Prompt Engineering: So liefert KI optimale Ergebnisse

In wenigen Zeilen beschreiben, was wir benötigen, die restliche Arbeit erledigt die KI. Ob das Ergebnis aber brauchbar ist, hängt von der Qualität des Prompts ab. Das sollten Sie berücksichtigen.

Frau schaut auf ihr Smartphone, darüber ist eine Wolke mit KI-Symbolen abgebildet
  Foto: Adobe Stock

Generative künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Mit ihr lassen sich Texte, Bilder und mittlerweile auch Videos erstellen, die wie menschengemacht wirken. Mithilfe eines KI-Chatbots wie ChatGPT können Sie innerhalb von Sekunden beispielsweise einen Blog-Beitrag über finnische Arthouse-Filme oder eine Verkaufsanzeige zu Ihrem Geschirr-Set aus Porzellan schreiben lassen.

Dazu müssen Sie dem KI-Programm eine kurze, selbst verfasste Textanleitung geben, einen sogenannten Prompt. In der Theorie ist es einfach: Sie schreiben, was Sie von der KI brauchen, und die KI liefert es Ihnen. In der Praxis ist es nicht ganz so leicht. Je nachdem, wie man den Prompt formuliert, spuckt das KI-Modell etwas anderes aus. Es kommt also darauf an, den Prompt so zu gestalten, dass die KI genau das gewünschte Ergebnis generiert. Man spricht vom sogenannten Prompt Engineering.

In diesem Beitrag erfahren Sie am Beispiel des KI-Chatbots ChatGPT, wie Prompt Engineering funktioniert und welche Tipps Sie für optimale Ergebnisse beachten sollten. Es gibt aber auch Dinge, die Sie aus Sicherheitsgründen nicht in einen Prompt schreiben sollten.

Wie funktioniert Prompt Engineering?

Mit dem richtigen Prompt optimale Ergebnisse zu generieren, hat mittlerweile auch für zahlreiche Unternehmen einen hohen Wert. Deshalb gibt es inzwischen ein entsprechendes Jobprofil – mit besten Zukunftsaussichten. Der Prompt Engineer (oder Prompt Architect) weiß genau, wie das KI-Modell auf gewisse sprachliche Auslöser, sogenannte Trigger, reagiert, und setzt sie entsprechend ein. Manchmal trainieren Prompt Engineers das KI-Programm gezielt darauf hin, auf sprachliche Trigger mit bestimmten Ergebnissen zu antworten.

Der Grund, warum es Prompt Engineers überhaupt braucht, ist die Art und Weise, wie KI menschliche Sprache verarbeitet und „versteht“. Da die KI nicht wie ein Mensch denkt, muss sie die Bedeutung sprachlicher Botschaften über bestimmte Regeln und Algorithmen erfassen. Dieser Prozess nennt sich Natural Language Processing (NLP) und liegt den großen Sprachmodellen wie ChatGPT genauso zugrunde wie sprachgesteuerten GPS-Systemen und intelligenten Sprach-Assistenten.

Prompt Engineering ist also die Fähigkeit, das, was wir von der KI erwarten, in unserem Prompt so zu erklären, dass die KI es versteht. Dabei gibt es einige Tricks, die – insbesondere mit KI-Chatbots wie ChatGPT – immer gut funktionieren.

Tipp

Generative KI, Algorithmen, Machine Learning – wenn Sie in der Welt der künstlichen Intelligenz den Überblick verloren haben, hilft Ihnen unser Beitrag mit den wichtigsten Begriffen und Hintergründen weiter: „KI-Basiswissen: Grundlagen der KI einfach erklärt“.

Wie schreibt man einen guten Prompt?

Mit den folgenden Tipps erzielen Sie bei den meisten generativen KI-Tools bessere Ergebnisse. Da jedes KI-Programm etwas anders funktioniert und sich die Sprachmodelle auch ständig weiterentwickeln, lohnt es sich in jedem Fall, zu experimentieren. Hier einige Anregungen:

  • Bestimmen Sie das Format: Soll es eine E-Mail werden? Ein Blog-Beitrag? Eine Liste? Eine Tabelle?
  • Legen Sie den Stil fest: Soll der Ton Ihres Textes beruflich-distanziert, kollegial oder wissenschaftlich klingen? Egal, ob Text, Bild oder Video: je präziser Sie sind, was den Stil und formale Kriterien angeht, desto eher wird das Ergebnis Ihren Vorstellungen entsprechen.
  • Geben Sie der KI Kontext: Aus welcher Perspektive soll der Text geschrieben sein? Für wen? Zu welchem Zweck? Definieren Sie die Rolle, in die sich die KI versetzen soll, beispielsweise so: „Du bist Unternehmer in der IT-Branche und schreibst einen Kaltakquise-Brief an einen potenziellen Kunden. Der Kunde ist ein Handwerker, der seit über zehn Jahren einen Familienbetrieb führt und im Waldviertel verwurzelt ist.“
  • Seien Sie hinsichtlich des Inhalts möglichst präzise: Vermeiden Sie allgemeine Prompts wie „Schreibe einen Text über Katzen“. Stattdessen: „Schreibe einen 5.000 Zeichen umfassenden Blog-Beitrag über die Haarpflege von Perserkatzen“.
  • Geben Sie der KI die nötigen Hintergrundinformationen: Wenn Sie möchten, dass bestimmte Informationen unbedingt im Text stehen, dann können Sie beim Prompten so vorgehen: „Schreibe einen Blog-Artikel in locker-heiterem Stil. Der Text soll etwa 6.000 Zeichen lang sein. Ich gebe dir gleich Hintergrundinformationen, die im Text enthalten sein sollen. Bestätige meinen Input mit ‚Verstanden‘ und starte mit der Aufgabe erst, wenn ich es dir sage.“ Jetzt haben Sie Zeit, dem Chatbot alle wichtigen Infos zu liefern.
  • Geben Sie der KI Feedback: Das Ergebnis auf den ersten Prompt war nicht optimal? In diesem Fall müssen Sie nicht von null starten, sondern können dem KI-Programm Anweisungen geben, was es in einem zweiten Versuch beibehalten und was es anders machen soll. Zum Beispiel: „Das war hilfreich, aber kannst du im letzten Absatz noch drei Details über X einbauen?“

Tipp

Egal, wie gut der Prompt ist, KI-generierte Texte können Infos enthalten, die schlicht falsch sind. Es empfiehlt sich deshalb, jede Information in einem KI-generierten Text zu überprüfen. Achten Sie auch darauf, dass Ihr KI-Text nicht zu offensichtlich künstlich wirkt. Welche Merkmale KI-generierte Inhalte verraten, erklärt unser Beitrag: „Täuschend echt: So erkennen Sie KI-Content“.

Was sollten Sie nicht in den Prompt schreiben?

Aus Datenschutzgründen empfiehlt es sich, mit persönlichen Informationen sehr zurückhaltend zu sein. Wenn Sie beispielsweise dem Chatbot eine E-Mail zur Überarbeitung geben, die Sie an Ihren Arzt schicken wollen, kann die KI daraus Schlüsse über Ihre Gesundheit ziehen. ChatGPT und andere KI-Modelle speichern diese Eingabedaten. Die größte Gefahr besteht dann darin, dass der Chatbot die Daten versehentlich mit anderen Userinnen und Usern teilt.

Das betrifft auch sensible Informationen aus Unternehmen, die Mitarbeitende im Berufskontext mit dem Chatbot geteilt haben. Viele Konzerne haben deshalb öffentliche KI-Programme wie ChatGPT vom Arbeitsplatz verbannt und setzen stattdessen vermehrt auf eigens programmierte, unternehmensinterne Chatbots.

Tipp

Seit 2023 können Sie alle Daten über sich auf ChatGPT löschen lassen. Auf Druck europäischer Datenschutzbehörden hat der Entwickler OpenAI ein Formular erstellt, mit dem das möglich ist.

Letzte Aktualisierung: 28. Juni 2024

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria