Lernplattformen im Sicherheitscheck
Lernplattformen und Lern-Apps sind eine wertvolle Hilfestellung für den Unterricht. Die Auswahl ist groß, doch welche Tools sind für Lehrerinnen und Lehrer tatsächlich empfehlenswert?

Ob im Web, auf Social Media oder in Apps: Das Internet bietet Lehrenden eine Fülle von Werkzeugen für den Schulalltag. Sie finden dort Übungen für die unterschiedlichen Fächer und Schulstufen, Vorlagen für interaktive Tests und praktische Tools wie Messenger-Dienste für den Austausch mit Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern. Auf Lernplattformen – auch Lernmanagementsysteme genannt – sind diese Funktionen oft gebündelt verfügbar. Hier können sich Lehrpersonen mit Unterrichtsmaterialien eindecken und zugleich mit der Klasse sowie Kolleginnen und Kollegen kommunizieren. Sie erleichtern also sowohl die Organisation als auch die Gestaltung des Unterrichts.
Qualitätsvoll und sicher
Die digitalen Plattformen und ihre Inhalte müssen aber nicht nur pädagogischen Ansprüchen gerecht werden, sondern auch hohen Sicherheitsstandards entsprechen. Als erste Anlaufstellen sind die offiziellen Angebote des Bundes zu empfehlen. Die beiden vom Rechenzentrum des Bildungsministeriums gehosteten Plattformen eduvidual.at und lms.at im Kurzporträt:
eduvidual.at:
Die Lernplattform eduvidual.at wird von Lehrkräften entwickelt und gestaltet, die ihre Unterrichtserfahrungen teilen und bei der Content-Erstellung auch Vorschläge aus der Community aufgreifen. Jede Schule kann kostenlos einen Kursbereich einrichten und verwalten. Die Plattform ist an die Eduthek angebunden, den zentralen Ressourcenpool des Bildungsministeriums, der Unterrichtsmaterialien auf OER-Basis (Open Educational Resources, also frei lizenzierte Materialien) bietet. Eduvidual.at basiert auf der freien Software Moodle, einer der weltweit führenden Open-Source-Lernplattformen, die durch Erweiterungen an die Bedürfnisse österreichischer Schulen angepasst wurde. Die Plattform ist auch via App nutzbar: In Verbindung mit dem kostenlosen eduMessenger für Moodle bietet sie auch einen DSGVO-konformen Ersatz für Messenger-Dienste wie WhatsApp und kann zum Beispiel als digitales Mitteilungsheft genutzt werden.
Wie Sie die Funktionen der beiden Plattformen eduvidual.at und lms.at nutzen, erfahren Sie in Videotutorials auf YouTube: Das Zentrum für Lernmanagement informiert über eduvidual.at, lms.at gestaltet einen eigenen Kanal.
lms.at: Das Bildungsministerium ist auch Projektträger von lms.at, dem nationalen Lernmanagementsystem. Auf der Onlineplattform können Schulen sowie einzelne Lehrkräfte E-Learning-Inhalte speichern, diese selbst verwalten und sich mit Schülerinnen und Schülern sowie Eltern austauschen. Lehrende können hier also nicht nur Lernmaterialen abrufen, sondern mittels sogenannter Authoring-Tools auch eigene Aufgaben und sogar ganze Kurse für den Unterricht frei gestalten. Sie können Schülerinnen und Schülern direkt Aufgaben zuweisen und deren Lernaktivitäten im Auge behalten. Außerdem bietet lms.at die Möglichkeit, Mitteilungen zu versenden und Termine über einen gemeinsamen Kalender bekannt zu geben.
Für die Beschaffung von Unterrichtsmaterialien bietet das Web zahlreiche weitere zuverlässige Quellen – hier ein paar Beispiele:
- Schule.at ist ein multimediales Bildungsportal, gestaltet von Lehrkräften für Lehrkräfte für unterschiedliche Schulstufen und Unterrichtsfächer. Eigentümer ist die Oberösterreichische Landesholding.
- Der Veritas Verlag bietet zahlreiche digitale Produkte für die Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts an. Auf seiner Plattform scook sind außerdem wertvolle Ergänzungen zu den verlagseigenen Schulbüchern verfügbar – etwa E-Books oder zu den Publikationen passende Übungen.
- Die Aufgabenpools des Bildungsministeriums bieten Ressourcen für mehrere Unterrichtsgegenstände, um Lehrkräfte fachbezogen in ihrer Arbeit zu unterstützen.
- Digitale Zusatzmaterialien für den Unterricht bietet auch der Österreichische Bundesverlag, einer der führenden Schulbuchverlage Österreichs.
Gütesiegel für Lern-Apps
Neben Websites und Web-Anwendungen haben Lehrende auch eine Vielzahl von Apps für die mobile Nutzung zur Auswahl. Das „Gütesiegel Lern-Apps“ schafft Orientierung: Der vom Bildungsministerium vergebene Qualitätsnachweis prüft seit 2021 bildungsbezogene Anwendungen in einem standardisierten Evaluierungs- und Zertifizierungsverfahren. Sämtliche Apps mit dieser Kennzeichnung sind auf der Gütesiegel-Website gelistet. Zu den bewährten Anwendungen zählen beispielsweise „Anton“ und „eSquirrel“.- Anton
Die Lern-App Anton zählt zu den meistgenutzten Anwendungen im Bildungsbereich. Lehrkräfte können hier Schulklassen anlegen und ihren Schülerinnen und Schülern Aufgaben zuweisen. Auch der individuelle Lernfortschritt ist hier einsehbar. Die Basisfunktionen der App sind kostenlos. - eSquirrel
Auf einen spielerischen Lernzugang setzt die Anwendung eSquirrel. Lehrkräfte können mit eSquirrel Aufgaben zuweisen, Arbeitsfortschritte kontrollieren und Quizfragen zu verschiedenen Themen erstellen. Mit der Schullizenz (ab 6 Euro pro Halbjahr) haben Bildungseinrichtungen Zugang zu rund 600.000 Aufgaben in über 275 Kursen.
Unter den mit dem „Gütesiegel Lern-Apps“ zertifizierten Anwendungen ist auch das kostenlose Cyber Security Quiz, das spielerisch auf Risiken im Internet aufmerksam macht und digitale Kompetenzen vermittelt. Das Quiz ist eine vom Bund geförderte Initiative, die von Fachleuten aus dem Bereich der Cybersicherheit entwickelt wurde. Es bietet einen Überblick über gängige Cybergefahren, von Schadsoftware über Online-Betrug bis hin zu Datendiebstahl und Hass im Netz.
Lernplattformen sicher nutzen
Hier einige Tipps, wie Sie unseriöse Portale von hochwertigen unterscheiden können:- Achten Sie auf eine verschlüsselte Kommunikation zwischen Client (Webbrowser) und Webserver. Das veraltete HTTP-Protokoll erleichtert kriminelle Aktivitäten wie das Ausspähen von Daten. In der URL-Zeile Ihres Browsers sollte zu Beginn das Kürzel „https“ stehen, das eine verschlüsselte Kommunikation und damit mehr Datensicherheit gewährleistet.
- Ein fehlendes oder unvollständiges Impressum ist ein Warnsignal: Gewerbliche Anbieter sind verpflichtet, Namen und Anschrift sowie –bei juristischen Personen – die Rechtsform im Impressum anzugeben.
- Tauschen Sie Ihre Erfahrungen mit der Kollegschaft aus und nutzen Sie vorranging Tools, die bereits bewährt sind.
- Seriöse Websites beinhalten eine eindeutige Datenschutzerklärung, die offenlegt, wie die Betreiber mit den Daten ihrer Kundinnen und Kunden umgehen.
- Häufig lassen sich schon aus dem Erscheinungsbild einer Website Rückschlüsse auf deren Seriosität ziehen. Wirkt das Layout unübersichtlich und unprofessionell und entdecken Sie zudem Rechtschreib- oder Grammatikfehler, so ist – insbesondere bei Seiten, die im Zeichen der Bildung stehen – Vorsicht geboten.
Einen Überblick über innovative Lernformate auf Social Media bietet der Artikel Online lernen mit YouTube, TikTok und Co.: Lernangebote für Kinder.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria