Sicher shoppen im Netz: die Methoden der Online-Zahlung im Check
Für ein sicheres Online-Shopping sollten Konsumentinnen und Konsumenten auch mit den unterschiedlichen Bezahlmethoden vertraut sein. Dieser Beitrag liefert einen Überblick zu den wichtigsten Bezahloptionen im Internet.
Online-Shopping hat seit Anfang 2020 deutlichere Zuwächse zu verzeichnen. In Österreich sind laut eCommerce Studie 2024 des Handelsverbands die Ausgaben im gesamten Distanzhandel (Versandhandel, Interneteinzelhandel, Mobile Commerce) um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dabei wurde ein Ausgaben-Rekordwert von 10,6 Milliarden Euro erreicht. Im Rahmen dieses Aufwärtstrends erlebt auch das Thema Kaufabwicklung eine ständige Optimierung und hat das Entstehen von unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten im E-Commerce bedingt.
Welche Methoden für die Online-Zahlung gibt es? Eine Übersicht.
Damit Sie über Vor- und Nachteile der diversen Anbieter Bescheid wissen und auf Ihrer Online-Shoppingtour sicher unterwegs sind, finden Sie hier einen Überblick über die gängigsten Bezahlmodelle.
Kauf per Bankeinzug/SEPA-Basislastschrift (Einzugsermächtigung): SEPA (Single Euro Payments Area) ist eine Initiative der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank, die mit 2014 die nationalen Einzugsverfahren in den Euro-Ländern abgelöst hat. Wenn Sie SEPA wählen, ermächtigen Sie mit Ihrem Einverständnis und unter Angabe Ihrer Kontodaten die Verkäuferin oder den Verkäufer den vereinbarten Kaufpreis per SEPA-Lastschrift von Ihrem Bankkonto abzubuchen. Von dieser Ermächtigung wissen nur Sie und der Handelspartner, die Bank hat keine Kenntnis davon. Entspricht die eingezogene Summe nicht dem besprochenen Kaufpreis, haben Sie dank des gestärkten Zahlungsdienstgesetzes das Recht, die Abbuchung innerhalb von 13 Monaten zurückzurufen. Zusätzliche Kosten fallen bei dieser Zahlungsform nicht an.
eps-Überweisung: Diese Zahlungsart ist ein Direkt-Überweisungsverfahren, das in einer Kooperation der österreichischen Banken entwickelt wurde. Wenn Sie im Webshop die Zahlungsvariante eps-Überweisung auswählen, werden Sie auf eine zentrale Liste aller teilnehmenden Banken weitergeleitet. Nach der Auswahl Ihres Bankinstitutes werden Sie mit dem Login Ihres entsprechenden Online-Bankings verbunden. Nach erfolgter Anmeldung führen Sie die Bezahlung wie gewohnt mittels Online-Banking per TAN-Zeichnung durch. Es bedarf keiner weiteren Eingaben wie etwa IBAN, Zahlungssumme oder Kontaktinformationen der Händlerin oder des Händlers. Die Details der Überweisung werden automatisch übernommen. Im Anschluss erhalten Sie eine elektronische Auftragsbestätigung. Auch der Webshop bekommt eine solche zugesendet, sodass das Unternehmen weiß, dass die Überweisung freigegeben wurde und sie die Leistung sofort erbringen können.
Hinweis
Im Unterschied zur „Klarna Sofortüberweisung“ geben Sie bei der „eps-Überweisung“ Ihre Online-Banking-Daten nicht weiter. Der Zahlungsvorgang wird nicht durch einen Dritten ausgelöst, sondern erfolgt ausschließlich im Online-Banking der entsprechenden Bank. Die „eps-Überweisung“ ist auch die offizielle Zahlungsart für das österreichische e-Government. Sie entspricht dem deutschen Pendant „giropay“. Die beiden Zahlungsarten werden manchmal unter einem gemeinsamen Logo angegeben.
Kreditkarte/Debitkarte: Bei der Bezahlung mit Kredit- oder Debitkarte müssen Sie im Online-Shop die auf der Vorderseite der Karte befindliche 16-stellige Kartennummer bekanntgeben. Weitere Daten, die Sie angeben müssen, sind: Vorname, Nachname, Gültigkeitsdauer und eine – zumeist – 3-stellige Prüfnummer auf der Kartenrückseite (Mastercard, Visa, Debitkarte). Alternativ befindet sich die Prüfnummer bei ausgewählten Kreditkarten auch auf der Vorderseite und ist 4-stellig (American Express). Diese Zahlungsart darf abgesehen von der Gebühr, die bei der Bank für die Kartennutzung fällig ist, keine weiteren Kosten verursachen.Damit Ihre Daten keinem Missbrauch zum Opfer fallen, sollten Sie alle bestehenden Sicherheitsvorkehrungen nutzen und sich für die angebotenen 3D-Secure-Verfahren (zum Beispiel Mastercard Identity Check früher auch: Mastercard Secure Code oder Visa Secure früher auch: Verified by Visa) anmelden. Zumeist ist die erstmalige Registrierung für die Verwendung des 3D-Secure-Verfahrens bei der jeweiligen Bank jedoch nicht während eines Bezahlvorgangs durchführbar. Das bedeutet die einmalige Registrierung muss vor der erstmaligen Verwendung abgeschlossen sein. Das 3D-Secure-Verfahren beinhaltet ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal (auch: 2-Faktor-Authentifizierung), wie etwa ein Passwort oder eine PIN, die Sie beim Bezahlvorgang ebenfalls anführen müssen. Alternativ ist je nach kartenausgebender Bank auch die Freigabe mittels Online-Banking-Account oder der damit verknüpften Freigabe-App durchführbar. Bucht eine Firma einen unautorisierten Betrag ab, d.h. wenn Sie keine Zustimmung erteilt haben, können Sie diesen 13 Monate lang bei Ihrem Kreditkartenunternehmen beziehungsweise bei der Bank beeinspruchen.
Der Bezahlvorgang via Debitkarte ist im E-Commerce überall dort möglich, wo auch Zahlungen mittels Mastercard akzeptiert werden.
Klarna: Über den schwedischen Zahlungsdienstleister Klarna können Sie Ihren getätigten Einkauf bei Bestellung sofort, per Lastschrift, binnen 30 Tagen, in zinsfreien Teilbeträgen oder auf Raten bezahlen.
: Falls Sie sich für die Sofortzahlung entscheiden, werden Sie zu einem Formular der Sofort GmbH weitergeleitet. Dort wählen Sie Ihr Bankinstitut und loggen sich in das Online-Banking Ihrer Bank ein. Die Freigabe des Zahlungsauftrages erfolgt, je nach Bank, mittels SMS-TAN oder durch eine Banking-App am Smartphone. Bei manchen Online-Services ist eine Vorab-Verifikation der Userin oder des Users durch Eingabe der eigenen Handy-Nummer erforderlich. Der Ihnen darauf zugesendete Code ist anschließend auf der Website einzugeben, woraufhin der Zahlungsvorgang beginnt.
Der Dienstleister bietet auch zeitlich flexible Zahlungsmethoden an: So können Bestellungen über Klarna innerhalb von 30 Tagen bezahlt werden, ohne dass dabei Mehrkosten entstehen. Vor Ablauf der Frist erhalten Sie eine Zahlungserinnerung, die Abwicklung erfolgt über die Schaltfläche „Jetzt bezahlen“ oder durch die manuelle Eingabe Ihrer Zahlungsdaten. Auch Ratenzahlungen mit Zinssatz sind möglich.
Tipp: Checken Sie vor der Warenbestellung immer die Händlerin oder den Händler auf seine Seriosität. Denn nur weil ein Online-Shop bekannte Bezahldienstleister für die Kaufabwicklung anbietet, garantiert das nicht, dass es sich um einen seriösen Shop handelt. Auch Fake-Shops nutzen diese Bezahlmöglichkeiten. Daher lohnt es sich, im Netz nach Erfahrungsberichten über den jeweiligen Onlineshop zu recherchieren und zu diesem Zweck die Suchmaschine Ihrer Wahl zu befragen. Weiters können Sie vor dem Kauf das Impressum auf Plausibilität zu checken. Gütesiegel und Zertifizierungen sind ebenfalls gute Indikatoren für Glaubwürdigkeit.
Hinweis
Im Zweifel können Sie mittels Fake Shop Detector herausfinden, ob der Onlineshop Ihrer Wahl betrügerisch ist. Wie Sie dabei vorgehen, erfahren Sie im folgenden Beitrag:
PayPal: Nachdem Userinnen und User sich für das Online-Bezahlsystem kostenlos registriert und dabei ihre Konto- oder Kreditkartendaten hinterlegt haben, können sie die geplanten Zahlungen tätigen. Der Zahlungsvorgang ist benutzerfreundlich gestaltet und wird mittels E-Mail-Adresse und festgelegtem PayPal-Password aktiviert. Ihre Bankdaten sind für den Händler nicht ersichtlich.
Bei PayPal handelt es sich um ein Online-Konto, das mit dem Girokonto verbunden ist. So werden Transaktionen nicht direkt vom Girokonto abgewickelt, sondern von dem Online-Dienstleister. Erst nach der erfolgreichen Transaktion bucht der Zahlungsdienstleister den fälligen Betrag vom Girokonto oder der Kreditkarte ab.
Wie bei Klarna besteht auch bei PayPal über die Funktion „Bezahlung nach 30 Tagen“ die Möglichkeit, Kaufbeträge bis 2000 Euro in den ersten 30 Tagen nach Kaufabschluss ohne weitere Gebühr zu bezahlen. Ebenso sind Ratenzahlungen mit Zinssatz möglich.
Für zusätzliche Sicherheit sorgt der Käuferschutz des Unternehmens. Er greift in Problemfällen, beispielsweise wenn eine Händlerin oder ein Händler die gewünschte Ware nicht liefern kann, oder diese nicht der Beschreibung entspricht. Nach der Zahlung haben Sie 180 Tage Zeit, das Problem zu melden.
Trotz Benutzerfreundlichkeit ist PayPal mit Vorsicht zu genießen. Die Tatsache, dass der Dienst ein Drittanbieter ist, kann bei Lieferschwierigkeiten die Kommunikation komplexer gestalten, beziehungsweise kann es bei Zustellkomplikationen zu offenen Fragen in Bezug auf die Haftung kommen.
Hinweis
- Einige Waren sind vom Käuferschutz ausgenommen, zum Beispiel Gutscheine und Fahrzeuge oder industrielle Maschinen.
- Um böse Überraschungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, vor dem Kauf die Artikelinformationen per Screenshot festzuhalten.
Apple Pay/Google Pay/Amazon Pay: Um Apple Pay, Google Pay oder Amazon Pay verwenden zu können, müssen Sie ein Konto beim jeweiligen Anbieter haben und dieses mit Ihrer Kreditkarte, Debitkarte oder Ihrem Bankkonto verknüpfen. Bei diesen Zahlungsarten sind die Unternehmen als zusätzliche Zahlungsdienstleister zwischengeschaltet – die Bank oder der Kreditkartenanbieter erhält keine direkten Informationen über den Einkauf. Hier ist es wichtig, den eigenen Account mit einem starken Passwort zu sichern.
Hinweis
Wie Sie ein sicheres Passwort finden und mit Passwörtern prinzipiell umgehen sollten, erfahren Sie im Beitrag „Kennwortsicherheit: Der richtige Umgang mit Passwörtern“.
Kauf auf Rechnung: Bei dieser Bezahlform haben Sie als Käuferin oder Käufer die Möglichkeit, die Ware nach Erhalt und vor der Bezahlung zu prüfen. Sie können sich daher sicher sein, dass die Ware in Ordnung ist und Ihren Wünschen entspricht, bevor Sie den Kaufpreis entrichten. Ein Rechnungskauf ist sehr sicher und in der Regel auch mit keinen versteckten Kosten oder Gefahren verbunden. Im Unterschied hierzu ist von der Bezahlmethode „Vorkasse“ prinzipiell abzuraten – hier zahlen Sie im Voraus und gewähren dem Onlinehändler einen großen Vertrauensvorschuss. Beachten Sie, dass es für Fake Shops typisch ist, die „Vorkasse“ als einzige Zahlungsart anzubieten.
Die sicherste Zahlungsmethode beim Online-Kauf ist der „Kauf auf Rechnung“. So können Sie die bestellte Ware überprüfen, bevor Sie eine Zahlung tätigen. Alternativ bieten auch Zahlungen via Kredit- oder Debitkarte sowie Zahlungen mittels SEPA-Lastschrift ein hohes Maß an Sicherheit.
Zahlung mittels Kryptowährung: Manche Online-Shops bieten Waren und Dienstleistungen im Austausch für das virtuelle Geld beziehungsweise Kryptowährung (zum Beispiel Bitcoin) an. Um mit Bitcoin zu bezahlen, benötigen Sie eine Bitcoin-Empfangsadresse des Unternehmens, an die Sie das Kryptogeld etwa mithilfe Ihrer „Wallet“ überweisen. Überweisungen werden in einem speziellen Verfahren abgewickelt, wobei es – im Gegensatz zum herkömmlichen Bankverkehr – keine zentrale Abwicklungsstelle gibt.
Einen Überblick zu den Vor- und Nachteilen des Zahlungsmittels „Kryptowährung“ bietet Ihnen folgender Beitrag:
Die Internet Ombudsstelle informiert mit der Broschüre „Sicheres Bezahlen im Internet“ ausführlich über Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Bezahlmöglichkeiten im Netz. Außerdem finden Sie im Beitrag „Expertentipps für ein sicheres Online-Shopping zu Weihnachten“ praktische Ratschläge, um sich vor Fake-Angeboten und bösen Überraschungen zu schützen.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria