So erkennen Sie Fake-Profile und betrügerische Methoden auf LinkedIn
Die Plattform LinkedIn ist beliebt bei Menschen auf Jobsuche und allen, die sich aus Karrieregründen vernetzen und fortbilden wollen. Doch auch hier kommt es immer wieder zu betrügerischen Handlungen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie vertrauenswürdige Profile sowie authentische Influencerinnen und Influencer erkennen.
Berufliche Kontakte knüpfen, mit (ehemaligen) Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen in Verbindung bleiben oder über neue Entwicklungen und Trends in der Arbeitswelt auf dem Laufenden bleiben: All das ist in dem sozialen Netzwerk LinkedIn möglich.
Auf der Plattform mit dem blau-weißen Logo versammeln sich vor allem Menschen, die am Thema Karriere interessiert sind: Job-News, neue Trends und Entwicklungen in diversen Branchen sowie nationale und internationale Events, lehrreiche Workshops oder inspirierende Vorträge werden von Nutzerinnen und Nutzern gepostet und landen in der persönlichen Timeline.
LinkedIn: Job-News, Fortbildung und Vernetzung
LinkedIn hat sich zu einem Portal entwickelt, das sowohl für Menschen, die nach beruflicher Veränderung streben, als auch für alle, die sich fortbilden und besser vernetzen wollen, einen Besuch wert ist. Und das werden immer mehr: Die Plattform, die vor 20 Jahren von Kalifornien ausgehend online ging, ist heute in 26 Sprachen verfügbar und zählt über 930 Millionen Nutzerinnen und Nutzer weltweit. Die meisten davon (202 Millionen) leben in den USA, 156 Millionen nutzen die Plattform in Europa, gefolgt von Indien und Brasilien. Im Mai 2023 hatte LinkedIn nach eigenen Angaben 20 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seit Dezember 2016 gehört das Unternehmen zum Microsoft-Konzern.
Die Basisversion von LinkedIn ist gratis, daneben gibt es ein kostenpflichtiges Premiumangebot, das eine Reihe von zusätzlichen Funktionen beinhaltet. Diese sind vor allem für Jobsuchende interessant: So können Nachrichten auch ohne vorherige Vernetzung an andere Mitglieder verschickt werden, und man kann sehen, welche Userinnen und User das eigene Profil besucht haben. Außerdem besteht in der Premiumvariante kein tägliches Limit bei der Personensuche. Enthalten ist auch der Zugriff auf die Lernplattform „LinkedIn Learning“, auf der ein breites Angebot an Videokursen für die berufliche Weiterbildung zur Verfügung steht.
Die Vorteile für Nutzerinnen und Nutzer sowie für Unternehmen, sich auf LinkedIn zu präsentieren, liegen auf der Hand. Doch wie auf jeder anderen Social-Media-Plattform tummeln sich dort auch Kriminelle, die aus ihren Betrugsmaschen Profit schlagen wollen. Eine neue Gefahr auf LinkedIn – wie auch auf ähnlichen Job-Portalen – sind sogenannte Fake-Influencerinnen und Fake-Influencer: Diese haben scheinbar viele Followerinnen und Follower, interagieren mit ihrer Fangemeinde und buhlen um Likes und Kommentare, um sogenanntes Engagement zu erzeugen. Doch sie sind nicht echt.
So erkennen Sie Fake-Profile auf LinkedIn
Influencerinnen und Influencer müssen viel Arbeit investieren, um ihre Reichweite und Popularität zu vergrößern, denn so erhalten sie lukrative Anfragen von Firmen und Sponsoren. Unternehmen wiederum lassen es sich einiges kosten, Influencerinnen und Influencer für ihr eigenes Marketing zu gewinnen: Laut einer Studie des Medienunternehmens Influencer Marketing Hub wurden im Jahr 2021 weltweit knapp 14 Milliarden Dollar für Kooperationen mit Influencerinnen und Influencern ausgegeben, um Produkte oder Dienstleistungen bei bestimmten Zielgruppen bekannt zu machen. Und die Budgets für die Markenbotschafterinnen und Markenbotschafter wachsen stetig.
In vielen Fällen melden sich Influencerinnen und Influencer mehrmals täglich mit Postings und Videos auf ihren Social-Media-Kanälen – mit ein Grund, warum die Bindung zu ihrer Fangemeinde häufig sehr stark ist. Gerade wegen des großen Vertrauens in die Online-Stars werden Fake-Profile oft nicht rasch genug als solche erkannt. Doch wie lassen sich glaubwürdige Influencerinnen und Influencer von Fakes unterscheiden? Bei Letzteren wird Followerinnen und Followern sowie Unternehmen zumeist vorgemacht, dass mit den Inhalten ein großes, engagiertes und involviertes Publikum erreicht werde. In Wirklichkeit sind die Followerinnen und Follower gekauft oder deren Zahl wurde mithilfe von Bots künstlich aufgebläht. Infolgedessen ist die Konversionsrate – also die Häufigkeit, in der Handlungen wie ein Produktkauf oder eine Interaktion erfolgen – gering und für Werbetreibende uninteressant. Ein wichtiger Tipp ist somit der Blick auf die Anzahl der Followerinnen und Follower sowie die Wachstumsrate: Steigen diese plötzlich auffallend an und haben die Fans vielfach generische Profile ohne eigene Postings, ist Vorsicht geboten. Vermutlich handelt es sich um ein Fake-Profil. Ein wichtiger Faktor ist auch das Verhalten der Influencerin / des Influencers: Nur wenn Kooperationen gekennzeichnet und offen kommuniziert werden, handelt es sich auch um einen vertrauenswürdigen Account.
Tatsächlich können Schwindlerinnen und Schwindler mit einfachen Methoden entlarvt werden. Eine davon sind Analysetools wie „Brand24“ oder „Trendhero“, mit denen sich Entwicklungen in puncto Engagement, Impressionen oder Reichweite der Beiträge analysieren lassen. Dadurch können verdächtige Aktivitätsmuster festgestellt werden. Dazu gehören etwa auffällige Follower-Zuwächse, die durch Käufe oder Bots entstanden sein könnten. Außerdem ist es hilfreich, auf die Kommentare unter den Beiträgen zu achten: Erscheint das Engagement authentisch, kann dies ein Zeichen sein, dass es sich um echte Influencerinnen und Influencer handelt. Schließlich lohnt ein Blick auf die Herkunft der Followerinnen und Follower: Hat ein deutscher Account sehr viele Fans in den USA oder anderen fernen Ländern, könnte das auf einen Fake hindeuten.
So wird auf LinkedIn getrickst
Mama-Accounts, Food-Blogger oder Fashionistas – Fake-Profile gibt es in allen Sparten. Auf LinkedIn geht es vor allem ums Geschäft, und da sind Aufmerksamkeit und Reichweite stets Gold wert. Eine unseriöse Methode auf der Plattform ist etwa das Posten von „inspirierenden“ Storys über vermeintliche Schicksalsschläge oder angeblich überwundene finanzielle Probleme. In pathetisch-blumiger Sprache erzählt, sollen derartige Geschichten eine emotionale Reaktion bei den Leserinnen und Lesern auslösen, um die Reichweite eines Accounts zu steigern. Oft werden einfach virale Postings anderer Nutzerinnen und Nutzer kopiert und übernommen. Immer wieder kommen auch frei erfundene Zitate von Kindern zum Einsatz – ein Phänomen, über das sich das Internet bereits unter dem Hashtag „MadeUpKidMonday“ („Erfundenes-Kind-Montag“) amüsiert.
Abseits von Plagiaten oder erfundenem Content besteht auch die Gefahr, dass man statt einer Karrierechance einem Betrugsversuch begegnet. So gibt es Profile, die den Anschein erwecken, für ein seriöses Unternehmen tätig zu sein. Oft werden die Profil-Bilder mittels künstlicher Intelligenz generiert. Aber es kommt auch vor, dass ganze Firmen erfunden oder bekannte Unternehmen nachgeahmt werden. Die Betrügerinnen und Betrüger wollen auf diese Weise in bestehende Netzwerke eindringen und sich das Vertrauen potenzieller Opfer erschleichen, um diese für kriminelle Machenschaften auszunutzen. In der Folge werden Nachrichten mit Schadsoftware verschickt beziehungsweise wird versucht, an vertrauliche Daten zu gelangen. Auch betrügerische Job- oder Fortbildungsangebote machen immer wieder die Runde. Dabei werden vermeintlich lukrative Stellen angeboten, Interessierte sollen aber zunächst Geld für den „Bewerbungsprozess“ überweisen oder Ausweiskopien übermitteln. Achten Sie also genau darauf, mit wem Sie sich vernetzen und auf welche Angebote Sie reagieren!
Hinweis
Fake-Profile, betrügerische Jobangebote oder Romance Scams – diese Gefahren lauern auch auf der Plattform LinkedIn. Einen Überblick über die häufigsten Betrugsmethoden sowie Tipps, wie Sie sich schützen können, finden Sie hier.
So melden Sie eine verdächtige LinkedIn-Seite
Betrügerische Profile sollten gemeldet werden, um die Sicherheit auf der Plattform zu erhöhen. So gehen Sie dabei vor:
- Klicken Sie im betreffenden Profil auf „Mehr“.
- Wählen Sie „Melden“ oder „Blockieren“.
- Im Fenster „Was möchten Sie tun?“ findet sich die Option „Profilinhalte melden“.
- Wählen Sie „Um welche Inhalte in diesem Profil geht es“ und dann „Profilinformationen“.
- Wählen Sie „Warum möchten Sie die Profilinformationen dieses Profils melden?“ und dann „Verdächtig und gefälscht“.
- Wählen Sie „Inwieweit ist dieser Inhalt verdächtig, Spam oder gefälscht?“ und dann „Gefälschtes Konto“.
- Zum Abschluss klicken Sie auf „Senden“.
Grundsätzlich sollten auf LinkedIn – wie auch auf anderen Social-Media-Plattformen – nicht leichtfertig Informationen oder Daten herausgegeben werden. Bei Job-Angeboten, die zu gut klingen, um wahr zu sein, sollten Sie besonders vorsichtig sein. Gehen Sie außerdem niemals auf Geldforderungen ein. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, lehnt die Kontaktanfrage bei Unstimmigkeiten vorsorglich ab. Denn auch das ist auf LinkedIn möglich.
Tipp
Empfehlungen für den Schutz Ihrer Privatsphäre in sozialen Medien finden Sie hier.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria