekehrt nutzen aber auch Oppositionelle in Diktaturen – etwa während der aktuellen Freiheitsbewegung im Iran – die Anonymität von In-Game-Chats, um Proteste und Widerstandsaktionen zu planen.
  • Rekrutierung durch Extremistinnen und Extremisten: Rechtsextreme, aber auch religiöse fundamentalistische Gruppierungen nutzen gezielt Videospiel-Chats, um Gleichgesinnte anzuwerben. Es kommt auch immer wieder vor, dass solche Gruppen Videospiele manipulieren, um das eigene menschenverachtende Weltbild zu zelebrieren: So wurden zum Beispiel für die Spiele Minecraft und The Sims Landkarten geschaffen, die den Tatort des Terroranschlags von Christchurch im Jahr 2019 nachbilden.
  • Cybergrooming: Darunter versteht man den Vorgang, dass Erwachsene sich online – in diesem Fall über In-Game-Chats – das Vertrauen von Minderjährigen erschleichen, um sie sexuell zu belästigen oder zu missbrauchen.

Hinweis

Wie Sie Ihr Kind vor Cybergrooming schützen und was im Ernstfall zu tun ist, darüber informiert der Beitrag „Cybergrooming – Wie kann ich mein Kind vor sexueller Belästigung im Internet schützen?“.

  • Datenklau: Chatrooms in Videospielen ermöglichen den Kontakt zwischen völlig fremden Menschen. Dies nutzen Cyberkriminelle aus, um an persönliche Daten zu gelangen (etwa Name, Telefonnummer und Wohnadresse) oder um Phishing-Links zu versenden. Selbst Hackerangriffe sind nicht ausgeschlossen, da die Datenverschlüsselung der Chats je nach Spiel und Plattform unterschiedlich hoch ist.

Hinweis

Eine Anleitung, was Sie im Fall eines Phishing-Angriffs tun können, bietet der Beitrag „Phishing-Mails: Erste-Hilfe-Anleitung nach Betrugsfällen durch Phishing“.

Tipps für einen sicheren Umgang mit In-Game-Chats

  • Nutzen Sie die Einstellungen in der Chatfunktion: Vor allem bei Sprach-Chats kann es nützlich sein, bestimmte Spielerinnen und Spieler stummzuschalten, um von ihnen keine Sprachnachrichten mehr zu erhalten. Indem man wiederum sich selbst stummschaltet, hört man weiterhin, was andere Spielerinnen und Spieler im Chat sagen, ist aber selbst nicht mehr für sie hörbar.
  • Blockieren Sie Nutzerinnen und Nutzer, die negativ auffallen: Durch diese Option erhalten Sie keine Nachrichten mehr von lästigen oder potenziell gefährlichen Mitspielenden und verhindern außerdem, dass diese an denselben Spielen teilnehmen wie Sie oder Ihr Kind.
  • Sensibilisieren Sie Ihr Kind für die Gefahren, die von Begegnungen mit Fremden im Netz ausgehen, und raten Sie ihm, auch im Videospiel-Chat möglichst nur mit Bekannten aus dem echten Leben in Kontakt zu treten.
  • Nutzen Sie die „Melden“-Funktion, die in den meisten Chats integriert ist, sobald Sie auf Hassbotschaften, Mobbing oder andere verdächtige Aktivitäten in den Chatrooms aufmerksam werden. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass das Melden solcher Vorgänge kein „Petzen“ ist, sondern das Spiel auch für andere Nutzerinnen und Nutzer sicherer und angenehmer macht.
  • Geben Sie niemals persönliche Informationen preis, sodass Ihre Daten sowohl gegenüber fremden Userinnen und Usern als auch vor Hackerangriffen geschützt bleiben.
Letzte Aktualisierung: 24. Mai 2023

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria