6. Oktober 2022 IT Security studieren: Inhalte und Studienangebot in Österreich

IT-Sicherheitsexpertinnen und -Experten leisten einen entscheidenden Beitrag für eine sichere digitale Zukunft. Ein Überblick über das Studienangebot an österreichischen Hochschulen und Universitäten.

Die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) hat unsere Gesellschaft nachhaltig verändert. Die elektronische Übertragung, Speicherung und Verarbeitung von Daten spielt dabei eine entscheidende Rolle – für eine Banküberweisung müssen wir längst keine Erlagscheine mehr ausfüllen. Mit dem wachsenden Potenzial der Digitalisierung steigt jedoch auch die allgemeine Vulnerabilität gegenüber Cyberangriffen und Datenpannen. Diese können Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Behörden, aber auch Privatpersonen schaden. Der Cybercrime-Report 2021 des Bundeskriminalamts verzeichnet in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg der Internetkriminalität: So wurden im vergangenen Jahr 46.179 Cybercrime-Straftaten zur Anzeige gebracht (zum Vergleich: 2020 waren es 35.915 und im Jahr davor 28.439). IKT-Strukturen dienen Kriminellen dabei sowohl als Angriffsziel wie auch als Angriffsmittel.

IT Security studieren: Aufgabenbereiche und Berufsperspektiven

IKT-Sicherheit ist aufgrund der zunehmenden Digitalisierung in sämtlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ein zukunftssicheres Berufsfeld. Kein Unternehmen und keine Institution kann es sich heute leisten, auf den Schutz des Unternehmensnetzwerks beziehungsweise sensibler Geschäfts- und Kundendaten zu verzichten. Diese sind begehrte Ziele für Cyberkriminelle und stellen daher hohe Anforderungen an die Daten-, Netzwerk- und Übertragungssicherheit.

Insbesondere für Unternehmen ist die IT-Sicherheit ein wichtiger Erfolgsfaktor geworden. Wird eine geschäftsrelevante Datenbank von Cyberkriminellen gehackt und verschlüsselt, kann es – abgesehen von der schlechten Presse – sogar zum Stillstand des Tagesgeschäfts kommen. Der Verzicht auf entsprechende Sicherheitsstandards kann für jeden Betrieb, der IT-Systeme benutzt, existenzbedrohend sein.

Aber auch die IT-Landschaften von kritischer Infrastruktur müssen gegen Bedrohungen geschützt werden. Erfolgreiche Cyberangriffe auf Stromanbieter, medizinische Einrichtungen oder industrielle Betriebe (Stichwort: Industrie 4.0) können verheerende Auswirkungen auf die unmittelbare Umgebung haben.

Folgende exemplarischen Arbeitgeber beschäftigen IT-Security-Spezialistinnen und -Spezialisten:

• Unternehmen mit IT-Infrastruktur
• Unternehmen mit elektronischem Geschäftsverkehr
• Unternehmen mit Online-Dienstleistungen
• Unterhaltungsmedien
• Banken und Finanzdienstleister
• Öffentliche Institutionen und Behörden
• Service-Provider (Mobilfunkanbieter)

IT Security studieren: Studieninhalte

Eine IT-Security-Ausbildung setzt in der Regel Grundkenntnisse in der Computer- und Netzwerktechnik voraus. Des Weiteren sind auch Linux-Kenntnisse meist von Vorteil für den Einstieg in die IT-Sicherheit.

Das Studium der IT Security befähigt Absolventinnen und Absolventen, potenzielle Sicherheitslücken in Netzwerken und IT-Systemen zu identifizieren, geeignete Maßnahmen zu deren Schutz zu implementieren und Cyberattacken abzuwehren. Neben technischen Aspekten wird auch der Mensch als Sicherheitsfaktor berücksichtigt – denn nach wie vor erfolgen die meisten Cyberangriffe über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die versehentlich eine Ransomware-Mail geöffnet haben.

Ein IT-Security-Studium vermittelt je nach gewähltem Schwerpunkt unterschiedliche Aspekte der IT-Security. Üblicherweise decken die meisten solcher Studien die Vertiefung fundierter Kenntnisse insbesondere zu folgenden Themen:

Abwehr von Schadprogrammen (Viren, Würmer, Trojaner)
Zugriffskontrolle

• Datei- und Laufwerksverschlüsselung
• Kryptografie
• Firewalls
• Intrusion-Detection-Systeme bzw. Intrusion-Prevention-Systeme
• Klassische Angriffsvektoren (DoS, Spoofing, Passwortangriffe)
• Betriebssystemsicherheit
• Sichere System-Architektur oder sichere Software bzw. Secure Coding
• Sicherheit von Webapplikationen
• WLAN-Sicherheit
• Port-Scanning
• Informationssicherheit bzw. Security Management

IT Security studieren: Anbieter in Österreich

In Österreich können Sie an Universitäten, Fachhochschulen und alternativen Bildungseinrichtungen (zum Beispiel WIFI) IT Security studieren. Die Regelstudienzeit beträgt an Universitäten und Fachhochschulen vier Semester. Je nach Spezialisierung schließen Absolventinnen und Absolventen mit einem Master of Science, Master of Engineering oder Diplom-Ingenieur ab.

Da Studienplätze für IT-Sicherheit bei den meisten Anbietern limitiert sind, sollten sich Interessierte frühzeitig bewerben. An folgenden österreichischen Universitäten werden im Rahmen eines Informatik-Lehrgangs einzelne Lehrveranstaltungen zum Thema IKT-Sicherheit angeboten: TU Wien, WU Wien, Universität Wien, TU Graz, Universität Innsbruck, Universität Klagenfurt.

Die nachfolgende Aufstellung bietet eine Übersicht vollwertiger Studien- und Lehrgänge im Bereich der IKT-Sicherheit mit den derzeit aktuellen Rahmenbedingungen wie etwa zu erwartenden Kosten oder die Anzahl der Studienplätze. Je nach Ausbildung kann zusätzlich noch der ÖH-Beitrag der derzeit bei etwa EUR 21,20 pro Semester liegt, anfallen:

Andere Bildungseinrichtungen (Weiterbildung für Erwachsene)

Neben Universitäten und Fachhochschulen bieten verschiedene weitere Institutionen die Möglichkeit, berufsbegleitend zu studieren und sich im Bereich IKT-Sicherheit weiterzubilden. Das kostenpflichtige Angebot richtet sich vornehmlich an berufstätige Erwachsene:

• Berufsförderungsinstitut (BFI)
• Incite – Qualitätsakademie des Fachverbandes UBIT der WKO
• Volkshochschulen (VHS)
• Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI)