Fake News erkennen: Tipps für Kinder und Jugendliche
Desinformation ist eine Gefahr. Indem du Fake News von echten Informationen unterscheidest, schützt du dich selbst und auch andere. Hier erfährst du, wie du Falschmeldungen entlarven kannst.
Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg fordert vegane Granaten und kompostierbare Raketen? Der ORF-Journalist Armin Wolf ist mit geheimen Trading-Tricks zum Millionär geworden? Im Brustkorb eines Mannes in Kenia lebt eine Kakerlake?
Manche Fake News erscheinen schon auf den ersten Blick zu skurril, um wahr zu sein. Doch oft wirken Falschmeldungen glaubwürdig. Sie kursieren als Text, Video oder Foto in sozialen Medien und im Netz. KI-generierte Deepfakes tragen inzwischen zusätzlich dazu bei, dass Fälschungen nur schwer zu erkennen sind.
Wer stellt Fake News her – und warum?
In den Wirren des Internets ist es fast unmöglich festzustellen, wer eine Falschmeldung als Erstes in die Welt gesetzt hat. Fest steht: Neben Fälscherinnen und Fälschern, die das aus Spaß machen, gibt es auch Kriminelle, die mit Fake News Geld verdienen – beispielsweise durch die Werbung, die auf ihren Webseiten läuft, oder indem sie versuchen, Börsenkurse zu beeinflussen.
Fake News können auch dazu dienen, die öffentliche Meinung zu manipulieren, politische Propaganda oder Hass und Hetze zu verbreiten. Solche Falschmeldungen sind die gefährlichste Art von Fake News. Sie werden in Umlauf gebracht, um das Vertrauen der Menschen in Medien und demokratische Institutionen zu zerstören. Beispiele dafür sind Fake News zur Corona-Pandemie oder zum Ukrainekrieg.
Gerade junge Menschen sind oft das Ziel von Fake News. Denn die meisten von ihnen benutzen Messenger-Dienste oder soziale Medien sehr aktiv. Gleichzeitig fehlt vielen Kindern und Jugendlichen noch eine kritische Distanz oder das Hintergrundwissen zu den Inhalten, die sie konsumieren. Gefälschte Meldungen klingen oft sensationell, geradezu unglaublich – und werden von jungen Menschen deshalb umso schneller mit ihrem Umfeld geteilt.
Hinweis
Hinter Desinformationskampagnen verbergen sich häufig auch feindliche Staaten oder Geheimdienste. In diesem Fall spricht man von einem Cyberkrieg. Was es damit auf sich hat, erfährst du in unserem Beitrag „Hybride Taktik: Der Cyberkrieg im digitalen Raum“.
So unterscheidest du Fake News von Fakten
Wer weiß, welchen Quellen man trauen darf, ist im Netz klar im Vorteil. Diese sechs Tipps helfen dir, Falschnachrichten von glaubwürdigen Informationen zu unterscheiden.
- Achte auf die Details: Es gibt bestimmte äußere Signale, die dich bei einem Text gleich skeptisch stimmen sollten. Dazu gehören reißerische Formulierungen und emotionale Begriffe, wie „herzzerreißend“, „unfassbar“ oder „schockierend“, Großbuchstaben, viele Rufzeichen und schlechte Rechtschreibung. Gefälschte Videos und Bilder zeichnen oft besonders dramatische Szenerien oder sind in sehr grellen Farben gehalten. Das kann ein erster Hinweis darauf sein, dass hier bewusst Falschinformationen verbreitet werden.
- Ordne ein, was du siehst: Handelt es sich um eine Information oder um eine Meinung? Um eine Werbung oder um Spam? An wen richtet sich der Beitrag? Wem nützt er? Wessen Ansichten kommen darin zu Wort? Ist der Beitrag einseitig oder objektiv? Angenommen, es handelt sich um ein Fake, kannst du dich auch fragen: Mit welchem Ziel wurde der Beitrag in die Welt gesetzt?
- Prüfe die Quelle: Falschinformationen werden auf Social Media oft von Fake-Accounts verbreitet. Eine leere Freundesliste und fehlende Infos zur Person können ein Indiz dafür sein. Bei Websites kannst du zudem noch das Impressum prüfen. Dort sollten die Verantwortlichen der Website mit Namen, Adresse und Kontaktmöglichkeiten angeführt sein. Wenn eine Website kein Impressum hat, solltest du ihr misstrauen. Du kannst auch überprüfen, wer als Autorin oder Autor der Meldung angegeben ist: Was schreibt die Person sonst noch? Ist sie vertrauenswürdig?
- Wende dich an Faktenchecker-Websites: Eine Info aus dem Netz kommt dir zweifelhaft vor? Dann kannst du googeln, ob auch Qualitätsmedien darüber berichtet haben. Oder noch besser: Du prüfst, ob Faktenchecker-Websites wie Mimikama, tagesschau.de/faktenfinder, APA-Faktencheck oder correctiv.org schon etwas dazu geschrieben haben. Die Autorinnen und Autoren dieser Plattformen untersuchen Nachrichten aus dem Netz regelmäßig auf ihren Wahrheitsgehalt und veröffentlichen ihre Recherche-Ergebnisse.
- Prüfe Bilder und Videos: Fake News kannst du auch selbst entlarven. Zum Beispiel, indem du die Rückwärtssuche von Google verwendest. Bilder und Videos werden immer wieder aus dem Zusammenhang gerissen, um Falschnachrichten zu fabrizieren. Ob das betreffende Bild in Wirklichkeit in einem ganz anderen Kontext entstanden ist, kannst du herausfinden, indem du die Google-Bildersuche aufmachst und unter dem Kamera-Symbol das Bild hochlädst oder dessen URL eingibst. Google zeigt dir dann an, wo das Bild im Netz schon überall aufgetaucht ist. Dasselbe kannst du über Videos herausfinden, indem du die Video-URL im YouTube DataViewer von Amnesty International eingibst.
Tipp
Bist du schon Fakten-Profi? Mit dem Newstest oder der Fake News-Schnitzeljagd von Saferinternet.at findest du heraus, wie sicher dein Umgang mit Nachrichten im Internet ist.
Fake News erkannt – und jetzt?
Wenn du Fake News erkennst, kannst du auch ganz aktiv einen Beitrag leisten, um den Falschinformationen das Leben schwer zu machen. Es gibt im Netz viele stille Mitlesende, die vielleicht nicht so gut darin sind wie du, Fakes von Fakten zu unterscheiden. Ihnen kannst du helfen – mit folgenden Maßnahmen:
- Ob WhatsApp-Kettenbrief oder Post auf Social Media: Unterbrich die Kette und teile die Fake News nicht! Außerdem könntest du der Person, die dir die Info geschickt hat, mitteilen, dass sie auf eine Fälschung hereingefallen ist.
- Hinterfrage dubiose Nachrichten auch öffentlich – zum Beispiel in der Kommentarspalte – und stelle sie richtig, wenn du die Fakten kennst. Bleib dabei aber sachlich und respektvoll. Das wirkt am besten.
- Nutze die Melde-Funktion in sozialen Medien wie Instagram oder Facebook: Damit kannst du Spam, Fake News und andere ungeeignete Inhalte an die Betreiber der Plattform melden. Bestätigt sich dein Verdacht, wird der Inhalt – meistens – von der Plattform entfernt.
- Melde Falschnachrichten an Faktenchecker-Websites wie Mimikama, damit sie die Möglichkeit bekommen, die Infos zu überprüfen und einen Beitrag darüber zu verfassen.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria