Mein Kind ist ständig am Spielen

Auch diese Weihnachten wurden wieder viele Kinder mit Computer- und Konsolenspielen beschenkt. Kein Wunder, dass sie sich nun schwer davon lösen können.

mit Gamecontroller spielendes Kind
Durch das gemeinsame Spielen verstehen Sie nicht nur die Faszination besser, es gibt Ihnen auch eine gute Gesprächsbasis. Foto: unsplash

Geben Sie dem Ganzen Zeit

Ihr Kind wurde zu Weihnachten von Ihnen selbst oder von Verwandten mit neuen Computer- und Konsolenspielen beschenkt? Sie haben Ihr Kind mit einem neuen Handy überrascht und jetzt spielt es nur noch damit? Vergessen Sie nicht: Sie wollten Ihrem Kind damit eine Freude bereiten. Es ist ganz normal, dass neue Spiele und Geräte am Anfang besonders viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Unterstützen und begleiten Sie Ihr Kind bei der Nutzung. Keine Sorge: Das heißt nicht, dass Sie Ihrem Kind nun alles durchgehen lassen müssen.

Was ist an digitalen Spielen überhaupt so faszinierend?

Spiele sind mehr als nur Zeitvertreib! Kinder und Jugendliche können in ihre eigene digitale Welt eintauchen und dabei zum Beispiel Tagträume und Fantasien ausleben. Nebenbei ermöglichen Spiele es auch, sich vom Alltag zurückzuziehen und sich innerhalb der Familie Freiraum und Abgrenzung zu schaffen. Wir alle kennen das: Der Familientrubel an Weihnachten kann auch ganz schön viel werden. Außerdem bedeutet Weihnachten für Ihr Kind auch Schulferien, da darf es schon mal abschalten.

Für Kinder ist es faszinierend, sich selbst im Spiel zu inszenieren und auch andere Rollen und Persönlichkeiten zu erproben. Zusätzlich erleben sie sich dabei als aktiv und einflussreich, denn an Misserfolgen und Fehlschlägen kann – ohne Gesichtsverlust – so lange gearbeitet werden, bis alles wieder unter Kontrolle ist. Ein deutlicher Trainingsvorteil gegenüber dem Alltag!

Auf was sollte ich besonders achten? 

  • Viele Kinder spielen nicht mehr auf klassischen Konsolen oder am PC, sondern direkt am Smartphone. Achten Sie darauf, dass die Spiele nur aus offiziellen App-Stores (z.B. Appstore oder Playstore) heruntergeladen werden, um keine Schadsoftware zu installieren.
  • Bedenken Sie außerdem, dass kostenlose Apps nicht immer die besten sind – diese finanzieren sich dann meist über nervige Werbeeinblendungen (die oft nicht zum Alter Ihres Kindes passen!) oder In-App-Käufe. Sperren Sie In-App-Käufe am Handy durch einen Passwortschutz oder deaktivieren Sie diese am besten ganz, nur so können Sie Kostenfallen vermeiden.
  • Achten Sie auf empfohlene Altersfreigaben für die jeweiligen Spiele! Nicht jedes Spiel ist für jedes Alter geeignet. Die Kennzeichnungen PEGI und USK bieten eine gute Orientierung bei Computer-, Konsolen und Onlinespielen. Bei Handyspielen/Apps empfiehlt es sich, die Empfehlungen der Apps-Stores zu beachten.
  • Eine Empfehlung zu guten Computerspielen, die auch inhaltlich auf die Spiele eingeht, finden Sie bei der BuPP.
  • Einige Spiele erlauben Gespräche oder Chats mit anderen SpielerInnen – auch mit Fremden. Unter SpielerInnen entsteht schnell das Gefühl von Freundschaft oder Zusammenhalt. Das ist schön und nicht selten entstehen daraus echte Freundschaften. Beachten Sie aber, dass nicht jeder Kontakt erfreulich sein muss. Bereiten Sie Ihr Kind darauf vor, sodass es weiß, wie es im Anlassfall reagieren soll und an wen es sich wenden kann. Üben Sie mit Ihrem Kind außerdem, wie es Online-Identitäten hinterfragen kann. Nicht immer steckt hinter einem Online-Kontakt die Person, für die sie sich ausgibt.

Interesse zeigen & Alternativen anbieten

Grundsätzlich ist empfehlenswert, Interesse zu zeigen, welche Computerspiele das eigene Kind spielt, was ihm daran gefällt und wie viel Zeit es damit verbringt. Gerade mit älteren Jugendlichen können so gemeinsam sinnvolle Regeln aufgestellt werden. Gleichzeitig fühlt sich Ihr Kind dadurch mehr wertgeschätzt.

Bieten Sie Ihrem Kind auch alternative Freizeitbeschäftigungen an, wenn das Spielen am Bildschirm überhandnimmt. Spiele fördern Kreativität und Interaktion und spielen eine überaus wichtige Rolle in der sozialen und intellektuellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Wenn dadurch jedoch für das entsprechende Alter typische Aktivitäten über einen längeren Zeitraum vernachlässigt werden oder gänzlich wegfallen, sollte dies auch angesprochen werden.

Gerade junge Kinder merken in der Regel selbst, wenn es ihnen zu viel wird – oft fehlt ihnen aber die Inspiration für alternative Beschäftigungen.

Hinweis

Weitere Tipps & Tricks zu dem Thema finden Sie auf der Saferinternet.at Themenseite Digitale Spiele.

Letzte Aktualisierung: 13. Jänner 2021

Für den Inhalt verantwortlich: Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)