eSIM-Karten: So gehen Sie im Ausland sicher ins Internet

Kommunizieren über WhatsApp, navigieren mit Google Maps oder Infos online nachschlagen. Um diese Services auch im Ausland nutzen zu können, setzen viele Reisende auf eSIM-Karten. Wir erklären Ihnen, welche Vorteile sie bieten und worauf zu achten ist.

Person hält Smartphone in der Hand
  Foto: Adobe Stock

Seit dem Jahr 2018 können Smartphone-Besitzerinnen und -Besitzer statt einer physischen SIM-Karte eine sogenannte eSIM für Mobilfunk und Datenverkehr des gewählten Netzbetreibers nutzen. Das „e“ steht für „embedded“, auf Deutsch bedeutet das „eingebettet“: Die SIM-Karte muss also nicht als Plastikkarte mit einem Chip in ein Gerät eingesetzt werden, sondern ist fest darin verbaut. Allerdings wird das eSIM-Profil mit allen wichtigen Daten zur Nutzung des Mobilfunknetzes in den meisten Fällen erst nach Abschluss eines Vertrags mit dem Mobilfunk-Provider per QR-Code ins Handy geladen. Die wichtigste Voraussetzung damit Sie auch internationale eSIMs verschiedener Anbieter verwenden können ist, dass das Gerät für die Nutzung von jeglichen SIM-Karten entsperrt ist, also keinen „SIM-Lock“ hat. Ist das Gerät beispielsweise durch den Kauf über einen Mobilfunk-Provider an denselben gebunden, kann demzufolge nur die eSIM des betreffenden Anbieters verwendet werden.

Hinweis

Auf iOS-Geräten lässt sich eine eSIM-Karte unter „Einstellungen → Mobilfunk → eSIM hinzufügen“ direkt via App, per QR-Code oder über die manuelle Eingabe aller notwendigen Informationen auf das Smartphone laden und aktivieren.

Auf Android-Geräten wird sie unter „Einstellungen → Netzwerk und Internet → SIM-Karte und Mobilfunknetz → (eSIM) hinzufügen“ geladen. In jedem Fall ist für die Aktivierung eine aufrechte Internetverbindung erforderlich.

Was ist eine SIM-Karte?

Eine „Subscriber Identity Module Card“, oder kurz SIM-Karte, ist ein chipförmiger Prozessor mit integriertem Speicher und dient der Identifikation einer Nutzerin oder eines Nutzers im Telefonnetz. Nur wer einen Vertrag mit einem Netzbetreiber abgeschlossen und eine solche Chipkarte in sein Smartphone eingesetzt hat, kann telefonieren beziehungsweise die mobile Datenverbindung nutzen. Da es jedoch in jedem Land eigene Telefongesellschaften gibt, beschränkt sie deren Sendelizenz sich auf ein bestimmtes geografisches Gebiet.

Je nach Mobilfunktarif im Heimatland können Kontingente für Auslandsminuten, Kurznachrichten (SMS) oder im Ausland nutzbares Datenvolumen im Preis inkludiert sein. Auch Mobilfunk-Provider in Österreich bieten solche Verträge an. Meist sind diese Kontingente jedoch mengenmäßig beziehungsweise regional eingeschränkt und reichen daher auf längeren Reisen oder auf Reisen in mehrere Länder oftmals nicht aus. Inkludiert der Mobilfunktarif keine Auslands-Kontingente oder sind die inkludierten Einheiten aufgebraucht, fallen sogenannte Roaming-Kosten an. Um dies zu vermeiden, empfiehlt sich die Anschaffung einer lokalen SIM-Karte für die Reisedestination oder einer international nutzbaren eSIM.

Hinweis

Seit Mitte Juni 2017 dürfen Netzbetreiber in EWR-Staaten im Normalfall keine Roaming-Zuschläge mehr in Rechnung stellen. Es gibt jedoch wie diese Beschreibung der RTR zeigt auch Ausnahmen. Dann fallen zum Beispiel auch im EWR-Raum bei Überschreiten von individuellen Tariflimits zum Datenverbrauch Roaming-Gebühren an. Roaming-Gebühren im Rest der Welt können je nach Anbieter bis zu 4,50 Euro pro Gesprächsminute und 15 Euro pro 100 MB Daten betragen. 

Vorteile einer eSIM

Die eSIM, das virtuelle Pendant zu herkömmlichen SIM-Karten, bietet einige Vorteile: Sie selbst kann weder verloren gehen, noch können Handydiebe durch Herausnehmen der Chipkarte die PIN-Abfrage für den Zugang zum Mobilfunknetz umgehen. Außerdem müssen Netzbetreiber die Karte beim Abschluss eines neuen Vertrags nicht austauschen, sondern können sie einfach umschreiben. Dadurch entfällt nicht selten auch die jährlich zu zahlende SIM-Pauschale. 

Hinweis

Auch die meisten Mobilfunk-Provider in Österreich bieten eine eSIM neben konventionellen SIM-Karten an. Diese inkludieren die entsprechenden Einheiten für Telefonie, Datenvolumen oder SMS, die der Vertrag oder Prepaid-Tarif beinhaltet. 

Um eine eSIM nutzen zu können, wird ein eSIM-fähiges Endgerät benötigt. Mittlerweile sind die meisten neueren Smartphones, Tablets und Smartwatches eSIM-fähig. 

eSIM-Nutzung im Ausland

Besonders für Reisende, die auch im Ausland erreichbar bleiben möchten, sind eSIM-Karten eine praktische und günstige Lösung falls damit zu rechnen ist, dass die im heimischen Mobilfunktarif enthaltenen Einheiten für Telefonie, SMS oder das Datenvolumen im Zuge der Reise überschritten werden. Um hohe Roaming-Kosten zu vermeiden, tauschen viele Userinnen und User ihre heimische gegen eine lokale SIM-Karte der Reisedestination. 

Heute stehen darüber hinaus zahlreiche Apps zur Verfügung, um eine eSIM mit einer Netzabdeckung an der Urlaubsdestination vorab herunterzuladen und zu aktivieren. So benötigen Userinnen und User selbst keinen Vertrag mit einem lokalen Mobilfunk-Provider. Auf neueren Geräten können, neben der physischen SIM-Karte, zusätzlich mehrere eSIM-Karten eingesetzt werden. Und dank der Dual-SIM-Funktion bleibt auch die heimische Nummer aktiv, um im Notfall Anrufe tätigen zu können. Denn die meisten eSIM-Karten günstiger Anbieter wie Airalo, Holafly oder Alosim unterstützen weder Telefonanrufe noch SMS. Solche Anbieter erlauben eine vorab konfigurierbare Nutzung des enthaltenen Datenvolumens der bestellten eSIM entweder an einer Reisedestination („Lokale eSIM“ wie etwa in Ihrem Urlaubsland), in einer festgelegten Region („Regionale eSIM“ wie etwa in Asien oder Nordamerika) oder eine weltweit verwendbare eSIM („Globale eSIM“). Die Gültigkeitsdauer des enthaltenen Datenvolumens ist zudem an die Reisedauer anpassbar. 

Diese Unternehmen sind vereinfacht gesagt also virtuelle Mobilfunker (Virtual Network Operator), die große Datenvolumen bei Mobilfunk-Providern auf der ganzen Welt einkaufen und sie an Userinnen und User weiterverkaufen. Da diese Online-Unternehmen zumeist Mengenrabatt erhalten, können sie die eSIM-Karten zu günstigen Preisen abgeben. 

Hinweis

Mit Red Bull MOBILE Data hat das österreichische Unternehmen Red Bull gemeinsam mit dem Mobilfunkanbieter A1 einen österreichischen eSIM-Provider für App-basierte Datentarife auf den Markt gebracht. Er ist derzeit in 100 Ländern der Welt verfügbar. 

Nachteile einer eSIM für Datenverbindungen 

Die Datenverbindung mit internationalen eSIM-Karten läuft immer über das Mobilfunknetzwerk eines lokal verfügbaren Netzanbieters der gewählten Reisedestination, wird allerdings über sogenanntes Datenroaming realisiert. Dieses Datenroaming kommt über Verträge zwischen eSIM-Anbietern und konventionellen Mobilfunk-Providern zustande. Das bedeutet, diese Datenverbindung daher beispielsweise in Grenzregionen auch über einen Netzbetreiber aus einem dritten Land zustande kommen kann. Sind mehrere Mobilfunknetzwerke gleichzeitig über die eSIM verfügbar, wird meistens das für den Anbieter der internationalen eSIM günstigere und demzufolge oftmals auch langsamere Mobilfunknetzwerk automatisch vom Gerät ausgewählt. Das verursacht für die Inhaberin oder den Inhaber der eSIM zwar keine Mehrkosten, beeinflusst jedoch manchmal die Geschwindigkeit der Datenübertragung. Für Reisende, die im Urlaub mit Freundinnen und Freunden oder der Familie im Heimatland über das Internet kommunizieren möchten, reicht eine solche ausländische eSIM-Karte durchaus. 

Wer aber plant, dauerhaft außerhalb Europas zu arbeiten, sehr großes Datenvolumen zu verbrauchen oder lange oder oft im Ausland zu telefonieren, sollte auf eine altbewährte SIM-Karte oder alternativ auf eine eSIM eines bekannten, konventionellen Mobilfunk-Providers im Zielland zurückgreifen. Die meisten großen Mobilfunk-Provider bieten neben normalen SIM-Karten auch eSIMs mit der landesüblichen Tarifstruktur für Telefonie-Minuten, SMS oder Datenvolumen an. Der lokale Tarif gilt jedoch nur im Zielland. Userinnen und User, die versehentlich den ausländischen Tarif nach ihrer Rückkehr nach Österreich auch zuhause nutzen, haben ebenso mit hohen Roaming-Gebühren zu rechnen. 

Tipp

Nützliche digitale Sicherheitstipps fürs Verreisen finden Sie hier. Alternativ zu eSIM-Karten gewähren auch mobile WLAN-Router ortsunabhängigen Zugang zum Internet. Alle Informationen dazu lesen Sie im Beitrag „Das Internet in der Hosentasche: Vor- und Nachteile von mobilen WLAN-Routern“. 

Letzte Aktualisierung: 26. Juni 2024

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria