Bildschirmzeit reduzieren: Mit diesen Tools gelingt es
Zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht? Mit speziellen Apps können Userinnen und User ihre Bildschirmzeit kontrollieren und reduzieren. Ein Überblick über die wichtigsten Tools.
Die Folgen von zu viel Zeit vor dem Bildschirm können weit über müde Augen und verspannte Schultern hinausgehen. Übermäßige Aktivität auf Social-Media-Plattformen birgt auch Gefahren für die psychische Gesundheit und kann zu Hyperaktivität, Konzentrationsschwierigkeiten und Internetsucht führen. Die Bildschirmzeit zu reduzieren ist deshalb nicht nur bei Kindern und Jugendlichen ratsam, sondern auch für Erwachsene empfehlenswert.
Abgesehen davon ist die Freizeitbeschäftigung „Smartphone“ vor allem eines: zeitraubend. Viele Nutzerinnen und Nutzer versuchen deshalb, ihre Bildschirmzeit zu beobachten und aktiv zu verringern. Kein leichter Vorsatz, wenn man bedenkt, dass insbesondere Social-Media-Apps gerade so programmiert sind, dass Nutzerinnen und Nutzer möglichst lange auf der jeweiligen Plattform verweilen.
Unterstützung erhalten Userinnen und User, die ihre Bildschirmzeit reduzieren wollen, durch spezifisch zu diesem Zweck angebotenen Tools und Apps. Diese können entweder auf den Endgeräten installiert werden oder sind bereits im jeweiligen Medium integriert (zum Beispiel die Funktion „Take a break“ von Instagram).
Einen Überblick über die gängigsten Bildschirmzeit-Tools bietet dieser Beitrag. Hier erfahren Sie, wie die einzelnen Apps funktionieren, auf welche Weise sie Userinnen und Usern helfen, ihre Bildschirmzeit zu reduzieren, und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.
So funktionieren Bildschirmzeit-Tools
Die Programme, die Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung stehen, um die persönliche Bildschirmzeit zu beobachten und zu begrenzen, variieren in ihrer Zielsetzung und Anwendungstechnik.
- Im Gerät integrierte Funktionen: Die meisten Smartphones bieten die Möglichkeit, Bildschirmzeiten zu beobachten und zu reduzieren (etwa durch die vorinstallierte App „Digitales Wohlbefinden“ auf Android-Geräten).
- In der App integrierte Funktionen: Zahlreiche Social-Media-Apps bieten mittlerweile eigene Tools an (beispielsweise die Funktion „Take a Break“ von Instagram). Damit können Sie Ihre Nutzungszeit kontrollieren und individuell beschränken.
- Externe Apps: Falls Sie zusätzliche Funktionen benötigen, bieten sich Apps von Drittanbietern an. Etwa wenn Sie Ihre Bildschirmzeit durch detaillierte Diagramme im Blick behalten oder eine App/Webseite temporär blockieren möchten.
- Add-ons (Browser-Plugins): Für die Nutzung von PCs oder Laptops gibt es verschiedene Add-ons (wie zum Beispiel „BlockSite“), mit denen Sie Ihre Zeit im Internet oder auf bestimmten Webseiten begrenzen können.
Die folgenden Beispiele zeigen im Detail, wie sich die persönliche Bildschirmzeit überwachen und reduzieren lässt.
Androids „Digitales Wohlbefinden“ („Digital Wellbeing“)
„Digitales Wohlbefinden“ ist eine Funktion von Google, die Sie in den Einstellungen von Android-Geräten (Android 9 und höher) finden. Mit dieser App können Sie überwachen, wie viel Zeit Sie am Smartphone verbringen. Das Programm teilt Ihnen mit, wie oft Sie Ihr Telefon in die Hand nehmen, wie lange Sie sich mit bestimmten Apps beschäftigen und wie viele Benachrichtigungen Sie innerhalb eines Tages erhalten. Mittels App-Timer können Sie außerdem eine Zeit festlegen, nach deren Ablauf eine bestimmte App automatisch angehalten wird. Somit kann diese bis zum nächsten Tag nicht mehr von Ihnen geöffnet werden, das entsprechende Symbol wird ausgegraut.
Tipp
Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie die App „Digitales Wohlbefinden“ („Digital Wellbeing“) aktivieren und nutzen.
Eine ähnliche Funktion steht auch Nutzerinnen und Nutzern von Apple-Geräten zur Verfügung. Diese ist auf iPhones als „Bildschirmzeit“-Option in den Einstellungen zu finden. Auch hier lassen sich Auszeiten vom Gerät oder von einzelnen Apps festlegen.
Instagrams „Take a Break“
Auf das Bedürfnis von Userinnen und Usern, die eigene Nutzungszeit zu überwachen, haben mittlerweile mehrere Social-Media-Plattformen reagiert und hierfür eigene Tools entwickelt.
Die Instagram-Funktion „Take a Break” findet sich im Account-Menü unter der Rubrik „Meine Aktivität“. Klickt man auf den Menüpunkt „Zeit“, werden neben einem Diagramm der täglichen Verweildauer auch verschiedene Optionen angezeigt, um die persönliche Nutzungszeit zu begrenzen.
Dazu gehören Aufforderungen, eine Auszeit vom Scrollen zu nehmen, sowie die Möglichkeit, ein tägliches Zeitlimit festzulegen, bei dessen Überschreitung Ihnen von Instagram eine Erinnerung angezeigt wird, die App zu schließen.
Ähnliche Funktionen finden sich auch in weiteren Social-Media-Apps, wie TikTok („Digital Wellbeing“) oder Facebook („Deine Zeit auf Facebook“).
Derartige Tools haben allerdings gemeinsam, dass sie nur wenige Funktionen bieten. Vielen Nutzerinnen und Nutzern gehen die Möglichkeiten, ihre Bildschirmzeit zu reduzieren, nicht weit genug, da sie lediglich daran erinnert werden, die App zu schließen, diese aber nicht automatisch angehalten wird. Externe Apps bieten in dieser Hinsicht mehr Optionen.
„StayFree“ und weitere Apps
Applikationen von Drittanbietern, wie zum Beispiel StayFree, AntiSocial oder Digitox, bieten zahlreiche Funktionen, die von detaillierten Diagrammen zur Nutzung des Geräts oder einzelner Apps bis hin zum Vergleich mit durchschnittlichen Nutzungszeiten anderer Userinnen und User reichen.
Gerade dieser Vergleich kann als Ansporn dienen, die eigene Bildschirmzeit zu begrenzen. Dazu bieten die Apps verschiedene Blockierungsmodi, die aktiv werden, sobald das individuell festgelegte Zeitlimit überschritten wird.
Tipp
Wie bei allen externen Apps sollten Sie zuerst sicherstellen, dass es sich um einen seriösen Anbieter handelt und diskret mit Ihren Daten umgegangen wird. Welche Gefahren von datensammelnden Apps ausgehen können, zeigt der Beitrag „App-Sicherheit im Geschäftsumfeld“.
Browsererweiterungen: Add-on „BlockSite“
Bei der Arbeit am PC oder am Laptop lässt sich niemand gerne ablenken. Und doch kennen die meisten die Versuchung, Seiten aufzurufen, die mit der Arbeit nichts zu tun haben, von Gaming-Plattformen bis hin zu Social Media. Dagegen helfen Add-ons wie „BlockSite“, die sich direkt im Browser installieren lassen.
Mit „BlockSite“ können Sie Listen zeitraubender Webseiten erstellen, die täglich zu individuell festgelegten Zeiten oder auch längere Zeit am Stück (etwa für eine „digitale Auszeit“) blockiert sein sollen. Außerdem liefert Ihnen das Add-on aufschlussreiche Statistiken zu Ihren Surfgewohnheiten.
Bildschirmzeit und Kinderschutz
Apps zur Reduzierung der Bildschirmzeit werden von vielen Eltern auf den Geräten ihrer Kinder eingesetzt. Exzessive Handynutzung ist nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht, sondern auch aus Sicherheitsgründen problematisch – denn die Gefahren für Kinder, die im Internet lauern, sind zahlreich.
Wichtiger als bloße Zeitvorgaben sei hierbei allerdings das richtige Setting für die Internetnutzung, betonen Psychologen. Die Begleitung durch die Eltern ist unerlässlich, damit Kinder lernen, sich verantwortungsvoll und sicher im Cyberspace zu bewegen.
Hinweis
Empfehlungen zum Umgang mit dem Internet sind im Beitrag „Kinder- und Jugendschutz: Die wichtigsten Tipps für Eltern“ zusammengefasst. Wie Sie Endgeräte mit Filterprogrammen zusätzlich kindersicher machen, erfahren Sie hier.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria