Augen auf – beim Onlinekauf
Online-Shopping ist so populär wie noch nie. Fast alle Dinge des täglichen Bedarfs, seit einiger Zeit sogar frische Lebensmittel, können über das Medium Internet bequem vom heimischen Sofa aus bestellt werden.
Aktuelle Studien der EU zeigen, dass bereits zwei Drittel aller europäischen Internet-Nutzerinnen und Nutzer im Internet einkaufen. Dieser riesige Markt ist natürlich heiß umkämpft, Waren werden von vielen verschiedenen Anbietern zu verschiedenen Preisen angeboten. Doch wie wählt man den richtigen Anbieter aus? Wo sind die Risiken und warum gibt es teilweise hohe Preisunterschiede?
Bei Abnahme einer großen Menge von Waren, wird der Stückpreis normalerweise niedriger. Da große Anbieter viele Waren verkaufen, können diese auch billiger an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden. Durch Rahmenverträge mit Speditionen wird auch der Versand günstig, manchmal sogar so günstig, dass die Kosten den Kundinnen und Kunden erlassen werden können. Bei großen Anbietern ist man zumeist auf der sicheren Seite. Kundenservice wird großgeschrieben, auch dadurch bedingt, dass man groß bleiben möchte: Im Internet spricht sich schlechter Service nämlich sehr schnell herum.
Möchte man allerdings Waren kaufen, die bei großen Anbietern nicht - oder nicht vom richtigen Hersteller - angeboten werden, und der stationäre Handel als Alternative ausgeschlossen werden kann, muss man sich einen anderen Anbieter suchen. Nehmen wir als Beispiel Kontaktlinsen. Ein Artikel des täglichen Bedarfs, welcher aber als Medizinprodukt in verschiedenen Ausprägungen für die Trägerin oder den Träger angepasst werden muss. Eine schnelle Suche reicht aus, um mehrere Online-Shops für diese Waren zu finden. Die Preise differieren zum Teil stark. Wie kann man nun sicher sein, welche Anbieter seriös arbeiten? Gefälschte oder minderwertige Kontaktlinsen könnten schließlich gesundheitliche Schäden nach sich ziehen.
Preisunterschiede sind leicht erklärbar, viele Anbieter sind nicht in Österreich ansässig, auch wenn die Website auf „.at“ für Österreich endet. Domains können von jeder Person registriert werden. Viele Anbieter registrieren für jedes Land in dem sie tätig sind eigene, länderspezifische Domains. Die Waren werden allerdings aus dem Ausland geliefert, durch unterschiedliche Steuern und Abgaben kann der Preis natürlich niedriger als bei heimischen Anbietern sein. Handelt es sich um Originalware eines Herstellers sollte eigentlich kein Risiko bestehen. Bei Eigenproduktionen kann es allerdings sein, dass die Richtlinien des Herstellerlandes sich von den Österreichischen unterscheiden.
Haben Sie einen Shop gefunden, der Ihre gewünschten Waren zu einem guten Preis anbietet, können Sie Ihren Kauf durch 4 einfache Schritte möglichst sicher machen:
Schritt 1: Impressum lesen
Im Impressum finden sich, sofern der Anbieter aus Österreich ist, unter anderem folgende Angaben:
- Firmenname
- Anschrift
- Kontaktmöglichkeit
Dies ist gesetzlich vorgeschrieben (ECG §5). Informationspflichten bestehen in ähnlicher Ausprägung in allen EU Ländern.
Sie wissen also mit wem Sie es zu tun haben. Um die Angaben zu verifizieren können Sie die Website des Anbieters auch noch in der sogenannten WHOIS Datenbank überprüfen. In dieser Datenbank steht auf wen die Domain, also der Name der Website, registriert wurde. Die Datenbank finden Sie z. B. für österreichische Domainendungen (.at, .co.at) auf www.nic.at.
Schritt 2: Informationen einholen
Ist ein Anbieter schon lange online und arbeitet nicht seriös, finden Sie sicher Informationen darüber. Suchen Sie einfach den Firmen- oder Websitenamen und geben Sie das Wort „Erfahrungen“ dazu ein. Internet-Nutzerinnen und Nutzer tendieren dazu, schlechte Erfahrungen mit Anbietern gerne bekannt zu machen. Dafür gibt es eigene Plattformen die gerne genutzt werden.
Schritt 3: Zertifikate und Gütesiegel überprüfen
Viele Online-Shops werben damit, zertifiziert oder geprüft zu sein. Bunte Logos und Siegel auf den Webseiten suggerieren den Besucherinnen und Besuchern der Webseiten Sicherheit. Doch sind diese Zertifikate auch echt und gültig? Sie können das testen: Echte Zertifikate sind in der Regel nicht nur einfache Bilder auf der Website, es sind Hyperlinks die Sie, nachdem Sie die Bilder angeklickt haben, auf die Website des Zertifizierungsanbieters führen. Dort können sie nachlesen für wen das Zertifikat erstellt wurde und nach welchen Kriterien es verliehen wird. Auch ein Ablaufdatum kann dabeistehen.
Schritt 4: Verbindung überprüfen
Einkäufe im Internet sind heikel. Es werden oft Bank- oder Kreditkartendaten übertragen. Die Waren müssen schließlich auch bezahlt werden. Die sichere Kommunikation wird über die Verwendung von Verschlüsselung sichergestellt. Sie können dies selbst überprüfen. Sichere Websites werden in den meisten Browsern über die Darstellung von Vorhängeschlössern (Großteils grün markiert), angezeigt. Wenn Sie in die Browserzeile klicken, sehen Sie, dass die Domain nicht mit „http“ sondern „https“ beginnt. Das „s“ steht für „secure“ also sicher. Die Kommunikation geschieht also nicht in Klartext, sondern wird verschlüsselt, was es für Angreiferinnen oder Angreifer schwerer macht, die Daten zu stehlen.
Halten Sie diese Schritte ein, haben Sie bessere Chancen keine schlechten Erfahrungen machen zu müssen.
Autor:
- Michael Brickmann, FH Joanneum
Für den Inhalt verantwortlich: FH JOANNEUM