Reiseplanung mit KI: Funktionen, Chancen und Risiken im Überblick

Mit KI-Unterstützung lassen sich im Handumdrehen auf individuelle Interessen und Budgets abgestimmte Reiserouten erstellen. Worauf Sie für eine sichere Nutzung achten sollten. 

Frau am Strand vor einer Insel und türkisem Wasser
Reise planen mt KI. Foto: Adobe Stock

Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug in sämtliche Lebensbereiche. Sie bietet auch neue Möglichkeiten bei der Reiseplanung: Bislang waren Urlauberinnen und Urlauber auf Blogs, Reiseveranstalter und Urlaubsplattformen angewiesen, um sich über mögliche Destinationen und Sehenswürdigkeiten zu informieren und Urlaubsprogramme zusammenzustellen – ein zeitaufwändiger Prozess. KI-Tools versprechen Erleichterung: Sie liefern binnen wenigen Sekunden Informationen zu Reisezielen, geben Restauranttipps und halten Vorschläge für Unterkünfte und Transfers bereit. Wie funktionieren diese KI-Reiseberater, und welche Anbieter gibt es?

Reisetipps von ChatGPT und Gemini

Sind allgemeine Empfehlungen für Urlaubsziele gefragt, können die zwei größten und bekanntesten KI-Chatbots weiterhelfen: Google Gemini und ChatGPT von OpenAI. Wer im Prompt Interessen, Wünsche und Anforderungen nennt, erhält dazu passende Programmvorschläge – je nach Anfrage thematisch sortiert, versehen mit Bildern und Links für die weiterführende Recherche. Trifft die Antwort der KI nicht den Geschmack der Userin oder des Users – sind etwa die Strecken zu lang, die Restaurants zu teuer oder die Sehenswürdigkeiten nicht interessant –, liefert der Chatbot auf Nachfrage Details oder korrigiert die Auskunft. Für die Erstellung der Vorschläge greifen die Programme auf einen umfassenden Datenschatz zurück, der sich aus unzähligen, nicht nachvollziehbaren Quellen speist. Mit ihren Interaktionen bereichern die Nutzerinnen und Nutzer diesen Schatz kontinuierlich und helfen der KI, bessere Vorschläge zu machen.

Hinweis

Als „Prompts“ werden Eingabeaufforderungen verstanden, die bei ChatGPT und Gemini in der Textmaske eingetippt werden. Prompts können als Fragen oder Anweisungen formuliert werden. Je präziser sie sind, desto passender fallen die Antworten aus. Lesen Sie für weitere Infos den Beitrag „KI-Textgeneratoren: So funktionieren AI-Anwendungen wie ChatGPT und Co.

Auf Reiseplanung spezialisierte KI

Neben den beiden KI-Klassikern gibt es mittlerweile auch Anwendungen, die besonders auf die Reiseplanung zugeschnitten sind – das Angebot wächst laufend. Sie alle bieten eine spezielle Benutzeroberfläche, die Kriterien wie Budget, Gruppengröße, Interessen oder Essensvorlieben abfragt. Daher fallen die Antworten detaillierter und präziser aus als bei ChatGPT oder Gemini.

Drei Beispiele: Der Chatbot Layla schlägt auf Wunsch konkrete Reiseziele samt Unterkünften und passenden Flugreisen vor – schließlich ist er mit den Plattformen booking.com und skyscanner.at verknüpft. Der Chatbot Mindtrip sammelt Rezensionen, Übernachtungsangebote, Fotos und vieles mehr aus dem Netz und stellt seinen Reisevorschlag auch übersichtlich auf einer Karte dar. Und die App Pilot bietet mit ihrem Beta-Feature „Quick Start“ Gruppen die Möglichkeit, gemeinsam Reisepläne auszuarbeiten und dabei die Vorzüge der künstlichen Intelligenz zu nutzen: Die Nutzerinnen und Nutzer geben die gewünschte Urlaubsart ein, ergänzen ihre Interessen und erhalten ein von der KI kuratiertes Reiseprogramm, welches sie dann gemeinsam mit anderen ausfeilen und auch gleich buchen können.

KI-Reiseplanung – praktisch für die Erstrecherche

Das Fazit: Die Tools erweisen sich als durchaus praktisch, um sich einen ersten Überblick über mögliche Urlaubsreisen zu verschaffen. Sie liefern mit wenig Zeitaufwand brauchbare Ideen, welche Ziele infrage kommen, was es dort zu erleben gibt und wie eine Reise gegliedert sein könnte. Oft können die Vorschläge schon als Grundgerüst für die vertiefende, eigene Planung dienen. Zumindest sind sie eine wertvolle Inspirationsquelle.

Wo KI-Tools bei der Reiseplanung an Grenzen stoßen

Allerdings zeigt die KI auch einige Schwächen: Zum einen mischen sich immer wieder fehlerhafte Informationen unter die Vorschläge. Die KI siedelt beispielsweise Lokale in der falschen Stadt an, schätzt Fahrzeiten schlecht ein oder führt nicht die richtigen Preise an. Diese Fehler sind auf mangelhafte Datenquellen ebenso wie auf falsche Entscheidungen der KI zurückzuführen. Es lohnt sich daher, die Vorschläge zu überprüfen und bei Bildern und Videos, die beispielhaft gezeigt werden, andere Quellen für den Gegencheck heranzuziehen – etwa mittels Online-Recherche im Internet. So lässt sich vermeiden, die geplante Reise mit falschen Erwartungen anzutreten.

Zum anderen listen die Tools stets Angebote auf, die auch bei einer schnellen Google-Recherche als Erstes ins Auge stechen – echte Geheimtipps sind nicht zu erwarten.

Da die Betreiber der Chatbots Partnerschaften mit Buchungsplattformen und Reiseanbietern pflegen, ist auch die Ausgewogenheit der dargestellten Ergebnisse infrage zu stellen.

Tipps, wie Sie KI-Tools für die Reiseplanung sicher nutzen

  • Sämtliche Daten, mit der Sie die KI füttern, werden auf den Servern von deren Betreibern gespeichert und für Trainingszwecke verwendet. Für die Sicherheit der Daten übernehmen die Anbieter keine Garantie, Datenlecks können nie ausgeschlossen werden.
  • Geben Sie bei der Verwendung von ChatGPT und anderen KI-Tools also niemals sensible Daten wie Adressen, Bankverbindungen oder Kreditkarteninformationen bekannt. Auch mit Angaben von persönlichen Vorlieben sollte sparsam umgegangen werden.
  • Wer seine Daten einmal preisgegeben hat, kann diesen Schritt nicht mehr rückgängig machen. Zwar kann bei ChatGPT ein dafür bereitgestelltes Formular eingereicht werden, um die Löschung sensibler Informationen zu beantragen. Besser ist es jedoch, sich zweimal zu überlegen, welche Informationen man mit dem Chatbot teilt. Nähere Informationen dazu, wie die Daten der Nutzerinnen und Nutzer geschützt und verwendet werden, sind in den Datenschutzrichtlinien des jeweiligen Anbieters nachzulesen.
Tipp

Viele nützliche Tipps für die IT-Sicherheit auf Reisen finden Sie auch im Schwerpunkt „IT-Sicherheit unterwegs“. 

Letzte Aktualisierung: 18. Juni 2024

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria