Nicht jugendfreie Inhalte in Social Media sperren: Infos und Sicherheitstipps

Kinder und Jugendliche treffen in Social Media auch auf pornografische Darstellungen. Wie die Plattformen damit umgehen und was Eltern dagegen tun können.

Kleines Kind (Torso) bedient ein Smartphone
Inhalte sperren. Foto: Adobe Stock

Das Internet ist eine unerschöpfliche Fundgrube für nützliches Wissen, neue Kontakte und Unterhaltungsangebote aller Art. Doch auch problematische Inhalte wie Gewaltdarstellungen, Hasskommentare und Falschinformationen sind im Web nur ein paar Klicks entfernt – ebenso wie Pornografie. Während Erwachsene und Jugendliche oft gezielt nach „Adult Content“ suchen, werden Kinder meist ungewollt mit für sie verstörenden sexuellen Inhalten konfrontiert. Das ist besonders in sozialen Netzwerken problematisch, die vielfach von Heranwachsenden genutzt werden. Die gängigen Plattformen behandeln solchen Content unterschiedlich. Hier ein Überblick.

Sexuelle Inhalte auf Facebook und Instagram
Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, steht für seinen Umgang mit gewalttätigen und pornografischen Inhalten immer wieder in der Kritik. Für einen besseren Jugendschutz kündigte der Konzern Anfang 2024 an, mithilfe neuer Filter nur mehr altersgerechten Content anzuzeigen. Dennoch spült der Algorithmus nach wie vor sexuelle Inhalte auch in die Feeds von Minderjährigen. Das Problem: Der Algorithmus erkennt, wenn eine Nutzerin oder ein Nutzer länger bei gemäßigt erotischen Inhalten verweilt, und liefert dann Nachschlag – darunter auch pornografische Darstellungen. Obwohl die beiden Plattformen also an Maßnahmen zur Eindämmung von pornografischen Inhalten arbeiten, bekommen sie die Flut von expliziten Posts noch nicht in den Griff.

TikTok: Pornografische Inhalte leicht zugänglich
Ähnlich ist die Situation auf TikTok, einem der beliebtesten sozialen Netzwerke unter Kindern und Jugendlichen: Sexuelle Inhalte – dazu zählt die Plattform neben Darstellungen intimer Küsse und Sexprodukten auch Bilder und Videos halbnackter Erwachsener, die etwa Brustwarzen oder Gesäß nicht vollständig bedecken – sind eigentlich für Nutzerinnen und Nutzer unter 18 Jahren gesperrt. Videos mit sexuellen Anspielungen, etwa intimen Andeutungen und Wortspielen, sind hingegen auch für junge Menschen offen einsehbar. Zeigen die Nutzerinnen und Nutzer Interesse an solchen Videos, indem sie diese liken oder doppelt anklicken, werden sie vom Algorithmus mit mehr ähnlichem Content belohnt. Eine gezielte Suche nach Hashtags wie #sex bringt – wie auch auf Facebook und Instagram – keine Ergebnisse. Werden die Suchbegriffe jedoch leicht modifiziert, etwa durch Umstellen einzelner Buchstaben, finden auch jugendliche Nutzerinnen und Nutzer auf TikTok eine Fülle pornografischer Inhalte vor. 

tumblr: Sex als Erfolgsfaktor
Dass der Umgang mit pornografischen Inhalten auch erfolgsentscheidend sein kann, wird am Beispiel tumblr deutlich: Nachdem die Plattform 2017 sexuelle Inhalte verbannte, verlor sie innerhalb weniger Monate rund ein Drittel ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Mit der Neuerung zog tumblr den Ärger von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern, Mitgliedern der LGBTIQ*-Community sowie Künstlerinnen und Künstlern auf sich, welche die Plattform als Absatzmarkt und zum Austausch mit Gleichgesinnten nutzten. Zwar wurden die Regelungen mittlerweile wieder gelockert, doch die Plattform konnte nicht zu alter Größe zurückfinden.  

OnlyFans: Sex sells
Ausdrücklich willkommen sind pornografische Inhalte auf der Plattform OnlyFans. Sie funktioniert ähnlich wie Instagram und Facebook – mit einem wesentlichen Unterschied: Wer ein öffentliches Profil betreibt, kann gegen Bezahlung Fotos und Videos für Abonnentinnen und Abonnenten freischalten. Erotischer oder pornografischer Content überwiegt zwar, allerdings ist die Plattform auch für die Verbreitung von Musik, Kunst oder für Spendenaufrufe geeignet. Offiziell darf OnlyFans erst ab 18 Jahren genutzt werden. Bei der Registrierung findet jedoch keine Altersabfrage statt. Erst wenn Nutzerinnen und Nutzer selbst Inhalte teilen möchten, müssen sie einen Altersnachweis erbringen.

X: Freizügige Handhabung freizügiger Inhalte
Einen liberalen Umgang selbst mit Hardcore-Inhalten pflegt die Social-Media-Plattform X (vormals Twitter). Sie setzt auf Eigenverantwortung der Nutzerinnen und Nutzer und gestattet das Posten und Teilen von einvernehmlich hergestelltem pornografischen Content. Darstellungen von jugendfreier Nacktheit wie auch sexuellem Verhalten sind erlaubt, sofern sie als sensible Inhalte gekennzeichnet sind. Diese Inhalte werden laut Angaben der Plattform Minderjährigen oder Accounts ohne Altersangaben nicht angezeigt. 

Tipps für den Schutz vor nicht jugendfreien Inhalten

Das Fazit: Um Altersbeschränkungen zu umgehen, können Kinder und Jugendliche auf X, aber auch bei Facebook, Instagram und TikTok Fake-Profile mit falschem Alter anlegen. Die Plattformen X und OnlyFans sind für Kinder grundsätzlich ungeeignet, Jugendliche sollten bei der Nutzung dieser Plattformen begleitet werden. Eltern sollten Gefahren und Risiken offen thematisieren. Besonders im Hinblick auf Sexbots ist es wichtig, Kinder und Jugendliche vor Klicks auf unseriöse Links zu warnen. Auch auf die Gefahren des „Sextings“, also des Versendens von anzüglichen Bildern, sollten Eltern ihre Kinder ansprechen. Landen die Aufnahmen einmal im Internet, können sie zum Beispiel als Basis für Deepnudes genutzt und für Cybermobbing eingesetzt werden.

Hier einige Tipps, mit welchen Einstellungen Sie sich und Ihre Kinder gegen Gefahren schützen können:

  • Nachrichteneinstellungen anpassen: Bei Instagram können Sie unter „Einstellungen“/„Privatsphäre“/„Nachrichten“ auswählen, ob Sie Nachrichten von Unbekannten erhalten wollen oder nicht. Über „Nachrichten/Kommentare verbergen“ können Sie außerdem festlegen, dass Kommentare und Nachrichten mit anstößigen Begriffen in einem eigenen, verborgenen Ordner abgelegt werden.
  • Verdächtige Profile melden: Anstößige Nachrichten sollten als Spam gemeldet und die zugehörigen Profile blockiert werden. Von dieser Möglichkeit sollten Sie Gebrauch machen, um Plattformbetreiber im Kampf gegen unerwünschte sexuelle Inhalte zu unterstützen.
  • Privatkonten bevorzugen: Wandeln Sie das Konto auf Facebook, Instagram oder TikTok in ein „privates Konto“ um, damit nur Abonnentinnen und Abonnenten die Inhalte Ihres Kindes sehen können. So tauchen geteilte Bilder auch nicht in der Hashtag-Suche auf.
  • Sparsam mit persönlichen Daten umgehen: Auf Instagram sollten möglichst wenig persönliche Angaben in der Bio des Kontos gezeigt werden. Diese Bio kann auch von Followern gelesen werden.
  • Pornoblocker-Apps nutzen: Um den Zugriff auf pornografische Seiten zu verhindern, gibt es nützliche Apps. Hat ihr Kind ein eigenes Handy, können Sie zum Beispiel mit der kostenpflichtig nutzbaren Anwendung mSpy Websites blockieren und werden benachrichtigt, wenn in den persönlichen Chats ein Link zu „Adult Content“ erscheint.
  • Google-Einstellungen anpassen: Damit bei der Google-Suche keine anstößigen Seiten aufgelistet werden, können Eltern „SafeSearch“ aktivieren. Wählen Sie dazu in den Einstellungen Ihres Nutzerprofils „SafeSearch“ und anschließend „Filter“ aus. Alternative Suchmaschinen zu Google, wie etwa „Bing“ ermöglichen in den Einstellungen ebenfalls eine sogenannte „Bing SafeSearch“ zu aktivieren. Damit lassen sich auch unangemessene Webinhalte filtern.
  • Webbrowser-Einstellungen anpassen: Auch in gängigen Webbrowsern lassen sich Sperren für unerwünschte Seiten einrichten. Mit kostenlosen Software-Erweiterungen, wie etwa „Block Site“ für Google Chrome, können Sie bestimmte Websites, insbesondere pornografische Inhalte, blockieren.

Diese Begriffe sollten Sie im Zusammenhang mit „Adult Content“ kennen:

Was sind Deepnudes?

Unter Deepnudes sind gefälschte Nacktbilder zu verstehen, die auf Basis von Fotografien mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt werden. Unzählige Websites stehen mittlerweile zur Verfügung, um solche Bilder zu erstellen.

Was bedeutet NSFW?

NSFW steht für „Not Safe For Work“ und beschreibt Inhalte, die nicht jugendfrei sind. Erhalten Sie E-Mails oder Links, die mit dem Kürzel gekennzeichnet sind, sollten Sie sie nicht im Arbeitsumfeld öffnen. 

Was sind Sexbots?

Sexbots senden Nachrichten oder Kommentare an Nutzerinnen und Nutzer mit dem Ziel, über die darin enthaltenen Links – meist zu Pornoseiten oder Dating-Plattformen – Daten abzugreifen. Diese können für Werbezwecke verkauft werden. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass durch Anklicken der Links Viren heruntergeladen werden. Besonders auf X und Instagram ist Vorsicht geboten.

Was ist Sexting?

Der Begriff „Sexting“ setzt sich aus „Sex“ und „Texting“ zusammen. Er beschreibt den Trend, anzügliche Bilder von sich selbst via Handy mit Freundinnen und Freunden sowie Bekannten zu teilen. Oft landen die Bilder auch im Internet, zum Beispiel in sozialen Netzwerken oder Foto-Communitys, und werden von dort an ein großes Publikum verbreitet.

Letzte Aktualisierung: 3. September 2024

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria