Frühe Förderung digitaler Kompetenzen ab der Volksschule: Überblick und Angebote

Chatten, shoppen oder Videos schauen – das ist heute nur wenige Klicks entfernt. Die Digitalisierung prägt unsere Gesellschaft und sorgt für viele Annehmlichkeiten, birgt aber auch Gefahren. Digitale Grundbildung wird somit immer wichtiger. Die Förderung von Medienkompetenz und informatischen Kenntnissen ist schon in der Volksschule sinnvoll.

Mädchen mit Kopfhörern sitz vor einem Notebook.
Digitale Kompetenzen fördern.  Foto: Adobe Stock

Fotos an die Familie senden, Einkäufe erledigen oder das Weltgeschehen beobachten: All das können wir jederzeit mit dem Smartphone machen, zu Hause oder unterwegs. Ermöglicht wurde das durch die Digitalisierung, die immer mehr Lebensbereiche erfasst. Diese Veränderungen machen unseren Alltag einfacher, bedeuten aber auch, dass wir ständig dazulernen müssen. Denn die Neuerungen bergen Risiken: Wird der Datenschutz gewahrt, wenn wir Fotos via Onlineplattformen versenden? Ist das Shoppen im Internet wirklich sicher? Und wie vertrauenswürdig sind Nachrichten, die uns über Social Media erreichen?

Diese Fragen stellen sich viele. Besonders für Kinder ist Bildung in diesem Bereich notwendig, denn sie wachsen heute wie selbstverständlich mit digitalen Medien auf. Nicht umsonst gehört digitale Kompetenz zu den vom Rat der Europäischen Union formulierten acht Schlüsselkompetenzen, die Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen vermittelt werden sollen. 

Digitale Grundbildung im Volksschullehrplan verankert

Seit dem Schuljahr 2022/23 ist „Digitale Grundbildung“ ein Pflichtgegenstand an österreichischen Mittelschulen und AHS-Unterstufen. Aber auch im Lehrplan für Volksschulen sind digitale Kompetenzen neuerdings verankert, und zwar bereits ab der ersten Schulstufe. Im Vordergrund steht dabei, den Kindern Medienbildung, den reflektierten Umgang mit dem Internet sowie einen spielerischen Zugang zu digitaler Technik zu vermitteln.

So sollen auch 7-Jährige wissen, wie digitale Endgeräte oder das Internet funktionieren, und wie man kritisch und selbstbewusst mit Social-Media-Diensten wie Instagram, Snapchat oder TikTok umgeht. Denn vielfach können Kinder schon im Grundschulalter selbständig Reels oder Postings erstellen. Neben solchen Fertigkeiten ist es aber auch wichtig, die Funktionsweisen der Geräte sowie die Mechanismen der Plattformen zu kennen und zu wissen, was zu tun ist, wenn Probleme auftauchen. Etwa, wenn unerwünschte Bilder oder angstmachende Nachrichten im Postfach landen. Oder wenn Informationen verbreitet werden, die nachweislich falsch sind.

Mit Kindern bereits in der Volksschule über diese Themen zu sprechen, ist also unabdingbar. Im Rahmen der informatischen Grundbildung können sie beispielsweise in der 3. Schulstufe lernen, wie man eine E-Mail-Einladung schreibt, oder wie man (versteckte) Werbung im Fernsehen und auf Websites erkennt. Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse Volksschule können in der Übung „Zeichne das Internet!“ zeigen, was sie über das World Wide Web wissen, und dabei mehr über digitale Vernetzung erfahren.

Hinweis

Digitale Kompetenzen und informatische Bildung sind in den Lehrplänen, Unterrichtsprinzipien und Bildungsanliegen schon seit Jahren festgeschrieben. Das Kompetenzmodell digi.komp trägt zur praktischen Umsetzung dieser verbindlichen Vorgaben bei. Unterrichtsbeispiele für die Volksschule gibt es hier.

Überblick über Kurse und weitere Angebote im Bildungsbereich:

Um die Inhalte pädagogisch richtig und unterhaltsam vermitteln zu können, haben Lehrerinnen und Lehrer Zugriff auf bereits bewährte Unterrichtsmaterialien. Hier ein Überblick:

  • Digitaler Grundbildung für Volksschulen auf wissenschaftlicher Basis hat sich die Plattform „Cody21“ verschrieben. Es handelt sich dabei um ein Bildungsangebot der Kinderprogrammierschule „acodemy“ speziell für Jüngere. Mittels einer – kostenpflichtigen – interaktiven Videoserie werden Volksschulkinder an die Grundlagen der digitalen Welt herangeführt; gleichzeitig soll das Lehrpersonal entlastet werden, das Inhalte nicht mehr selbst erarbeiten und aufbereiten muss. Den Anfang machen dabei Videos zu den Themen „So funktionieren Computer“, „Algorithmen sind cool!“ und „Information ist Macht“. Näheres dazu auf www.cody21.com.
  • Nachmittagsworkshops für Volksschulklassen zu digitaler Grundbildung und Robotik werden  vom A1 digital.campus angeboten. Schulanfängerinnen und Schulanfängern werden im Kurs „Schreiben, Lernen, Coden“ die Grundlagen des algorithmischen Denkens vermittelt; wer die 5. bis 8. Schulstufe besucht, kann sich an „Visual Storytelling“ versuchen. Das komplette Kursangebot gibt es hier.
  • Sekundarstufe: Das Bildungsministerium (BMBWF) bietet in einer Kooperation mit dem Österreichischen Jugendrotkreuz sowie dem Buchklub Österreich gedruckte Zeitschriften und E-Papers an, die als „transmediale Brückenbauer“ Pädagoginnen und Pädagogen im Unterrichtsfach Digitale Grundbildung an Mittelschulen und in der AHS-Unterstufe begleiten: „CyberSPACE“ beziehungsweise „CyberSPOT“ sind die elektronischen Pendants (für Tablet und PC) zu den Magazinen „SPACE“ und „SPOT“, die sich mit Themen wie „Digitale Tools für die Schule“, „Wie Daten gespeichert werden“ oder „Filter und Schönheitsbilder“ beschäftigen. Weitere Informationen zum Angebot finden Sie hier.

„Denken lernen, Probleme lösen“: Pilotprojekt für Volksschulen

Unter der Dachmarke „Denken lernen, Probleme lösen“ werden didaktische Projekte und Initiativen rund um den Aufbau digitaler Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern vereint. Ab dem Schuljahr 2017/18 wurden im Rahmen des Pilotprojekts 100 Volksschulen mit der nötigen technischen Ausrüstung ausgestattet: Mit sogenannten Bee-Bots (programmierbaren Bodenrobotern in Form einer Spielzeugbiene), Lego-Baukästen, Tablets sowie Software und Begleitmaterial wurden die Schülerinnen und Schülern spielerisch an die Themen informatisches Denken, Coding und Robotik herangeführt. All das hilft dabei, vielschichtige Problemstellungen in Schule und Alltag zu verstehen und zu lösen. Die so erworbenen Fertigkeiten sollen der Entwicklung eigener kreativer Ideen den Weg bereiten.

Hinweis

Das Projekt „Denken lernen, Probleme lösen“ unterstützt die didaktische Nutzung digitaler Medien in der Schule und stärkt das informatische Denken von Schülerinnen und Schülern sowie des Lehrpersonals. Einen Einblick in die praktische Umsetzung im Klassenraum gibt dieses Video.

Dank dieser Bildungsangebote kann das Fundament für IT-Kompetenzen also schon früh gelegt werden. Von dem vermittelten Wissen profitieren übrigens nicht nur die Schülerinnen und Schüler; auch für die Gesellschaft sind Kompetenzen, die in jungen Jahren erworben werden und weit ins Erwachsenenleben hineinwirken, wertvoll. Denn die Digitalisierung schreitet weiter voran – gut also, wenn individuelle Potenziale bereits früh gefördert werden.

Hinweis

Einen Überblick zu Aus- und Weiterbildungsangeboten an österreichischen Bildungseinrichtungen im Bereich IKT-Sicherheit finden Sie auch hier

Letzte Aktualisierung: 4. September 2023

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria