Digital ausmisten für mehr Datensicherheit in drei Schritten
Viele Angebote im Internet sind gratis. Häufig „bezahlen“ Userinnen und User aber mit ihren Daten. Wie Sie digital ausmisten und Ihre Daten minimieren, erfahren Sie hier.
„Das Internet vergisst nicht“ – so lautet ein bekanntes Credo. Dass das nicht ganz stimmen kann, merken Userinnen und User spätestens, wenn ein Link nicht mehr auffindbar oder funktionsfähig ist. Trotzdem ist es wichtig, sorgsam mit personenbezogenen Informationen umzugehen. Es ist allgemein bekannt, dass solche Daten von der Werbeindustrie genutzt werden, um Userinnen und User mit maßgeschneiderten Anzeigen von allerlei Produkten zu überzeugen. Werden Ihre persönlichen Daten aber von Dritten für missbräuchliche Zwecke verwendet, kann das zu großem Schaden führen. Zum Beispiel kam es in der Vergangenheit wiederholt zu Identitätsdiebstählen und der Verübung krimineller Handlungen unter fremdem Namen. Auch finanzielle Schäden können entstehen, wenn etwa Bankzugangsdaten in die Hände von Unberechtigten gelangen.
Besonders Bank- und Kreditkartendaten sollten Sie nicht leichtfertig preisgeben. Seriöse Vertragspartner werden Sie nicht auffordern, solche Informationen per E-Mail oder SMS zu übermitteln. Meist ist auch die Angabe von Daten wie Wohnadresse, Geburtsdatum oder Geschlecht nicht notwendig, um Newsletter oder Apps zu nutzen. Geben Sie personenbezogene Daten also nur an, wenn diese für die Funktion des gewünschten Dienstes erforderlich sind.
Zwar liegt es in der Verantwortung der Anbieter, ihre IT-Systeme hinreichend abzusichern. Dennoch kommt es immer wieder zu Datenpannen oder Datendiebstahl. Je weniger Informationen Sie online teilen, desto geringer ist auch Ihr Risiko, Opfer von Datenmissbrauch zu werden.
Hinweis
Wie Sie überflüssigen Datenmüll loswerden und dadurch zu maximaler Datensicherheit beitragen, erfahren Sie im Artikel „Zeit für einen digitalen Frühjahrsputz“.
Digital ausmisten und Daten schützen
Die folgenden drei Schritte helfen Ihnen dabei, Ihre Daten zu minimieren und einen besseren Überblick über Ihre digitalen Identitäten zu behalten:
1. Apps regelmäßig ausmisten
Eine neue Meditations-App, eine für mehr Produktivität und noch eine, um das neueste Trendspiel auszuprobieren. Mit der Zeit können sich eine Menge Applikationen auf dem Smartphone ansammeln. Das kostet Sie Speicherplatz, in manchen Fällen aber auch Ihre Privatsphäre. Laut einer Untersuchung des Kaspersky Security Networks laufen 96 von 100 getesteten Android-Apps im Hintergrund, auch wenn sie nicht aktiv verwendet werden. 83 der untersuchten Apps haben Zugriff auf sensible Daten wie Anruflisten, Kontakte oder private Nachrichten.
Apps regelmäßig auszumisten, lohnt sich also. Am besten machen Sie Ihren digitalen Frühjahrsputz zur Routine. Prüfen Sie zum Beispiel einmal pro Jahr, welche installierten Smartphone-Apps Sie wirklich benötigen. Wägen Sie dabei Nutzen und Konsequenzen genau ab und eliminieren Sie jene Apps, die Sie nicht aktiv nutzen. Im Zweifel gilt hier das Prinzip „Weniger ist mehr“. Anwendungen, die Sie behalten möchten, sollten regelmäßig aktualisiert werden. Überprüfen Sie Ihre Apps auch im Hinblick auf Privatsphäre-Einstellungen.
2. Konten reduzieren
Die Nutzung der meisten sozialen Netzwerke ist auf den ersten Blick kostenlos, aber nur um den Preis zu haben, dass man als Userin oder User die Kontrolle über persönliche Daten aus der Hand gibt. Auch das wirkt sich auf die Datensicherheit aus und jeder angelegte Account erhöht das Risiko, irgendwann Opfer eines Datenleaks zu werden. Auf der folgenden Website können Sie überprüfen, ob Ihre E-Mail-Adresse von einem Leak betroffen war: haveibeenpwned.com. Um herauszufinden, welche Benutzerkonten Sie besitzen, starten Sie eine Google-Suche nach Ihrem Namen und werfen Sie außerdem einen Blick auf Ihr E-Mail-Postfach sowie die im Browser gespeicherten Passwörter. Filtern Sie Ihren Posteingang nach Begriffen wie zum Beispiel „Anmeldung“ oder „Registrierung“, um von Ihnen angelegte, aber vergessene Benutzerkonten wiederzufinden.
Hinweis
Weitere Informationen zur Löschung von Cloud-Daten und Benutzerkonten finden Sie im Technologie-Schwerpunkt „Zuverlässige Datenlöschung“. Was eine digitale Identität ist und wie Sie diese schützen, lesen Sie hier.
3. Online-Image im Auge behalten
Wie andere Sie im Internet wahrnehmen, hängt von den digitalen Spuren ab, die Sie hinterlassen. Nicht nur soziale Netzwerke, sondern auch andere große Anbieter häufen Daten von Ihnen an. Falls Sie den Überblick verloren haben und wissen möchten, welche Ihrer Daten von einem Unternehmen erfasst wurden, können Sie dieses kontaktieren. Auf Wunsch muss das Unternehmen Ihre persönlichen Daten löschen lassen oder falsche Angaben berichtigen.
Tipp
Auf backgroundchecks.org finden Sie ein Verzeichnis von Links, um Ihre Accounts bei diversen Webdiensten direkt zu löschen. Musterbriefe für einen Antrag auf Datenlöschung erhalten Sie hier.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria