12. Jänner 2024 Festplatte vernichten: So entsorgen Sie Ihr Altgerät sicher

Bevor man sich von einer Festplatte trennt, sollten die darauf gespeicherten Daten gelöscht werden. Noch sicherer ist es, Speichermedien mechanisch zu vernichten. So zerstören Sie Ihre Datenträger fachgerecht.

Die Gründe, eine Festplatte zu vernichten, können verschiedenartig sein: von einem defekten Gerät bis hin zu sensiblen Daten, die man loswerden möchte. In jedem Fall ist es ratsam, einerseits vor der ersten Verwendung die gesamte Festplatte zu verschlüsseln sowie andererseits vor der Entsorgung alle darauf gespeicherten Daten nachhaltig zu löschen. Das ist mithilfe einer speziellen Löschsoftware etwa via überschreiben der Daten möglich.

Wirklich auf Nummer sicher gehen Sie aber erst, wenn Sie auch noch zusätzlich die Festplatte mechanisch zerstören. Das geht entweder durch Schreddern, durch Hitze oder auch auf die brachiale Art: mit einem Bohrer oder einem Hammer. Wie Sie dabei am besten vorgehen und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Methoden haben, erfahren Sie in diesem Artikel.

Festplatte sicher entsorgen: So geht es richtig

HDD-Festplatten (HDD = Hard Disc Drive) sind magnetische Speichermedien, die in Notebooks und PCs eingebaut sind. Darüber hinaus gibt es, neben den häufig zum Einsatz kommenden Flashspeicher-basierten SSD-Laufwerken (Solide State Drives), auch externe Festplatten, die beispielsweise über ein USB-Kabel mit dem Computer verbunden werden können. Solche Datenträger sind sinnvoll, wenn Sie etwa den begrenzten Speicherplatz Ihres Computers erweitern oder von verschiedenen Geräten auf Ihre Daten zugreifen möchten, ohne Cloud-Dienste in Anspruch zu nehmen.

Bei einem HDD-Speichermedium müssen Sie an die rotierenden Metallscheiben im Inneren der Festplatte heran, wenn Sie vorhaben, Ihre Daten endgültig physikalisch zu vernichten. Im Unterschied zu HDD speichern SSD-Festplatten die Daten mittels elektrischer Spannung auf einem oder mehreren unbeweglichen Flash-Speicherchips. Achtung: Um die Datenblöcke der SSD-Festplatte effektiv zu zerstören, müssen Sie wegen komplexer Schreibvorgänge gründlicher vorgehen als bei der Vernichtung eines HDD-Laufwerks. Eine SSD-Festplatte setzt sich nämlich aus mehreren kleinen Speicherchips zusammen.

1. Schalten Sie Ihren Computer aus und entfernen Sie das Stromkabel, bevor Sie die Festplatte entnehmen.
2. In der Regel können Sie diese nun aufschrauben oder ohne großen Aufwand aufbrechen, sodass Sie die Scheiben beziehungsweise den Block entnehmen können. Seien Sie beim Öffnen jedoch vorsichtig: In den Festplattenlaufwerken sind starke Magnete verbaut. Wenn Ihre Finger zwischen zwei Magnete geraten, kann das unter ungünstigen Umständen schmerzhafte Quetschungen verursachen.
3. Die Scheiben beziehungsweise der Block sind der Bereich, den Sie zerstören müssen. Hier befinden sich Ihre Daten.

Fünf wirksame Methoden für die Vernichtung einer Festplatte 

Sobald Sie die Scheiben beziehungsweise den Datenblock aus der Hülle befreit haben, können Sie mit der physischen Datenvernichtung beginnen. Achten Sie jedoch darauf, Schutzhandschuhe und eine Schutzbrille zu tragen. Idealerweise beauftragen Sie einen zuverlässigen externen Dienstleister, der die Datenträger kostenpflichtig jedoch zertifiziert vernichtet, wenn Sie der Ansicht sind, dass vorherige Verschlüsselung und überschreiben der Daten nicht ausreicht.

• Festplatte mit Bohrer zerstören: Nehmen Sie ein Bohrwerkzeug und durchlöchern Sie die Magnetscheiben mehrmals. Achten Sie darauf, wirklich alle Scheiben zu durchbohren, damit der Datenträger endgültig unlesbar ist. Diese Methode eignet sich nicht für die zuverlässige Datenvernichtung eines SSD-Speichermediums.
• Festplatte mit Hammer zerstören: Schlagen Sie mit einem Hammer auf die Magnetscheiben ein. Sind sämtliche Scheiben durch das Einschlagen deformiert, kann die Festplatte nicht mehr ausgelesen werden. Diese Methode eignet sich auch für die Zerstörung von SSD-Laufwerken, sofern Sie gründlich alle enthaltenen Speicherchips zerschlagen.
• Festplatte schreddern: Das Zermahlen des Datenträgers ist die sicherste Methode der Datenvernichtung. Selbst in jahrelanger Arbeit kann eine derart zerstörte Festplatte nicht mehr in einen auslesbaren Zustand gebracht werden. Diese Art der physischen Datenvernichtung kann auch für SSD-Laufwerke eingesetzt werden, sofern ein Schredder für die Feinzerkleinerung zum Einsatz kommt: Bei Grobzerkleinerung könnten die etwas mehr als 1x1 cm großen Speicherchips unbeschädigt passieren. Allerdings steht den wenigsten Privatpersonen zu Hause ein Metall-Schredder zur Verfügung. Diese sind in der Regel auch kostspielig, weshalb Userinnen und User sich an spezialisierte Anbieter zum Schreddern von Festplatten wenden müssten.
• Festplatte durch Hitze vernichten: Diese Methode macht sich eine grundsätzliche Eigenschaft der Magnetscheiben zunutze. Ab einer bestimmten Temperatur, der sogenannten Curie-Temperatur, zerfallen die Elementar-Magnete in zufällige Richtungen. Durch diese Entmagnetisierung gehen auch die Daten verloren. Der Nachteil: Bei HDD-Festplatten liegt die Curie-Temperatur meist bei etwa 800 °C. Der Backofen kommt also demzufolge nicht infrage, auch Lagerfeuer sind da keine zu empfehlende Methode. Spezielle Öfen, wie sie etwa in der Keramikproduktion verwendet werden, erreichen die erforderliche Temperatur, sind aber üblicherweise für Endanwender nicht zugänglich.
• Festplatte mit Neodym-Magneten vernichten: Eine HDD-Festplatte lässt sich nicht nur durch Hitze, sondern auch durch ausreichend starke Magnete zerstören. Neodym-Magnete mit einer Zugkraft von 400 Kilogramm gibt es schon ab rund 30 Euro zu kaufen. Aber Achtung: Magnete sind gegen SSD-Festplatten wirkungslos und eignen sich daher nicht für deren Vernichtung.