Vernetzte Spielgefährten: Chancen und Risiken von Smart Toys

Intelligente Spielzeuge eröffnen Kindern spannende Möglichkeiten zum interaktiven Spielen und Lernen. Was Eltern für eine sichere Nutzung wissen sollten.

Zwei Kleinkinder spielen mit einem Smartphone
Mit smarter Technik spielen. Foto: Adobe Stock

Über Smartphones organisieren wir unseren Alltag, mit Smart Watches behalten wir unsere Fitness im Blick und mit Smart-Home-Tools steuern wir unsere Häuser. Auch im Kinderzimmer sind intelligente Technologien angekommen. Sei es der Roboterhund, der auf Befehl Pfötchen gibt, die Puppe, die mit ihren kleinen Besitzerinnen und Besitzern über Sorgen und Wünsche plaudert, oder der Computer, der interaktiv beim Englischlernen unterstützt: Der Markt für Smart Toys wächst rasant. Sie bieten schon den Kleinsten großes Entertainment – bringen aber ebenso große Gefahren im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre mit sich.

Wie funktionieren Smart Toys?

Smart Toys sind mit Sensoren, Kameras oder Mikrofonen ausgestattet und können so digital mit Kindern interagieren. Manche kommunizieren über Spracherkennung und integrierte Lautsprecher mit dem Kind und lassen sich via App steuern. Sie verfügen meist über mehrere Schnittstellen wie USB, WLAN, NFC oder Bluetooth für die Datenübertragung mit anderen Geräten wie einem PC oder Smartphone. Über diese externen Geräte sind Smart Toys häufig auch programmierbar, die Funktionen können also an die individuellen Wünsche der Anwenderinnen und Anwender angepasst werden. Grundsätzlich zu unterscheiden ist zwischen Smart Toys mit und ohne Internetverbindung. So gibt es etwa Puppen, die Fragen des Kindes beantworten können, indem sie eine Suchanfrage über das Internet stellen und das Ergebnis wiedergeben. Andere Produkte, häufig handelt es sich um Plüschtiere, funktionieren auch ohne Internetverbindung. Sie können vorprogrammierte Bewegungen und Gesten ausführen und sich dadurch mit ihrem Gegenüber austauschen.

Tipp

In unserem Beitrag Smarte Technik für Eltern und Kinder – Zwischen Datenschutz und Kindeswohl lesen Sie, wie moderne Technologien auch in Produkten wie Kinderwagen, Kindersitzen und Babyfonen das Leben erleichtern.

Smart Toys als Spione im Kinderzimmer

Vor allem die vernetzten Smart Toys bieten Angriffsflächen für Missbrauch. Da sie von Kindern genutzt werden, ist besonders große Vorsicht geboten. Aufgrund von Sicherheitslücken wurden in der Vergangenheit bereits mehrere dieser Spielzeuge vom Markt genommen, Verbraucherschützer warnen regelmäßig vor den Risiken. Zum einen besteht die Gefahr, dass das Spielzeug zum Spionage-Tool wird: Ist es mit Lautsprecher und Mikrofon ausgestattet, kann über Bluetooth theoretisch jede Person in Reichweite per Smartphone auf das Spielzeug zugreifen, das Kind belauschen oder sogar mit ihm sprechen.

Sensible Daten schützen

Hinzu kommen Risiken in puncto Datenschutz: Wer ein vernetztes Spielzeug nutzt, muss bei der Registrierung Angaben zum Kind und zu sich selbst machen. Außerdem können beim Spielen zusätzliche Daten aus Gesprächsaufzeichnungen oder Fotos gewonnen werden. Gerade beim Spielen geben Kinder oft persönliche Wünsche, Träume und Fantasien preis, die aufgezeichnet und weitergegeben werden könnten. Hersteller oder Drittfirmen können diese Daten zur Profilbildung und darüber hinaus für zielgerichtete Werbung nutzen. Sind die Daten auf den Hersteller-Servern nicht ausreichend gesichert, können Kinder auch zu Opfern von Identitätsdiebstählen werden.

Hinweis

Wenn ein Smart Toy Bild- oder Audiodateien weitergeben kann, muss der Hersteller darüber informieren und Nutzerinnen und Nutzern von Anfang an die Möglichkeit bieten, diese Funktion zu deaktivieren.

Vorsicht schon beim Einkauf

Bereits beim Kauf des Spielzeugs sollten sich Eltern einen Überblick über die Funktionen des Produkts verschaffen. Zum Beispiel lohnt es sich zu prüfen, ob eine ständige Verbindung zum Internet besteht oder ob das Gerät nur fallweise – etwa für Software-Updates – online geht. Viele Smart Toys sind auch ohne Internetverbindung voll funktionsfähig und führen eine Reihe von vorprogrammierten Aktionen aus. In der Regel bieten die Hersteller eine App an, über die auch Sicherheitseinstellungen vorgenommen werden können. Ein Blick in die Datenschutzerklärung gibt außerdem darüber Auskunft, ob Daten lokal verarbeitet oder auch weitergeleitet werden.

Tipps für den Umgang mit Smart Toys

  • Geben Sie bei der Registrierung des Geräts möglichst wenig persönliche Daten oder Daten Ihres Kindes an.
  • Verwenden Sie sichere Passwörter.
  • Vermeiden Sie es (soweit möglich), das Produkt mit dem Internet zu verbinden.
  • Behalten Sie den Umgang des Kindes mit dem Spielzeug im Blick.
  • Klären Sie Ihr Kind über den Umgang mit Daten im Internet auf.
  • Falls verfügbar, führen Sie regelmäßige Updates bei Ihren Smart Toys durch.
  • Bevorzugen Sie Smart Toys, die Daten nicht automatisch an die Server des Herstellers übermitteln, sondern diese lokal auf dem Gerät selbst verarbeiten.
  • Das Koppeln des Spielzeugs mit anderen Geräten sollte gesichert werden, beispielsweise durch die Anzeige eines PIN-Codes oder das Einscannen eines beigelegten QR-Codes.
  • Schalten Sie das Smart Toy aus, wenn Ihr Kind nicht damit spielt.
Tipp

Sogenannte Passwort-Phrasen sind leicht zu merken und bieten hohen Schutz für Online-Konten und Geräte. Worauf bei der Auswahl von Passwörtern zu achten ist, lesen Sie in der folgenden PDF-Checklist: Sichere Passwörter.

Erste Schritte in der digitalen Welt

Smart Toys eröffnen neue Chancen zum interaktiven Spielen und Lernen, schon Kleinkinder können sich mit ihrer Hilfe rasch mit der digitalen Welt vertraut machen. Dank der Spracherkennung ist es ihnen zum Beispiel möglich, auch ohne Lesekenntnisse Geräte zu bedienen und vom Wissensschatz im Internet zu profitieren. Wenn Spielzeuge intelligent auf Fragen antworten, kann dies den Lernprozess der Kinder unterstützen und sie auf den Umgang mit komplexeren smarten Geräten in der Zukunft vorbereiten.

Hinweis

Wie Sie smarte Technologien zuhause sinnvoll und sicher einsetzen können, lesen Sie im Beitrag: Sicherheit im Smart Home: So schützen Sie Ihre Geräte.

Letzte Aktualisierung: 22. August 2024

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria