Tipps für die Internetrecherche und Quellenkritik für Jugendliche

Für das Unterscheiden seriöser von unseriösen Inhalten im Internet gibt es keine allgemeingültige Formel. Mit folgenden Tipps für die Online-Recherche sind Sie jedoch auf der sicheren Seite.

Schreibtisch über dem eine Illustration der Eingabeleiste einer Suchmaschiene zu sehen ist
Internetrecherche und Quellenkritik für Jugendliche Foto: Adobe Stock

Das Internet hat als Werkzeug der Informationsbeschaffung einen fixen Platz im Klassenzimmer eingenommen. Im Unterricht müssen Schülerinnen und Schüler immer öfters Online-Recherchen zu verschiedenen Themen betreiben. Eine Herausforderung stellt dabei die gewaltige Datenmenge des Internets dar, die auch eine Unzahl an Fake News, unseriöse Webinhalte und Desinformationen beinhaltet, die auf den ersten Blick nicht immer als solche zu erkennen sind. Eine systematische Herangehensweise im Rahmen einer Online-Recherche kann hierbei helfen, unseriöse Informationen zu erkennen und diese nicht weiterzuverwenden. Worauf bei der Internetrecherche zu achten ist, welchen Quellen Vertrauen geschenkt werden kann und mit welchen Tools digitale Inhalte auf ihre Echtheit überprüft werden können, wird in diesem Beitrag näher erläutert.

Hinweis

Warum im Internet Desinformation beziehungsweise Fake News im Umlauf sind und welche Absichten sich dahinter verbergen, erfahren Sie im Beitrag "Die Online-Flut an Desinformation".

Informationen im Internet finden

Zunächst sollte die Suche im Internet mit möglichst vielen sinnverwandten Suchbegriffen durchgeführt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass unterschiedliche Themenaspekte, die für die Recherche relevant sind, gefunden werden. Für die Internetrecherche können auch mehrere Suchmaschinen verwendet werden, da diese verschiedene Suchergebnisse liefern und so vielfältige Ergebnisse erzielt werden können.

Folgende Tipps erleichtern die Suche nach Informationen im Netz:

  • Quellen in einem Verzeichnis dokumentieren. Bei jeder größeren Online-Recherche ist es wichtig, das eigene Suchverhalten zu dokumentieren, um im Zweifelsfall Quellen nochmals überprüfen zu können. Die verwendeten Suchbegriffe, Links und PDFs sollten daher mit einem Datum notiert und in einem Quellenverzeichnis (zum Beispiel in einem Word-Dokument) abgespeichert werden.
  • Verschiedene Suchbegriffe verwenden. Einfache Begriffe, Phrasen und Wörter (zum Beispiel „Auto“ statt „motorisiertes Vehikel“) sind je nach Suchintention und Thema bei der Arbeit mit Suchmaschinen zu bevorzugen, damit eine ausreichende Recherchebasis gefunden werden kann und genügend Recherchequellen zur Verfügung stehen. Um sich im Rahmen einer eingehenden Recherche dem Thema anzunähern, sollten außerdem auch Synonyme, andere Schreibweisen und sinnverwandte Begriffe in die Suchmaschine eingegeben werden. 
  • Suchoperatoren einsetzen. Mithilfe von verschiedenen Symbolen beziehungsweise Zeichen (auch: Operatoren) kann die Suche je nach Belieben eingegrenzt werden. So lässt sich beispielsweise nach bestimmten Dateitypen filtern (filetype:), ein Begriff aus einer Suchphrase ausschließen (-) oder eine Website nach einem bestimmten Wort durchsuchen (Site:). Nähere Informationen dazu, welche Suchfunktionen und Operatoren Google bereitstellt, finden Sie in den Hilfe-Seiten von Google: Websuchen optimieren.
  • Organische Suchergebnisse bevorzugen. Suchmaschinen präsentieren in den meisten Fällen zunächst Ergebnisse, die als Anzeigen gekennzeichnet sind. Hierbei handelt es sich um bezahlte Werbung, die bei bestimmten Suchbegriffen ausgespielt und in den Suchergebnissen (auch: SERPS) weit oben angezeigt werden. Für eine Online-Recherche können bezahlte Anzeigen in der Regel vernachlässigt werden. Außerdem müssen die ersten Suchergebnisse nicht immer die besten sein. Es lohnt sich daher auch weiter unter in den Ergebnissen zu suchen.
  • Inhalte aus Wikipedia kritisch überprüfen. Wikipedia und andere Online-Enzyklopädien können als erste Informationsquelle nützlich sein. Jedoch sollten dort gefundene Inhalte nicht ohne Gegencheck übernommen werden, da diese von Nutzerinnen und Nutzern selbst beliebig erstellt und erweitert werden können.

Hinweis

Eine hilfreiche Checkliste für die Online-Recherche und weitere Info-Materialien zum Thema finden Sie auch auf Saferinternet.at.

Informationen aus dem Internet bewerten

Folgende Tipps und grundlegende W-Fragen können dabei helfen, im Rahmen einer Internetrecherche seriöse von unseriösen Inhalten zu unterscheiden:

  • Website prüfen. Wer ist für die Website verantwortlich? Gibt es ein Impressum? Wie kompetent ist die Website in Bezug auf die Inhalte, die sie veröffentlicht? Im Allgemeinen kann man Informationen von Behörden, staatlichen Institutionen, Universitäten und Qualitätszeitungen mehr Vertrauen schenken als zum Beispiel einem Blog, der reinen Werbezwecken dient.
  • Autorenschaft prüfen. Wer hat den Artikel verfasst? Ist die Person namentlich angeführt und hat sie Kompetenzen in diesem Bereich? Wenn die Website keinen einschlägigen Bezug zum gesuchten Thema hat und nicht bekannt ist, sollten diese Fragen unbedingt geklärt werden.
  • Inhalte prüfen. Was ist die Grundlage der Information? Ist es ein wissenschaftlicher Text oder eine persönliche Meinung, die nicht mit Fakten belegt ist? Informationen, die im Netz recherchiert werden, sollten mit mindestens 2-3 weiteren Quellen gegengecheckt werden. Auch andere Medien eignen sich für die Überprüfung des Inhalts. Ist eine Quellenangabe vorhanden, die auf Literatur verweist, kann die entsprechende Quelle auch über öffentliche Bibliotheken bezogen werden. 
  • Formale Details prüfen. Wie ist der Artikel verfasst? Ist der Text sachlich und korrekt in der Rechtschreibung? Der Schreibstil gibt oft Auskunft über die Seriosität eines Artikels. Außerdem sollten Quellenangaben vorhanden sein und vorhandene Links funktionieren.
  • Aktualität prüfen. Wann wurde der Artikel verfasst? Was gestern aufgrund der bestehenden Informationslage richtig war, kann morgen schon an Aktualität verloren haben und nicht mehr den Tatsachen entsprechen. Speziell in Bereichen, die sich durch einen hohen Innovationsgrad und schnelle Entwicklungen auszeichnen, ist die Aktualität des Inhalts oft ausschlaggebend. Das Veröffentlichungsdatum sollte am Anfang oder am Ende des Artikels zu finden sein.

Social Media als Informationsquelle

Facebook, Twitter und andere soziale Netzwerke bieten eine Vielfalt an Information und Meinungen. Erstellerinnen und Ersteller von Postings können für den Zweck der Auffindbarkeit das Posting mit Schlagworten (Hashtags) ausstatten. Diese werden mit einem Hashtag-Zeichen versehen (zum Beispiel „#quellenkritik“), wodurch Userinnen und User bei Eingabe desselben Schlagworts entsprechende Ergebnisse finden. Social Media eignet sich jedoch nur bedingt für Recherchezwecke, da hier in der Regel der Filter des Faktenchecks fehlt. Ungefilterte Informationen beziehungsweise Desinformationen und Fake News werden in sozialen Netzwerken besonders häufig geteilt und erzielen nicht selten eine hohe Reichweite. Vorsicht ist in besonderem Maße auch bei Fotos geboten, die manipuliert sein können.

Tipp

  • Welche Techniken bei der Manipulation von Bildern zum Einsatz kommen und mit welchen Tools Fälschungen identifiziert werden können, darüber informiert Saferinternet.at.
  • Auf Mimikama.at werden außerdem Fake-News, die in sozialen Netzwerken Verbreitung finden, dokumentiert.

Gefälschte Bilder erkennen: Analysetools

Bilder können auf vielfältige Weise manipuliert werden, sodass sich ihre Aussage stark verändert. Hierfür sind auch keine weitreichenden Grafikkenntnisse notwendig: Abgesehen von Bildbearbeitungen mittels Photoshop können auch ausgewählte Bildausschnitte, bei denen bewusst Informationen weggelassen werden, zu einer veränderten Aussage führen. Außerdem kann ein Foto durch eine veränderte Bildunterschrift oder einem Begleittext, der nicht im Zusammenhang mit dem dargestellten Inhalt des Fotos steht, einem anderen Ereignis zugeschrieben werden oder in einen anderen Kontext gesetzt werden. Besonders häufig sind gefakte Fotos in Sozialen Medien im Umlauf – in vielen Fällen dienen sie hier zwar nur der Unterhaltung, jedoch können sie auch dazu instrumentalisiert werden, um falsche Theorien zu untermauern oder Stimmung gegen bestimmte Personen zu machen. Mit folgenden Tools lässt sich zum Beispiel überprüfen, ob ein Bild manipuliert wurde:

  • Mit der Bilder-Rückwärtssuche von Google kann der Ursprung des Fotomaterials im Originalkontext ermittelt werden.
  • Bei Hoaxsearch.com handelt es sich um eine Datenbank, die Auskunft darüber gibt, ob ein Bild bereits als Fälschung entlarvt wurde.

Hinweis

Sogenannte Cheap Fakes sind einfache Manipulationen von Fotos und Videos mit großer Wirkung. Wie sie funktionieren, erfahren Sie im Beitrag „Cheap Fake: audiovisuelle Fälschungen mithilfe einfacher Mittel“.

Letzte Aktualisierung: 23. Februar 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria