Die Gefahr von WhatsApp-Kettenbriefen
Kettenbriefe werden immer wieder über den Messenger-Dienst WhatsApp verbreitet. Oft wird jedoch die Gefahr, die von diesen ausgeht, unterschätzt. Hier erfahren Sie, was im Umgang mit solchen Nachrichten zu beachten ist.
Der Messenger-Dienst WhatsApp ist beliebt: Denn er macht unter anderem das Versenden von Kurznachrichten, Bildern und Videos an einzelne Personen und Gruppen sehr einfach. Durch die Weiterleitungsfunktion kann man zudem Inhalte rasch mit weiteren Kontaktpersonen teilen. Damit bietet die Plattform optimale Rahmenbedingungen für Kettenbriefe, die möglichst viele Menschen erreichen sollen.
Was genau sind Kettenbriefe?
„Schicke diese Nachricht an mindestens zehn Personen weiter.“ So beginnen beziehungsweise enden oft Kettenbriefe, die in verschiedenen Messenger-Diensten verbreitet werden. Diese treten in unterschiedlichen Formen auf, haben jedoch oft eines gemeinsam: Sie beinhalten in irgendeiner Form Falschmeldungen. Zudem ist eine Aufforderung zur Weiterleitung beinhaltet. Kettenbriefe zeichnen sich jedoch auch durch fehlerhafte Sprache oder unseriöse Links aus. Meistens werden sie aus Langeweile oder zur Belustigung erstellt, oder um jemandem Angst zu machen. Diese Nachrichten können aber auch als Abofallen oder zur illegalen Datensammlung dienen.
Verschiedene Arten von WhatsApp-Kettenbriefen
Ein derzeit kursierender Kettenbrief warnt Nutzerinnen und Nutzer von WhatsApp davor, dass die Applikation am folgenden Tag nach Erhalt des Kettenbriefes nicht mehr verfügbar sein wird. Zudem wird eine fiktive Sprecherin einer politischen Partei zitiert, um die erwähnten Aussagen glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Bei solchen Nachrichten handelt es sich um den Klassiker unter den Kettenbriefen – der Warnung vor angeblichen Gefahren.
Eine andere Form von Kettenbriefen sind Nachrichten, die zur Eventorganisation dienen. Diese rufen beispielsweise dazu auf, besondere Kleidungsstücke oder Farben an bestimmten Tagen zu tragen. Des Weiteren werden auch vielfach Nachrichten weitergeleitet, die zum Öffnen eines Links animieren sollen. Dies kann beispielsweise durch Geld- oder andere Gewinnversprechen erfolgen. Hier gilt Vorsicht: Bei diesen Nachrichten ist die Gefahr, dass es sich um versendete Phishing-Links handelt, besonders groß. Die Links sollten deshalb unter keinen Umständen geöffnet werden, da dadurch beispielsweise Login-Daten illegal gesammelt und missbraucht werden können. Unter Kindern und Jugendlichen werden häufig Kettenbriefe verbreitet, die der Messung der eigenen Beliebtheit dienen. Rückmeldungen wie das Antworten mit bestimmten Emojis sollen den eigenen Stellenwert im Umfeld widerspiegeln.
Beispiel
Im Jahr 2019 verbreitete ein WhatsApp-Account namens „Momo“ belästigende und gruselige Inhalte in Form eines Kettenbriefes mithilfe des Messenger-Dienstes. Die Zielgruppe der Nachrichten waren vor allem Kinder und Jugendliche. Dabei wurden verschiede Bilder, Texte und Sprachnachrichten von einer unbekannten Nummer verschickt. Der Account von dem die Inhalte ursprünglich ausgingen, wurde auf der Plattform gesperrt. Nichtsdestotrotz wurden die Kettenbriefe durch Nachahmer-Profile mit Vorwahlen aus verschiedenen Ländern weltweit, beispielsweise Japan, Mexiko und Spanien, aber auch Österreich, weiterhin verbreitet.
Wieso sind Kettenbriefe problematisch?
Kettenbriefe werden oft nicht als solche erkannt und deshalb von Betrügerinnen und Betrügern ausgenutzt, um an Daten der Nutzerinnen und Nutzer zu gelangen. Zudem lösen sie durch die Warnungen vor angeblichen Gefahrenen und die Desinformationen Unsicherheit aus. Besonders Kinder und Jugendliche leiden unter Kettenbriefen, die als „Beliebtheits-Barometer“ dienen und damit sozialen Druck ausüben. Unwissenheit und Neugier sorgen zusätzlich dafür, dass solche Nachrichten weiterhin verbreitet werden und mehr Nutzerinnen und Nutzer von den oft dubiosen Inhalten erfahren.
Tipp
Im Beitrag Bedrohliche Kettenbriefe in WhatsApp – der Angstmacher unter Kindern erfahren Sie, wie Kinder auf mögliche Gefahren von Kettenbriefen aufmerksam gemacht werden können.
WhatsApp setzt Maßnahmen gegen Kettenbriefe
Obwohl das Weiterleiten von Kettenbriefen den Richtlinien des Messenger-Dienstes widerspricht und dies sogar zur Sperrung des Profils führen kann, werden diese weiterhin häufig auf der Plattform verbreitet. WhatsApp hat Maßnahmen gegen diese Entwicklung gesetzt: Nachrichten, die weitergeleitet werden, sind beispielsweise als solche extra gekennzeichnet. Seit 2019 können Nachrichten maximal an fünf Chats gleichzeitig gesendet werden und diese werden zusätzlich mit einem Doppelpfeil-Symbol versehen. Durch diese Markierung sollen massenhaft versendete Nachrichten für Nutzerinnen und Nutzer erkennbar werden und auf mögliche Gefahren aufmerksam gemacht werden.
Aktuelle Maßnahmen sollen außerdem die Verbreitung von Desinformationen über COVID-19 einschränken. So können Nachrichten, die bereits mit dem Doppelpfeil-Symbol markiert sind – also bereits an fünf verschiedene Kontakte weitergeleitet wurden – infolgedessen nur mehr an einzelne Personen oder Gruppen geschickt werden.
Der richtige Umgang mit Kettenbriefen
Neben Richtlinien und Maßnahmen, die der Messenger-Dienst einführen kann, können auch Nutzerinnen und Nutzer einen Beitrag dazu leisten, die Verbreitung von Kettenbriefen einzudämmen. Diese Punkte sollten Sie beim Erhalten eines Kettenbriefs beachten:
- Leiten Sie den Kettenbrief auf keinen Fall weiter.
- Sollte Ihnen eine bekannte Absenderin oder ein bekannter Absender eine solche Nachricht schicken, weisen Sie die Person am besten darauf hin, dass es sich um einen Kettenbrief handelt.
- Öffnen Sie keine Links oder Dateien, da hier die Phishing Gefahr besonders hoch ist. Zudem sollten Sie ihren Verdacht der Absenderin oder dem Absender mitteilen.
- Unbekannte Absender von Kettenbriefen sollten Sie blockieren und als Spam melden, denn dies kann verhindern, dass das Profil weitere Nachrichten verbreiten kann.
- Wenn Ihre Kinder Kettenbriefe erhalten, sollten diese über die Thematik und mögliche Gefahren aufgeklärt werden.
Weitere Informationen
Weitere Informationen über diese Thematik können Sie auf der Website der Initiative „klicksafe“ nachlesen.
Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria