Tickets online kaufen: Vorsicht bei Drittanbietern
Veranstaltungstickets werden als Lockmittel für Onlinebetrug immer beliebter. Worauf Sie beim Ticketerwerb achten sollten, lesen Sie hier.
Ob Rockkonzerte, Theateraufführungen oder Sportevents – Tickets für ausverkaufte Veranstaltungen werden häufig auf Kleinanzeigen- und Wiederverkaufsplattformen angeboten. Käuferinnen und Käufer freuen sich zunächst, noch eine der begehrten Eintrittskarten zu ergattern. Spätestens beim Einlass stellt sich Ernüchterung ein – das Ticket ist nicht gültig, das investierte Geld meist verloren.
Immer wieder kommt es zu Betrugsversuchen mit rechtswidrig weiterverkauften oder gefälschten Tickets, die auf sogenannten Sekundärmärkten gehandelt werden. Konsumentinnen und Konsumenten verlieren dabei häufig ihr Geld oder bezahlen für eigentlich günstige Tickets sehr hohe Summen. Vor dem Online-Ticketkauf sollten deshalb einige Punkte beachtet werden.
Lizenzierte Verkäufer
Um Unregelmäßigkeiten beim Ticketverkauf vorzubeugen, setzen Veranstalter von Konzerten, Festivals oder Sportevents vermehrt Schritte, um ihre Vertragspartnerinnen und Vertragspartner zu schützen. Eine gängige Methode von Kriminellen ist der Weiterverkauf von Tickets – häufig mit einem Preisaufschlag von über hundert Euro.
Um derartige Vorgänge auszuschließen, greifen Veranstalter verstärkt auf lizenzierte Verkaufsplattformen zurück, die etwa personalisierte Tickets vergeben. Diese werden mit dem Namen der Käuferin oder des Käufers versehen und sind nur in Kombination mit einem Lichtbildausweis gültig.
Welche Stellen zum Verkauf von Eintrittskarten berechtigt sind, kann direkt auf der Website des Veranstalters eingesehen werden. In den Veranstalter-AGB und auf Serviceseiten lizenzierter Verkäufer wird auch angegeben, ob eine allfällige Rückabwicklung des Kaufvertrags nur über die jeweilige Verkaufsplattform möglich ist oder ob Privatpersonen ihre erworbenen Tickets selbst über Kleinanzeigen oder andere Dienste weiterverkaufen dürfen.
Seriöse Tickethändler vergeben dann zum Beispiel Gutscheincodes, die für weitere Events desselben Veranstalters eingelöst oder an andere Personen weitergegeben werden können.
Betrugsmasche: Gefälschte Tickets
Neben dem Weiterverkauf zu überhöhten Preisen greifen Betrügerinnen und Betrüger häufig zu gefälschten Ticketcodes, die via Kleinanzeigen verkauft werden. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
Variante 1: Ein und derselbe Ticketcode wird mehrmals verkauft. Der Code verliert nach dem ersten Scannen am Eingang der Veranstaltung seine Gültigkeit; nachkommenden Besucherinnen und Besuchern mit dem gleichen Ticketcode wird der Einlass verweigert.
Variante 2: Der zu scannende Code sowie der Zahlencode sind gänzlich gefälscht. Diese Betrugsform kommt vor allem bei sogenannten Print@Home-Tickets zur Anwendung, da diese leichter zu manipulieren sind als physische Eintrittskarten.
Beide Varianten führen für Käuferinnen und Käufer zum gleichen Ergebnis: Sie können die Veranstaltung nicht besuchen und das für die Tickets ausgegebene Geld ist meist verloren. Betroffene können zwar versuchen, mit einer Anzeige gegen die Betrügerinnen und Betrüger vorzugehen und ihr Geld zurückzuverlangen – häufig jedoch ohne Erfolg.
Online Tickets kaufen: Lassen Sie sich nicht drängen
Unseriöse Verkäuferinnen und Verkäufer nutzen psychischen Druck, um potenzielle Käuferinnen und Käufer zu übereilten Zahlungen zu bewegen. Je nachdem, ob die Tickets via Kleinanzeigen angeboten werden oder über eigene Wiederverkaufsplattformen, gehen die Kriminellen unterschiedlich vor:
- Auffällige Countdowns: Hier machen sich unseriöse Wiederverkaufsseiten ein Feature von lizenzierten Online-Ticketshops zunutze, um den Kaufdruck zu erhöhen. Berechtigte Verkäufer nutzen eine maximale Reservierungsdauer, damit Eintrittskarten nicht unsachgemäß blockiert werden, aber Kundinnen und Kunden genug Zeit haben, die Kaufinformationen zu lesen und entsprechende Daten einzugeben. Unseriöse Anbieter hingegen vermitteln mit solchen Timern den Eindruck, dass die Tickets nach Ablauf teurer werden, damit Kundinnen und Kunden schneller den Kauf abschließen und dabei mögliche Kostenfallen übersehen.
- Angebliche Interessierte: Auch beim Verkauf via Kleinanzeigen versuchen Kriminelle, Kundinnen und Kunden unter Druck zu setzen. So wird etwa behauptet, dass noch andere Interessentinnen und Interessenten die Tickets erwerben möchten und sogar bereit wären, mehr zu bezahlen. Damit wollen die Betrügerinnen und Betrüger den Kauf rascher zu einem Abschluss bringen oder einen noch höheren Preis erzielen.
Tipp
Wenn Sie bereits Opfer von Ticketbetrug geworden sind oder Beratung brauchen, erhalten Sie bei der Internet Ombudsstelle Unterstützung.
Vorsicht bei ungewöhnlichen Preisangaben
Seriöse Tickethändler geben transparent an, welche Kosten auf Käuferinnen und Käufer zukommen. Bevor Sie den Kaufvertrag abschließen können, wird Ihnen mitgeteilt, wie hoch der Preis pro Ticket ist, was der Versand kostet (sofern eine Versandoption gewählt wurde) und ob Bearbeitungsgebühren verrechnet werden. Betrügerische Anbieter sind hingegen nicht transparent und geben die Gesamtkosten nur schwer ersichtlich oder gar nicht an.
Manche Sekundärhändler gehen sogar so weit, eine verpflichtend zu zahlende Bearbeitungsgebühr erst nach Abschluss der Bestellung zu berechnen – also nachdem bereits alle Daten eingegeben wurden und dem Kauf zugestimmt wurde. Deshalb sollten Sie vor der Bestätigung des Kaufs immer genau darauf achten, was für Kosten anfallen können. Lizenzierte und seriöse Tickethändler weisen vor Abschluss auf die Gesamtkosten hin und führen sie zusätzlich in den AGB an.
Tipps für den Online-Ticketkauf via Kleinanzeigen
Verkäuferinnen und Verkäufer mit betrügerischen Absichten löschen nach Erhalt des Kaufpreises häufig ihr Kleinanzeiger-Profil, um von Käuferinnen und Käufern nicht mehr erreicht zu werden.
Beachten Sie die folgenden Hinweise, um sich abzusichern und unseriöse Anbieterinnen und Anbieter nach dem Kauf noch ausfindig machen zu können.
- Lassen Sie sich nicht zum Kauf drängen.
- Machen Sie Screenshots vom Kaufvorgang und speichern Sie alle Details, die später bei der Identifizierung von Betrügerinnen und Betrügern hilfreich sein könnten. Das betrifft auch (Chat-)Nachrichten, die Sie von Verkäuferinnen und Verkäufern erhalten.
- Geben Sie niemals Passwörter oder Details zu Ihrer Bankverbindung (PINs, Sicherheitscodes) weiter, die Kriminellen nützlich sein könnten.
- Wickeln Sie Zahlungen ausschließlich über sichere Bezahlmethoden wie PayPal ab (mehr zum sicheren Bezahlen im Netz können Sie hier nachlesen).
- Nutzen Sie für Zahlungen keine Links, die Verkäuferinnen und Verkäufer per Chat-Nachricht an Sie senden.
Hinweis
Online-Flohmärkte erfreuen sich besonderer Beliebtheit und ermöglichen echte Schnäppchen. Vor welchen Risiken Sie sich dabei in Acht nehmen sollten, lesen Sie im Beitrag „Kleinanzeigenbetrug: Das sind die gängigsten Tricks“.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria