19. Jänner 2024 Antivirus-Apps für Android: So schützen Sie Ihr Smartphone

Malware und Co. sind eine Bedrohung für PCs, gefährden aber auch die Sicherheit von Smartphones. Betroffen sind vor allem Android-Geräte. Erfahren Sie, was Sie dagegen tun können.

Mit einem Marktanteil von über 80 Prozent ist Googles Android das weltweit führende Betriebssystem für Mobiltelefone. Im Unterschied zu iOS von Apple, das auf iPhones/iPads läuft, kann Android auf nahezu jedem anderen Smartphone oder Tablet installiert werden. Die enorme Verbreitung hat allerdings eine Schattenseite: Android-Geräte gelten als unsicherer gegenüber Cyberbedrohungen als iPhones – aus drei Gründen:

Zum einen sind Mobilgerät und Betriebssystem bei Apple untrennbar miteinander verbunden, da beide vom selben Hersteller stammen. Dieser hat somit umfassende Kontrolle darüber, wie die Komponenten interagieren.

Zweitens können iPhone-/iPad-Nutzerinnen und -Nutzer mobile Apps nur über Apples hauseigenen App Store beziehen, und das Unternehmen prüft streng, welche Produkte dort angeboten werden. Im Google Play Store, dem Pendant für Android, hat man zwar eine größere Auswahl an Apps, findet aber auch viele zweifelhafte oder gefährliche Anwendungen.

Drittens gibt es auf Android-Smartphones die Option, Apps auch aus anderen Quellen als dem Play Store zu beziehen, womit Google die Vertrauenswürdigkeit einer solchen App nicht überprüfen kann. Eine derartige Nutzung von iPhone und iPad ist ausgeschlossen.

Cyberkriminelle, die Malware in Umlauf bringen, wissen das natürlich. Darum sind Schadprogramme in vielen Fällen auf Android spezialisiert. Umso wichtiger ist es für Nutzerinnen und Nutzer, sich Gedanken über den Schutz ihrer Mobilgeräte zu machen. Dafür gibt es spezielle Antivirus-Apps, die verhindern sollen, dass Viren, Trojaner und andere gefährliche Inhalte auf das Smartphone gelangen.

Was leisten Antivirus-Apps für Android?

In der Regel bestehen Sicherheits-Apps für Smartphones aus zwei Kernkomponenten.

1. Malware-Schutz: Jedes Mal, wenn eine neue App auf dem Telefon installiert werden soll, prüft das Sicherheitsprogramm anhand einer Malware-Datenbank, ob es sich bei der Anwendung um eine schädliche App handelt, und verhindert bei Gefahr die Installation. Außerdem scannt die App regelmäßig bereits installierte Software (Echtzeit-Schutz).
2. Phishing-Schutz: Wenn Sie in einer E-Mail oder SMS von unbekannten Absendern dazu aufgefordert werden, auf einen Link zu klicken und persönliche Daten (zum Beispiel Bank- oder Kreditkartendaten) zu übermitteln, handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Phishing-Versuch. Das Sicherheitsprogramm erkennt solche Nachrichten und zeigt vor dem Öffnen eine entsprechende Warnung an.

Daneben bieten Antivirus-Apps häufig eine Reihe von Zusatzfunktionen, wie zum Beispiel WLAN-Schutz, VPN oder Passwort-Manager. Durch die rasant gestiegene Nutzung von Smartphones und das damit einhergehende Risikopotenzial gibt es mittlerweile zahlreiche Anbieter entsprechender Sicherheitslösungen.

Die deutsche Stiftung Warentest (Ausgabe 07/2023) hat sich kürzlich mit Antivirus-Apps für Android-Geräte befasst. Unter den getesteten Produkten erhielt „Sophos Intercept X for Mobile“ (Version 9.7) als einziges die Gesamtnote „sehr gut“ (1,5). In der Kategorie „Schutzwirkung“ konnten immerhin auch weitere Apps wie „Trend Micro Mobile Security“ ebenso überzeugen wie der Testsieger von Sophos. 

Einige (kostenlose) Antivirus-Apps für Android im Überblick

Das Smartphone mit einem speziellen Sicherheitsprogramm vor Online-Gefahren zu schützen, muss nicht teuer sein. Im Folgenden werden einige aktuelle Sicherheitslösungen vorgestellt:

- „Sophos Intercept X for Mobile“ (kostenlos): Neben einem Malware-Scanner bietet das Tool etwa einen Web-Filter, einen Link-Checker sowie die Möglichkeit, Apps mit einem Kennwort zu schützen. Die Anwendung von Sophos enthält keine Werbung und kann ab Android-Version 7.0 genutzt werden (Testsieger bei Stiftung Warentest). 

- „Trend Micro Mobile Security“ (Vollversion kostenpflichtig): Die Antivirus-App schützt unter anderem vor Ransomware sowie unsicheren WLAN-Verbindungen und scannt auch eingehende Kurznachrichten.

- „Avira Antivirus Security für Android“ (kostenlos): Neben der Untersuchung installierter Apps auf Malware lassen sich gestohlene Geräte mit dem Programm aus der Ferne sperren. Auch eine Ortung des Smartphones sowie eine Remote-Datenlöschung sind möglich. Das inkludierte Gratis-VPN ist allerdings mit einem Datenvolumen von 100 Megabyte pro Tag beschränkt.

- „Google Play Protect“ (integriert): Seit 2017 stellt Google eine eigene Sicherheitslösung auf Android-Geräten zur Verfügung. „Google Play Protect“ scannt die Apps im Play Store und führt mittlerweile auch Echtzeit-Systemscans auf dem Smartphone durch. Das Tool befindet sich wahrscheinlich bereits auf Ihrem Gerät, da es mit dem Update der Google-Play-Dienste automatisch installiert wird.

Vorsicht bei der Installation von Apps

Ob Sie sich mit „Google Play Protect“ begnügen oder besser ein zusätzliches Sicherheitsprogramm installieren, hängt letztlich auch von Ihrem Surfverhalten ab. Beachten Sie stets die folgenden Hinweise:

- Informieren Sie sich über die App, die Sie installieren möchten: Schon eine kurze Online-Recherche kann Ihnen zeigen, ob eine bestimmte App gefährlich ist. Suchen Sie daher im Netz nach Erfahrungen anderer Nutzerinnen und Nutzer.

- Installieren Sie keine Apps aus unbekannten Quellen: Im Zweifel sollten Sie sich beim App-Download an den Google Play Store halten, da die Wahrscheinlichkeit, dass Malware von Google aus dem Verkehr gezogen wurde, recht hoch ist.

- Installieren Sie Android-Updates: Auch Sicherheitslücken im Betriebssystem können eine Gefahr darstellen. In den Einstellungen Ihres Telefons können Sie unter „Sicherheit und Datenschutz“ sehen, ob gerade ein neues Sicherheits- oder Systemupdate zur Verfügung steht.

- Prüfen Sie die App-Berechtigungen: Im Google Play Store können Sie feststellen, wie umfangreich der Zugriff auf Ihre Daten ist, den eine App benötigt. Wenn etwa ein einfaches Handy-Spiel auf Ihre E-Mails oder SMS zugreifen will, sollten Sie die App nicht installieren.

- Vorsicht bei App-Aktualisierungen: Manchmal kommt es vor, dass eine App nach einem Update neue Zugriffsrechte verlangt. Achten Sie darauf, bevor Sie Ihre Zustimmung erteilen.

- Entfernen Sie unnötige Apps: Löschen Sie regelmäßig jene Apps von Ihrem Smartphone, die Sie nicht (mehr) benötigen. Das schafft Speicherplatz, erhöht die Übersichtlichkeit auf Ihrem Gerät und reduziert das Risiko, Opfer einer Malware-Attacke zu werden.

Wenn Sie also vorsichtig bleiben, nur bekannten Apps aus seriösen Quellen vertrauen und die Sicherheitseinstellungen Ihres Smartphones im Auge behalten, können Sie Ihr Android-Smartphone auch ohne zusätzliche Antivirus-Software wirksam schützen.