Digitale Kompetenzoffensive: KI-Basiswissen für alle

Durch die „Digitale Kompetenzoffensive für Österreich“ soll die Bevölkerung rasch Grundkenntnisse über KI und ihre Anwendungen erlangen. Ein Überblick über Ziele und konkrete Angebote der Initiative.

Drei Frauen verschiedener Generationen sitzen vor Tablet und lernen gemeinsam
Digitale Kompetenzen. Foto: Adobe Stock

KI-Technologien bergen für die heimische Wirtschaft enormes Potenzial. Laut einer aktuellen Erhebung von Statistik Austria setzen bereits elf Prozent der österreichischen Unternehmen KI-Methoden ein. Dieser Anteil soll sich in den kommenden Jahren noch erheblich steigern – ein Wandel, der für Österreich und Europa neben einigen Herausforderungen auch große Chancen bringt.

Während die demografische Entwicklung in Österreich dazu führt, dass in den kommenden Jahren immer weniger Arbeitskräfte bereitstehen, ließe sich dieser Mangel durch KI ausgleichen. Zudem könnte der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz dem Land bis 2035 rund sieben Milliarden Euro mehr Wertschöpfung bringen.

Ein zentraler Hebel, um diese Chancen zu nutzen, ist der KI-Schwerpunkt im Rahmen der „Digitalen Kompetenzoffensive für Österreich“ (DKO) der Bundesregierung.

Was sind die Ziele der Digitalen Kompetenzoffensive?

Ein breites Basiswissen in der Bevölkerung über KI und ihre Anwendungen ist entscheidend, um ihre Chancen zu nutzen und Gefahren – etwa Desinformation durch Deepfakes – abzuwehren. Um Bürgerinnen und Bürgern Wissen über KI noch gezielter vermitteln zu können, wird ein übergreifendes Programm für KI-Literacy erarbeitet.

Laut einer Erhebung von Statistik Austria verfügen allerdings erst 63 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 16 bis 74 Jahren über digitale Grundkenntnisse.

Diese Lücke mit konkreten Maßnahmen und Angeboten zu schließen, ist das wichtigste Ziel der Digitalen Kompetenzoffensive der Bundesregierung.

Hinweis

Auf onlinesicherheit.gv.at finden Sie viele Informationen zu KI-Themen. Wie die Technologie grundlegend funktioniert, erklärt der Beitrag „KI-Basiswissen: Grundlagen der KI einfach erklärt“. 

Projekte der Digitalen Kompetenzoffensive

Die Leistungsfähigkeit von KI-Systemen verdoppelt sich aktuell etwa alle 3,5 Monate. So wie sich KI-Technologien weiterentwickeln, ist auch die Digitale Kompetenzoffensive der Bundesregierung ein dynamisches Vorhaben: Während sich einige Maßnahmen noch in Ausarbeitung befinden, werden andere bereits umgesetzt. Die wichtigsten haben wir hier zusammengefasst:

  • Kostenloses Workshop-Programm „Digital Überall“: Die wohl wichtigste Maßnahme der Digitalen Kompetenzoffensive beinhaltet rund 4.500 Workshops mit spezifischen Angeboten für Seniorinnen und Senioren, Tipps für den digitalen Familienalltag sowie allgemeinen Informationen rund um KI. Die Workshops können in ganz Österreich stattfinden, zum Beispiel in Jugendzentren, Altenheimen, Vereinen und Gemeindeämtern. Die Workshops können direkt (online oder telefonisch) bei den Erwachsenenbildungsanbietern gebucht werden. Das gesamte Workshop-Angebot von „Digital Überall“ finden Sie hier.
  • „Digital Überall PLUS“: Sie verfügen bereits über digitales Basiswissen? Zukünftig wird das Programm „Digital Überall PLUS“ Workshopreihen für all jene bieten, die ihre digitalen Kompetenzen vertiefen möchten. Außerdem sind auch Train-the-Trainer Angebote geplant.
  • Nationaler Referenzrahmen: Mit dem Referenzrahmen „DigComp 2.3 AT“ sollen digitale Kompetenzen in Österreich messbar werden. Er unterscheidet zwischen acht verschiedenen Kompetenzstufen, mit denen Kurse und Angebote eingeordnet werden können, von „elementar grundlegend“ (1) bis „innovativ hoch spezialisiert“ (8). Das macht die digitale Kompetenzvermittlung transparent und erleichtert Bürgerinnen und Bürgern die Suche nach dem passenden Angebot.
  • Hochschule für Digitale Innovation: In Planung ist auch eine Graduate School zur Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden im Bereich Digitale Innovation. So kann die Ausbildung von Spitzenkräften direkt in Österreich stattfinden.

Weitere Maßnahmen richten sich gezielt an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung. Dazu gehören Förderungen, wie die „Skills Schecks“, und maßgeschneiderte Qualifizierungsprojekte. Zusätzliche Angebote für alle Bürgerinnen und Bürger wurden von den einzelnen Bundesländern entwickelt. Nähere Informationen finden Sie in der Strategie Digitale Kompetenzen Österreich.

Tipp

Eines der Angebote der Digitalen Kompetenzoffensive ist der Cybersicherheits-Podcast „Web of Trust“. Darin werden anhand von Reportagen, Selbstversuchen und Interviews mit spannenden Gästen die wichtigsten Fragen rund um sicheres Surfen im Netz beantwortet.

Artificial Intelligence: Österreichs Vorreiterrolle in der EU

Der KI-Schwerpunkt der Digitalen Kompetenzoffensive ist Teil einer umfassenden Strategie der Bundesregierung für Künstliche Intelligenz (AIM AT 2030), die von über 160 Expertinnen und Experten in engem Austausch mit Stakeholdern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft entwickelt wurde.

Die österreichische Initiative ist wiederum vor dem Hintergrund des europäischen „AI Acts“ entstanden, der den Einsatz von KI-Systemen innerhalb der EU regulieren und digitale Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger fördern soll. Unter anderem sieht der AI Act vor, dass bis 2030 mindestens 80 Prozent der 16- bis 74-Jährigen in den EU-Mitgliedstaaten über grundlegende digitale Kenntnisse verfügen.

Beim AI Act handelt es sich um den weltweit ersten umfassenden Rechtsrahmen für die Entwicklung und Anwendung von KI. Dadurch sollen ihre Chancen auf menschenzentrierte und demokratiefreundliche Weise genutzt werden. Österreich nimmt bei diesen Bemühungen schon jetzt eine Vorreiterrolle ein. Die Aufgabe, die neuen Regeln zu koordinieren und ihre Einhaltung zu kontrollieren, wird in Österreich die neu geschaffene KI-Servicestelle übernehmen, die bei der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) eingerichtet wurde.

Hinweis

Einen Einblick darin, wie die Digitalisierung auch Ihren Alltag erleichtert, gibt der Beitrag „E-Government: Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in der EU“.

Letzte Aktualisierung: 8. Oktober 2024

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria