Kleinanzeigenbetrug: Das sind die gängigsten Tricks

Das Kleinanzeigengeschäft im Internet ist bei Userinnen und Usern sehr beliebt. Doch immer wieder kommt es zu Betrug. Eine Übersicht über aktuelle Tricks sowie einige Hinweise, wie Sie sich schützen.

Bankkarte vor Notebook-Tastatur am Angelhaken
Kleinanzeigenbetrug.  Foto: Adobe Stock

Im Grunde funktionieren Kleinanzeigen wie Flohmärkte, aber eben online. Auf Plattformen wie Willhaben, Ebay oder Shpock wird man nicht mehr benötigte Ware gegen Geld wieder los; Interessierte erhalten sie zu einem günstigen Preis. Eine Win-win-Situation. Leider versuchen auch Betrügerinnen und Betrüger, Profit aus dem Kleinanzeigengeschäft zu schlagen. Kriminelle treten dabei sowohl als Interessentinnen und Interessenten als auch als Verkäuferinnen und Verkäufer auch. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Gefahren hinter Kleinanzeigen lauern können, wie Sie verdächtige Annoncen und Anfragen erkennen und wie Sie sich mit einfachen Mitteln schützen.

Aktuelle Betrugsfallen beim Einkauf

Sind Sie als Interessentin oder Interessent auf Kleinanzeigenplattformen wie Willhaben unterwegs? Dann sollten Sie sich insbesondere vor gefälschten Inseraten in Acht nehmen. Auch wenn die Anzeige echt aussieht, sind die Betrügerinnen und Betrüger häufig gar nicht im Besitz der angebotenen Ware. Stattdessen geben sie vor, die Artikel befänden sich im Ausland, und fordern Sie daher auf, Vorkasse zu leisten, etwa mittels Western Union oder einer anderen Bezahlmethode, bei der Sie die Geldüberweisung nicht mehr rückgängig machen können.

Die Geschichte mit der Vorkasse und der Ware, die sich angeblich im Ausland befindet, ist einer der ältesten Tricks betrügerischer Kleinanzeigen. Aktuelle Betrugsmaschen können aber auch anders aussehen:

  • Der Treuhand-Trick: Oft täuschen Kriminelle vor, dass die Zahlung über ein neutrales Treuhandunternehmen läuft, welches das Geld erst ausbezahlt, sobald die Ware bei Ihnen ankommt. In Wahrheit existiert diese Treuhand aber gar nicht, E-Mails und Website des angeblichen Speditionsunternehmens sind gefälscht. Ist Ihr Geld einmal in der Tasche der Kriminellen gelandet, ist es häufig unmöglich, es zurückzubekommen.
  • Der Liquiditätstrick: Vorsicht ist auch geboten, wenn die Verkäuferin oder der Verkäufer vor dem Senden der Ware vorgibt, Ihre Liquidität prüfen zu wollen. Bei dieser Betrugsmasche werden Sie beispielsweise aufgefordert, per Western Union Geld an Familienmitglieder oder an sich selbst zu schicken. Daraufhin sollen Sie der Verkäuferin oder dem Verkäufer die Details der Transaktion preisgeben, um Ihre Liquidität zu beweisen. Doch aufgepasst: Mit der Geldtransferkontrollnummer können sich die Kriminellen den von Ihnen gesendeten Geldbetrag bei Western Union selbst auszahlen lassen. Das Geld ist weg und die gekaufte Ware wird nie ausgeliefert
  • Abo-Fallen: Bei diesem Trick nutzen die Betrügerinnen und Betrüger häufig die „Zu verschenken“-Option auf einer Kleinanzeigenplattform. Als Interessentin oder Interessent werden Sie auf einen externen Link verwiesen und aufgefordert, persönliche Daten wie Ihre Telefonnummer einzugeben. Mit der Eingabe schließen Sie jedoch unwissentlich ein Abo (zum Beispiel für Handyklingeltöne) ab, das erst auf der nächsten Handyrechnung aufscheint.
  • Falsche Versandbestätigung: Hier verspricht man Ihnen, den Versand über alternative Wege abzuwickeln, sodass Ihnen keine Versandkosten entstehen. Bezahlen sollen Sie per Nachnahme, direkt beim Postzusteller. Doch die Versandbestätigung in Ihrem E-Mail-Eingang, die vermeintlich von der Post stammt und in der Sie angewiesen werden, die Ware zu bezahlen, ist ein Fake. Wer der Aufforderung folgt, verliert das Geld und wird die versprochene Ware nie erhalten.

Tipp

Bei konkretem Beratungsbedarf können Sie sich an entsprechende Stellen wenden, die wir auf der Seite „Beratung & Hilfe“ für Sie aufgelistet haben: www.watchlist-internet.at/beratung-hilfe.

Kleinanzeigen: Tipps für Userinnen und User

Den meisten Betrugsmaschen lässt sich durch einfache Vorsichtsmaßnahmen aus dem Weg gehen. Wenn Sie die folgenden Tipps beachten, sind Sie also auf der sicheren Seite – sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf.

  • Bemühen Sie sich, wenn möglich, immer um eine persönliche Übergabe der Ware und nutzen Sie dabei ausschließlich Bargeld oder Banküberweisung als Bezahlmethode.
  • Nehmen Sie Abstand von Zahlungen per PayPal oder Schecks.
  • Seien Sie bei Angeboten und Anfragen aus dem Ausland besonders vorsichtig. Vorauszahlungen sind generell zu vermeiden.
  • Falls ein Versand der Ware unverzichtbar ist, sollten Sie ausschließlich die offizielle in der Kleinanzeigenseite integrierte Bezahlmethode nutzen, etwa PayLivery bei Willhaben. Achten Sie darauf, dass der Linkaufbau dabei immer die Domain „willhaben.at“ beinhaltet; so vermeiden Sie es, auf Fake-Seiten umgeleitet zu werden.
  • Überprüfen Sie, ob Beträge Ihnen tatsächlich gutgeschrieben wurden, und fragen Sie im Zweifelsfall bei Ihrer Bank oder Ihrem Zahlungsdienstleister nach.
  • Bei überhöhten Zahlungsofferten oder besonders günstigen Angeboten ist stets Skepsis geboten.
  • Verwenden Sie für Ihre Kommunikation die interne Chat-Funktion der Plattform und weichen Sie nicht auf externen Mail- oder WhatsApp-Verkehr aus. Wenn Ihr Gegenüber darauf besteht, kann dies ein Hinweis auf Betrugsabsichten sein.
  • Geben Sie möglichst wenige persönliche Daten preis. Auf keinen Fall sollten etwa Ausweiskopien versendet werden, da diese häufig für Identitätsdiebstahl missbraucht werden.

Weiterführende Links zum Thema: 

Watchlist Internet: Kleinanzeigenbetrug

Watchlist Internet: Achtung beim Gebrauchtwagen-Kauf

Watchlist Internet: Wie erstatte ich polizeiliche Anzeige

Internet Ombudsstelle: Online-Shopping zwischen Privatpersonen

Letzte Aktualisierung: 10. November 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria