Vorsicht mit geolokalisierten Fotos in sozialen Netzwerken

Geotags sind Informationen zum Aufnahmeort von Fotos und Videos. Sie können im privaten Umfeld hilfreich sein, in sozialen Medien aber gefährlich werden. So schützen Sie sich vor Missbrauch.

Person hält Smartphone in der Hand, die Apps verschiedener sozialer Netzwerke sind zu sehen
  Foto: AdobeStock

Katrin hat beim Shoppen auf der Kärntner Straße eine neue Handtasche erworben, Klaus baut mit seinen Kids eine Sandburg am Strand von Jesolo, und der Hund von Julia darf im Garten Frauchens Sonnenbrille anprobieren: Ein Blick in die sozialen Medien verrät, womit Freundinnen, Freunde und Familie gerade ihre Zeit verbringen – und meistens auch, wo sie sich befinden. Denn häufig erwähnen Nutzerinnen und Nutzer ihren Aufenthaltsort in der Caption oder als Standort-Tag. Dafür reicht es, etwa auf Instagram ein Foto als Beitrag hochzuladen und über „Ort hinzufügen“ eine entsprechende Angabe zu ergänzen. Bei geolokalisierten Fotos und Videos ist der Aufenthaltsort in den Bildinformationen gespeichert und wird von sozialen Netzwerken auf Wunsch ausgelesen und im Post angeführt.

So funktioniert Geotagging

Beim Aufnehmen von Fotos und Videos werden Metadaten in Form von EXIF-Tags („Exchangeable Image File Format“) gespeichert. Darin sind beispielsweise Angaben zum verwendeten Kameramodell, zur Bildauflösung oder zu Zeit und Datum der Aufnahme enthalten. Moderne Smartphones verfügen über GPS-Empfänger, die auch Breiten- und Längengrad ermitteln und in den EXIF-Tags angeben. Sind auf einem Handy die Standortdienste eingeschaltet, werden aufgenommene Bilder automatisch mit einem Geotag versehen. Andere Kameras benötigen einen GPS-Tracker, um Geotags in der Fotodatei zu speichern.

Mehr Engagement und Sichtbarkeit

Diese Funktion bietet viele Vorteile. Geotagging hilft Berufs- wie Hobby-Fotografinnen und ‑Fotografen, den Überblick über ihre Bilder zu behalten und diese über die Suche nach dem Ort in der digitalen Ablage wiederzufinden. Besonders für Social-Media-Nutzerinnen und ‑Nutzer, die mit ihren Inhalten eine hohe Reichweite erzielen möchten, sind Geodaten wertvoll: Sind diese beim Post angeführt und ist das Profil öffentlich sichtbar, erscheint der Post auch im Feed der jeweiligen Location. Dort wird er Interessierten angezeigt, die nach einem bestimmten Ort suchen oder sich über Angebote in der direkten Umgebung informieren möchten. Dadurch erhalten mit Ortsangaben versehene Beiträge meist mehr Sichtbarkeit und Engagement.

Praktisches Marketing-Tool

Auch in Suchmaschinen und auf Google Maps bringen Geodaten mehr Reichweite und Sichtbarkeit. Die Integration von Geotags verbessert die Suchmaschinenoptimierung und erhöht die Sichtbarkeit von Unternehmen bei ortsbezogenen Suchanfragen. Auf Google Maps können Userinnen und User eigene Bilder hochladen oder „beitragen“, wie der Befehl in der App heißt. Haben die Bilder Geodaten, so werden sie automatisch ihrem Standort auf der Karte zugeordnet und bei entsprechenden Suchanfragen anderen Nutzerinnen und Nutzern angezeigt. Auch soziale Medien werden oft genutzt, um nach Restaurants, Sehenswürdigkeiten oder Ausflugstipps zu suchen. Für Marketingzwecke lohnt es sich also, mithilfe der Geodaten auf sich aufmerksam zu machen.

Gefahr für Privatsphäre

Wer seine Position öffentlich teilt, gibt jedoch auch Einblick in seine Gewohnheiten und Routinen und gefährdet damit seine Privatsphäre. Die Kombination von Geotags und anderen persönlichen Informationen wie dem Namen erleichtert es Kriminellen zudem, Nutzerinnen oder Nutzer zu tracken und auf Basis des Standorts gezielt Angriffe auszuführen.

Wie Sie Geotags bei Fotos und Videos verhindern

Prinzipiell ist es ratsam, mit geolokalisierten Fotos in sozialen Netzwerken sparsam umzugehen. Möchten Sie Geotagging grundsätzlich auf Ihrem Endgerät ausschalten, können Sie die GPS-Funktion deaktivieren. Benötigen Sie diese für andere Anwendungen, kann die Deaktivierung auch in den Kamera-Einstellungen erfolgen: Nutzerinnen und Nutzer von Android-Geräten tippen auf die Kamerafunktion ihres Telefons, wählen dort die Einstellungen und schalten die Funktion „Geotagging“ / „Speichern der Standortdaten“ aus. Beim iPhone wählt man in den Einstellungen „Datenschutz“, dann „Ortungsdienste‟ und setzt im Bereich „Kamera“ den Haken auf „Nie“.

Tipp

Bilder und Fotos mit Standortinformationen sollten in sozialen Medien nur im privaten Umfeld und nicht öffentlich geteilt werden. Auch die Einschränkung auf einzelne Gruppen ist sinnvoll, um nicht allen Nutzerinnen und Nutzern Zugang zu diesen sensiblen Informationen zu gewähren.
 

Apps zum nachträglichen Löschen von Standortdaten

Für das Entfernen von Geotags aus bereits getaggten Fotos stehen Softwarelösungen bereit. Windows-Nutzerinnen und ‑Nutzer (ab Windows 10) können die Metadaten von Digitalfotos über die „Eigenschaften“ des Bildes und dort den Reiter „Details“ entfernen. Mittels Mehrfachselektion von Dateien ist dadurch auch die gleichzeitige Bearbeitung ganzer Fotoordner möglich. Mac-Nutzerinnen und ‑Nutzern stehen beispielsweise die Anwendungen ImageOptim und Private Photo Vault zur Verfügung.

Tipp

Im Artikel Vorsicht bei Kinderfotos auf Facebook, Instagram und Co. erfahren Sie, was Sie auch abseits von Geotags beim Posten von Kinderfotos in sozialen Medien beachten sollten. 

Letzte Aktualisierung: 29. Juli 2024

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria