Post anonym versenden und empfangen: So geht es
Bei sensiblem Inhalt ist der anonyme Versand und Empfang von Briefen und Paketen empfehlenswert. Doch vor allem bei Paketen ist das gar nicht so einfach. So gelingt es trotzdem.
Es kann verschiedene Gründe geben, Briefe und Pakete anonym zu versenden oder zu empfangen. Meistens geht es darum, zu verhindern, dass der Sendungsinhalt mit der eigenen Person in Verbindung gebracht werden kann.
Briefe anonym versenden
Bei einem gewöhnlichen Brief ist der anonyme Versand kein Problem. Es genügt, keinen Absender auf das Kuvert zu schreiben. Aber was passiert, wenn der Brief ohne Absenderangabe unzustellbar ist? Eine Rücksendung ist dann nicht möglich. In Österreich gehen unzustellbare Briefe und Pakete ohne Absenderadresse außerdem nach drei Monaten ins Eigentum der Österreichischen Post über. Die Post darf die Sendung dann öffnen, um nach Informationen für eine erfolgreiche Zustellung zu suchen. Bleibt die Sendung unzustellbar, bietet die Post die Inhalte den eigenen Mitarbeitenden zum Kauf an.
Wer also keine Absenderadresse angibt, um die eigene Identität zu schützen, sollte darauf achten, dass auch der Inhalt keine personenbezogenen Informationen enthält. Das wiederum kann die Zustellung verhindern. Worauf man im Einzelfall mehr Wert legt – Anonymität oder verlässliche Zustellung –, bleibt also eine Frage der Abwägung.
Pakete anonym versenden
Schwieriger ist es in Österreich, Pakete anonym zu versenden. Um sich vor Betrug und zu großen Mengen an unzustellbarer Ware zu schützen, verlangen die großen Versanddienste, dass Kundinnen und Kunden eine Rücknahmeadresse angeben. So hält beispielsweise der Paketdienst DHL in seinen Transportbedingungen fest, dass es dem Absender obliegt, „die Sendung mit der vollständigen Adresse des Empfängers und des Absenders zu beschriften“.
Die Annahmestellen von Versanddiensten werden ein Paket ohne Absenderangabe also gar nicht erst annehmen. Auch die Österreichische Post verlangt bei Paketen eine Absenderangabe.
Mehr Anonymität können Sie sich verschaffen, indem Sie eine falsche Absenderadresse angeben. Strafbar ist das nicht, doch sollte das Paket unzustellbar sein, wird es mit falscher Absenderadresse schwierig für Sie, dieses zurückzubekommen.
Immer wieder kommt es auch vor, dass Kriminelle im Internet Ware auf fremden Namen bestellen. Der Beitrag „Kauf-auf-Rechnung-Betrug: Bestellung auf fremden Namen“ erklärt, was Betroffene tun können.
Briefe anonym empfangen
Dafür gibt es bei der Post schon lange eine Option, die vielen nicht bekannt sein dürfte: der Postlagernd-Service. Wenn Sie einen Brief anonym empfangen wollen, muss der Absender als Adresse statt Ihres Namens ein Kennwort, darunter „Postlagernd“ und die Adresse der Postfiliale angeben, wo Sie den Brief abholen möchten. Dort liegt der Brief dann 14 Kalendertage zum Abholen bereit.
Die Beschriftung eines postlagernden Briefes sieht beispielsweise so aus:
Maxi Muster oder Kennwort
POSTLAGERND
Musterstraße
1234 Musterstadt
Berücksichtigen Sie, dass der Postlagernd-Service nur für Briefe, nicht aber für Pakete gilt, und Einschreiben und Nachnahme-Sendungen nicht per Kennwort empfangen werden können.
Pakete anonym empfangen
Eine Möglichkeit, Briefe und Pakete anonym zu empfangen, ist das Mieten eines Postfachs. Bei der Österreichischen Post gibt es sie ab 10 Euro monatlich. Der Vorteil dabei ist, dass der Absender nun nicht mehr Ihren Namen angeben muss, damit Sie den Brief oder das Paket empfangen können; es reicht aus, in der Lieferanschrift die Postfach-Nummer zu nennen.
So schützen Sie sich vor anonymer Post
Manchmal sind anonyme Briefe auch ein Mittel, um dem Empfänger unerwünschte Sendungen oder gar Beleidigungen und andere strafrechtlich relevante Botschaften zu überbringen.
Betroffene können sich dagegen juristisch wehren. Falls der Absender bekannt ist oder zumindest vermutet werden kann, haben Sie die Möglichkeit, eine zivilrechtliche Unterlassungsklage zu erheben. Bei strafrechtlich relevantem Inhalt ist es ratsam, Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Auch Betrugsversuche landen zuweilen in Form von anonymen Briefen im Postkasten. Oft wird dann durch einen QR-Code auf gefälschte Websites verwiesen, wo persönliche Daten abgefragt werden. Die wichtigste Maßnahme der Prävention dagegen besteht darin, sensible Informationen nur dann weiterzugeben, wenn man genau weiß, wer diese Daten erhält und warum die Datenweitergabe notwendig ist.
Wie Sie Datenklau und Werbung unseriöser Handwerksdienste im Postkasten erkennen, erklärt der Beitrag „Der Briefkasten daheim als Einfallstor für Internet-Betrugsmaschen“.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria