„Hallo Mama/Hallo Papa“-Nachrichten zielen auf persönliche Fotos
Vorsicht, wenn Ihr Kind plötzlich von einer unbekannten Nummer schreibt und behauptet, dies sei nun die neue Nummer. Dahinter stecken Kriminelle, die Ihnen Geld stehlen wollen. Außerdem bittet „Ihr Kind“ um die Zusendung von persönlichen Fotos. Diese werden von den Kriminellen vermutlich für weitere Betrugsmaschen missbraucht.
Falsche Kinder bitten um Fotos
Sie erhalten eine Nachricht von einer unbekannten Nummer – meist per SMS. Darin steht:
„Hallo Papa das ist meine neue nummer, kannst du diese nummer speichern und mir auf Whtsapp schreiben? #436764575xxx“
Wenn Sie antworten, erklärt „Ihr Kind“, was mit dem Handy passiert ist, z. B. dass es in die Toilette gefallen ist und nun das Mikrofon einen Wasserschaden hat. Es soll aber schon morgen repariert werden. Sie tauschen sich kurz über Alltägliches aus und führen ein lockeres Gespräch.
Irgendwann fragt „Ihr Kind“ nach Fotos:
„Hast du bilder von mir? Ich habe nämlich alles verloren“.
Sie denken sich wahrscheinlich nichts dabei und schicken ein paar Bilder.
Wir gehen davon aus, dass Kriminelle diese Bilder für weitere Betrugsmaschen nutzen, z. B. für Fake-Profile in Sozialen Netzwerken.
Dringende Überweisung
Nun bittet Sie „Ihr Kind“ um Hilfe. Es müsse dringend eine Rechnung bezahlen. Und weil das Handy kaputt ist, kann „Ihr Kind“ im Moment keine Überweisungen tätigen. Es verspricht, Ihnen das Geld sofort zurückzugeben.
Wenn Sie zustimmen, erhalten Sie die Kontonummer und werden gebeten per „Expressüberweisung“ zu zahlen. Sie werden um eine Bestätigung gebeten.
Überweisen Sie auf keinen Fall! Ihr Geld geht an Kriminelle und Überweisungen, die per Echtzeitüberweisung getätigt werden, können nicht mehr rückgängig gemacht werden.
„Enkeltrick“ in Zukunft mit nachgeahmter Stimme
Der sogenannte „Enkeltrick“, bei dem sich Kriminelle als nahestehende Person ausgeben und eine Notlage vortäuschen, ist weitverbreitet und funktioniert durch die emotionale Bindung zu Familienmitgliedern besonders gut. Durch die Möglichkeit, Stimmen mit KI-Tools zu klonen, wird diese Betrugsmasche in Zukunft weiter optimiert und beispielsweise durch Sprachnachrichten oder Anrufe ergänzt. Diese werden immer schwerer zu erkennen sein. Wir empfehlen daher, innerhalb der Familie Sicherheitsfragen festzulegen.
Mit Sicherheitsfragen oder Codewörter können Sie sichergehen, ob Sie tatsächlich mit einem Familienmitglied sprechen. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl und handeln Sie niemals voreilig, wenn Sie den geringsten Zweifel haben! Versuchen Sie alternativ, die Echtheit eines Anrufs oder einer Nachricht mit persönlichen Fragen, die nur Ihr Kind beantworten kann, zu überprüfen.
So schützen Sie sich vor Betrug
- Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl: Kommen Ihnen die Nachrichten und der Schreibstil „Ihres Kindes“ merkwürdig vor? Dann antworten Sie lieber nicht mehr oder vertrösten Sie „Ihr Kind“.
- Fragen Sie nach: Rufen Sie Ihr Kind unter der gewohnten Nummer an oder schreiben Sie eine Nachricht. Wenn Ihr Kind nicht erreichbar ist, fragen Sie Geschwister oder Bekannte um Rat.
- Überweisung: Wenn Sie um Geld gebeten werden, handelt es sich eindeutig um Betrug.
- Persönliche Fragen oder Fangfragen stellen: Stellen Sie Fragen, die nur Ihr Kind beantworten kann. Sie können auch erfundene Fragen stellen, um die Reaktion zu testen z. B., ob es dem Hund „Ihres Kindes“ besser geht, obwohl es gar keinen Hund hat.
Das können Sie tun, wenn Sie betrogen wurden
- Wenden Sie sich sofort an Ihre Bank. Möglicherweise kann die Überweisung gestoppt werden. Bedenken Sie aber, dass bei einer Echtzeitüberweisung keine Rückbuchung mehr möglich ist.
- Machen Sie Screenshots und erstatten Sie eine Anzeige bei der Polizei. Erklären Sie auch, dass Sie persönliche Fotos geschickt haben und diese missbraucht werden können.
- Um herauszufinden, ob die Bilder missbraucht werden, können Sie eine umgekehrte Bildersuche durchführen. Wenn die Bilder missbräuchlich als Profilbilder z. B. in Messengern verwendet werden, können Sie dies leider nicht über eine umgekehrte Bildersuche herausfinden.
- Wenn Sie auf eine missbräuchliche Verwendung stoßen, können Sie eine Löschung beantragen. Die Internet Ombudsstelle kann dabei behilflich sein.
Für den Inhalt verantwortlich: Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)