Handy statt Karte: Infos zum sicheren Geldabheben an Bankomaten

Mit dem Smartphone Geld abheben – warum nicht? Welche Voraussetzungen es dazu braucht und worauf Sie für eine sichere Nutzung achten sollten.

Display eines Smartphones mit Bankomatkarte und Finger-ID
Mit dem Handy Geld abheben.  Foto: Adobe Stock

Auch wenn bargeldloses Bezahlen weltweit auf dem Vormarsch ist: Hierzulande sind Münzen und Banknoten im Alltag noch unverzichtbar. Wie praktisch, dass Sie für die Behebung von Bargeld nicht mehr unbedingt Ihre Bankomatkarte brauchen. Bezahlen per Handy ist bereits eine gängige Praxis und viele Geldinstitute bieten ihren Kundinnen und Kunden mittlerweile auch Bargeldbehebungen via Smartphone an.

NFC-fähige Geräte als Voraussetzung

Der Prozess ist einfach und schnell, sofern Sie ein geeignetes Smartphone und einen dafür ausgestatteten Bankomaten zur Verfügung haben. Beide müssen NFC-fähig sein: NFC steht für Near Field Communication und bedeutet „Nahfeldkommunikation“. NFC-fähige Geräte können sich, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe voneinander befinden, drahtlos austauschen. Diese Technologie ist auch Voraussetzung für das bargeldlose Bezahlen.

An welchen Bankomaten Sie mit dem Smartphone Bargeld beheben können, erkennen Sie an der Kennzeichnung mit dem Wellensymbol, das auch auf Giro- oder Kreditkarten ausgewiesen ist. Sie finden das Zeichen meist rechts oder links neben dem Ziffernblock des Geldautomaten. Die meisten Banken statten seit dem Jahr 2013 neue Bankomatkarten automatisch mit der NFC-Funktion aus.

Mit dem Handy Geld abheben – wie funktioniert das?

Zum Geldabheben wird das Smartphone an die gekennzeichnete NFC-Stelle des Geldautomaten gehalten. Der Automat liest automatisch die Daten aus, woraufhin Ihnen am Bildschirm die Option „Geld abheben“ angezeigt wird. In der Regel wird im Anschluss noch eine PIN abgefragt, bevor das Bargeld ausgegeben wird. Welche Vorkehrungen Sie im Vorfeld treffen müssen, um Bargeld an NFC-fähigen Bankomaten zu beheben, hängt von der Bank und vom Endgerät ab. Denn Voraussetzung für diesen Dienst ist eine Kooperation zwischen Ihrem Finanzinstitut und dem Handybezahldienst oder eine von der Bank angebotene App.

Welche Anbieter ermöglichen das Geldabheben via Smartphone?

Apple Pay und Co.

Für iOS-Geräte (Apple) sind kontaktloses Bezahlen und Geldbeheben nur über Apple Pay möglich. Nutzerinnen und Nutzer müssen dazu in ihrer Wallet – einer auf iOS-Geräten vorinstallierten Anwendung – ihre Bankkarte hinzufügen: Das gelingt, indem aus einer Liste die Bank ausgewählt und der Vorgang anschließend noch per TAN bestätigt wird. Auch auf der Apple Watch ist die Karte anschließend verfügbar. Apple Pay funktioniert mittlerweile mit fast allen gängigen Kredit‑, Debit‑ und Prepaid­karten.

Das Pendant für Android-Endgeräte, Google Pay, wird bislang nur von wenigen heimischen Banken unterstützt. Android-Nutzerinnen und -Nutzern stehen daher oft bankeigene Anwendungen zur Verfügung, die unter anderem auch eine Bargeldbehebung am Bankomaten erlauben.

Tipp

Weitere Informationen erhalten Sie in unseren Beiträgen über Handy-Bezahldienste im Allgemeinen und über Google Pay im Speziellen.

Hier ein Überblick über die Praxis in Österreichs größten Geldinstituten:

Raiffeisenbank: Bei der Raiffeisenbank ist das Geldabheben mit iOS-Geräten über Apple Pay möglich. Android-Nutzerinnen und -Nutzer haben mit der „RaiPay“-App die Möglichkeit, ihre digitalen Karten für NFC-Zahlungen zu aktivieren. Ist dieser Schritt einmal erfolgt, können Sie die Bargeldbehebung in der geöffneten „RaiPay“-App mit „Jetzt bezahlen“ starten, das Android-Smartphone an das NFC-Symbol am Bankomaten halten und nach der PIN-Eingabe den gewünschten Geldbetrag entgegennehmen.

Erste Bank der österreichischen Sparkassen: Kundinnen und Kunden der Erste Bank, die ihr Android-Smartphone zum Geldabheben nutzen möchten, können die „Mobiles Bezahlen“-App der Sparkasse herunterladen. Haben Sie die Funktion für mobiles Zahlen aktiviert, stehen Ihnen digitale Versionen Ihrer verfügbaren Karten – ob Debitkarte, Girocard oder Kreditkarte – zur Verfügung. Damit können Sie nun an allen NFC-Kartenlesegeräten bezahlen und Geld abheben. Alternativ können Sie Ihre Bankkarte auch in der Wallet-App Ihres Android-Geräts oder iPhones hinterlegen, die wiederum mit dem Bezahldienst des Betriebssystems – Apple Pay oder Google Pay – verknüpft ist.

UniCredit Bank Austria: Kundinnen und Kunden der Bank Austria benötigen die bankeigene „Mobile Geldbörse“-App, die für Apple und Android verfügbar ist. Bei Behebungen mit Ihrer digitalen Debitkarte an Geldausgabeautomaten der Bank Austria können Sie in der „Mobile Geldbörse“-App außerdem eine Vorauswahl der gewünschten Banknoten treffen. Auch mit Apple Pay arbeitet die UniCredit zusammen.

BAWAG: Wie die Erste Bank unterstützt auch die BAWAG sowohl Apple Pay als auch Google Pay und bietet darüber hinaus noch eine dritte Möglichkeit, um ohne Karte Bargeld am Bankomaten zu erhalten: Kundinnen und Kunden können über die „BAWAG Banking App“ Beträge bis zu 130 Euro zu einem BAWAG-Geldautomaten ihrer Wahl bestellen. Sie erhalten einen Code, den sie vor Ort eintippen müssen, um das Bargeld beheben zu können.

Sicherheitstipps für die Wallet

Digitale Wallets und die damit verknüpften Bezahl-Apps vereinfachen also das kartenlose Geldabheben. Doch was ist darunter zu verstehen? Die digitale Wallet ist eine elektronische Brieftasche, die üblicherweise als App auf einem Smartphone oder einem anderen mobilen Endgerät gespeichert ist und unter anderem für Onlinezahlungen verwendet werden kann. Für die Sicherheit dieser Dienste sorgt zum einen die Bildschirmsperre Ihres mobilen Endgeräts.

Wenn Sie Ihr Smartphone häufig für Zahlungen und Behebungen nutzen möchten, sollten Sie die biometrische AuthentifizierungGesichtserkennung oder Fingerabdruckscan – nutzen. Außerdem ist eine Aktivierung der Benachrichtigungsfunktion für Zahlungen bei Ihrer Bank empfehlenswert. Sobald eine Transaktion durchgeführt wurde, werden Sie umgehend darüber informiert.

Hinweis

Nähere Infos zur digitalen Wallet und Tipps für eine sichere Nutzung finden Sie in unserem Beitrag „Die digitale Wallet nutzen: Allgemeiner Überblick, Anbieter und Sicherheit“

Letzte Aktualisierung: 29. April 2024

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria