Datenverlust vermeiden: Mit diesen Maßnahmen sichern Sie Daten

Von Trojanern bis hin zu defekter Hardware: Die Gründe für den Verlust von Daten sind vielfältig. Mit welchen Maßnahmen Sie sich davor schützen, erfahren Sie hier.

Finger auf Laptop-Taste mit Aufschrift Backup & Recovery
Backup-Methoden. Foto: AdobeStock

Die zuverlässige Speicherung von Daten ist heute nicht nur im Unternehmensumfeld ein wichtiges Thema. Auch im privaten Bereich wächst die Menge an individuellen Daten, die aufgrund ihres persönlichen Wertes (zum Beispiel Erinnerungsstücke wie Fotos und Videos, Textdokumente, E-Mails, digitale Musiksammlungen) sicher und dauerhaft gespeichert werden sollen. Welche präventiven Schutzmaßnahmen sich gegen den Datenverlust eignen, erfahren Sie hier im Beitrag.

Grundlegendes zur Datensicherung

Zunächst gilt es zu definieren, welche Daten wichtig sind und gespeichert werden sollen. Software-Programme und Apps, die sich durch erneuten Download aus einer anderen Quelle leicht wiederherstellen lassen, benötigen beispielsweise keine Sicherheitskopie. Backups (redundante Datensicherungen) können manuell oder automatisch durchgeführt werden. Für automatische Backups bieten sich Software-Programme an, mit Hilfe derer sich festlegen lässt, welche Daten wie oft beziehungsweise zu welchen Zeitpunkten und an welchem Ort gespeichert werden.

Je nach Art der Daten können sich jedoch unterschiedliche Backup-Methoden anbieten. Der Cybersecurity-Experte Otmar Lendl von CERT.at erklärt den risikobasierten Ansatz im Rahmen der Datensicherung: „Die Frage lautet, was will ich schützen. Davon leitet sich der Aufwand zum Schutz dieser Daten ab. Für die klassische Privatuserin beziehungsweise den klassischen Privatuser, die/der Erinnerungsfotos sichern möchte, bieten sich andere Lösungen an als in Fällen, wo man zum Beispiel eine Abschlussarbeit schreibt und eine Live-Sicherung (Datensicherung in Echtzeit) benötigt, weil schon der Verlust der Arbeit der letzten Woche schmerzhaft wäre.“

Hinweis

Im Videobeitrag "Datenverlust vermeiden" erfahren Sie, wie Sie auf einfache Weise Ihre Daten auch gegen unvorhergesehene Ereignisse schützen. Ausführliche Informationen darüber, wie der Datenverlust zuverlässig verhindert werden kann, finden Sie auch in unserem Beitrag „Vorbeugung vor Datenverlust sechs Fragen und Antworten“.

Ursachen für einen Datenverlust

Die Ursachen für einen Datenverlust sind vielfältig. Am häufigsten ist der Datenverlust bei privaten Userinnen und Usern jedoch auf das eigene Fehlverhalten zurückzuführen:

  • Menschliches Verhalten. Die häufigste Ursache für den Verlust von Daten ist das unabsichtliche Löschen oder Überschreiben wichtiger Daten oder der Verlust eines Datenträgers - beispielsweise wenn ein USB-Stick, der Laptop oder das Smartphone verloren geht.
  • Technische Probleme. Insbesondere tragbare Speichermedien (USB-Sticks, Smartphones) können durch Verschleiß beziehungsweise physikalische Schäden zum Datenverlust führen. Ein Hardware-Defekt kann jedoch auch die Festplatte in einem Standrechner betreffen.
  • Malware. Bestimmte Viren beziehungsweise Schadprogramme sind darauf spezialisiert, sämtliche Dateien auf einem System zu verschlüsseln und unbrauchbar zu machen. Für die Entschlüsselung fordern Cyberkriminelle häufig Lösegeld.

Hinweis

Mit welchen Methoden Daten im Falle eines Datenverlustes wiederhergestellt werden können, erfahren Sie im Beitrag "Datenrettung".

Wie Sie Datenverlust vermeiden

Die Datensicherung ist prinzipiell auf externen (zum Beispiel: Cloud-Service, USB-Stick, Festplatte) und internen Datenträgern (zum Beispiel: Festplatte im Rechner) möglich. Welche Methode zur Absicherung vor Datenverlust am besten ist, hängt wesentlich davon ab, welche Daten vor welchen möglichen Bedrohungsszenarien gesichert werden sollen.

  • Internes Backup

Ein internes Backup können Sie beispielsweise auf einer Festplatte ablegen, die in dem benutzten Gerät verbaut ist. Das Spiegeln (zwei Festplatten werden gleichzeitig mit demselben Inhalt beschrieben) von Daten auf einem Rechner schützt Sie vor physischen Schäden beziehungsweise Hardware-Defekten. Zwei oder mehrere Festplatten können dabei zu einem RAID (Englisch: Redundant Array of Independent Disks, Deutsch: redundante Anordnung unabhängiger Festplatten) zusammengelegt werden. Lendl: „Wenn eine kaputt geht, ist die zweite Festplatte da und kann die Daten wiederherstellen. Das hilft aber nicht gegen einen Bedienungsfehler: Wenn man dem Rechner den Befehl gibt, etwas zu löschen, ist das gleich auf beiden Festplatten gelöscht. Auch gegen einen Hausbrand helfen zwei Datenträger in einem Rechner gar nichts. Das heißt, es gibt diverse Fehlermechanismen, die zur Zerstörung des Datenträgers führen können.“

  • Externes Backup

Für ein externes Backup bieten sich verschiedene Möglichkeiten an: Sicherheitskopien können auf einer externen Festplatte oder auch auf externen Speichermedien wie CD, DVD oder Bluray aufbewahrt werden. Für die externe Speicherung sind außerdem auch Cloud-Sicherungen beziehungsweise Online-Backups geeignet.

Tipp

Die kostenlose Variante der Backup-Software SyncBack bietet umfangreiche Möglichkeiten für automatische Backup-Einstellungen.

Expertentipps, um Datenverlust zu vermeiden

Für einen umfassenden Schutz vor Datenverlust empfiehlt Otmar Lendl folgende Maßnahmen:

  1. Daten immer mehrfach sichern

Die Datensicherung sollte zunächst direkt am Rechner durch eine Sicherheitskopie erfolgen: Ein Windows-Backup kann beispielsweise unter der Option „Sichern und Wiederherstellen“ in der „Systemsteuerung“ erstellt werden. Neben der redundanten Datensicherung im Rechner sollten Daten zusätzlich außerhalb des Geräts gespeichert werden: „Ich brauche regelmäßige und automatische Backups nach außen. Das heißt, ein Backup zur Sicherheit sollte auch physisch getrennt sein vom System, von wo die Daten ursprünglich kommen. Optimalerweise sollte dieses Backup auch eine andere Verwaltungseinheit haben. Das heißt, der gleiche Admin sollte nicht sowohl die Live-Daten als auch das Backup überschreiben können. Sonst kann die Angreiferin oder der Angreifer, die/der den Admin vielleicht übernommen hat, beides kaputt machen,“ sagt Lendl.

Regelmäßig erstellte Online-Sicherungen, die automatisch in einer Cloud gespeichert werden, schützen vor Datenverlust durch physische Schäden und unabsichtliche Löschungen sowie Überschreibungen. „Im privaten Bereich würde ich größere Datenmengen wie das Bildarchiv oder Videoarchiv aber auch auf externen Medien speichern.“ Mit einer externen Festplatte, die an einem sicheren Ort aufbewahrt wird, können die Daten auch gegen Brand, Hochwasser oder Einbruch abgesichert werden, so der Cybersecurity-Experte.

  1. Datenwiederherstellung testen

Jede Datensicherung muss regelmäßig auf Lesbarkeit überprüft werden, denn Backups dienen der Vorbereitung für eine Datenwiederherstellung. Das kann vom Zurückholen einer versehentlich gelöschten Datei bis hin zur Wiederherstellung des Betriebs auf neuer Hardware („bare-metal recovery“) reichen. „Ein Kollege formuliert das immer so: Keiner will Backups, aber alle wollen Restores,“ erzählt Lendl.

  1. Software und Betriebssystem pflegen

Ein aktiver Virenschutz und ein aktualisiertes Betriebssystem bieten unter anderem auch einen effektiven Schutz gegen Schadprogramme, die auf Datendiebstahl spezialisiert sind. Um datengefährdende Software-Fehler zu verhindern und sich gegen Angriffe von außen zu schützen, empfiehlt der Experte nur solche Programme zu installieren, die ich selbst haben will! „Lassen Sie sich nicht von Dritten einreden Programme auf ihren Rechner zu laden, die Sie nicht benötigen und klicken Sie nicht auf dubiose Mail-Links. Halten sie aktuell, was sie installiert haben und löschen Sie die Programme, die sie nicht mehr brauchen. Im Wesentlichen geht es darum, die Angriffsfläche zu minimieren.“

  1. Speichermedien und Dateiformate aktuell halten

Lesegeräte für Speichermedien wie Disketten sind immer seltener geworden. Auch Dateiformate können sich im Laufe der Zeit ändern und von neuen Standards verdrängt werden. Im Archivbereich geht man davon aus, dass man Daten immer wieder auf neue Backup-Medien schreiben und in neue Formate von Bildern und Dateien konvertieren muss. Die Langzeitarchivierung ist kein triviales Problem. Aus aktuellem Stand kann ich daher nur empfehlen, die Daten alle 10 Jahre auf neue Medien zu kopieren und zu überprüfen, ob die Datenformate noch lesbar sind,“ sagt Lendl. Cloud-Anwendungen sind für den Experten eine gute Lösung für kurz- oder mittelfristige Sicherungen. Für die Langzeitarchivierung empfiehlt Lendl hingegen die Sicherung auf eigenen, persönlich verfügbaren Speichermedien.

Hinweis

Eine Auswahl an Programmen, die automatische Backups erstellen können, finden Sie im Beitrag Datensicherung.

Letzte Aktualisierung: 22. März 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria